Manchmal bedarf es nur einer unglücklichen Bauchlandung auf dem Boden und schon ist er passiert: der Rippenbruch. Doch so einfach es ist, sich eine gebrochene Rippe zu zuziehen, so kompliziert kann sich das Bruchmuster gelegentlich gestalten. Welche Arten von Rippenbruch es gibt, wie diese zustande kommen und welche Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen, verraten wir Ihnen hier.
Wie entsteht ein Rippenbruch?
Unser Brustkorb setzt sich aus 12 Rippenpaaren zusammen, die in sternale Rippen (Costae verae) und asternale Rippen (Costae spuriae) unterschieden werden. Dank der besonderen Form und Anordnung der Rippen fungieren diese wie ein schützender Behälter für empfindliche Organe auf Brusthöhe. Dies schließt sowohl Lunge und Herz als auch die Milz und Teile des Magens mit ein. Ein Rippenbruch, auch Rippenfraktur genannt, kann folglich sowohl die stabile Lage besagter Organe im Brustkorb, als auch deren Funktionalität gefährden. Bei besonders schweren Rippenbrüchen drohen zudem Organverletzungen, die mitunter lebensgefährliche Folgen haben.
Entstehen kann eine Rippenfraktur in erster Linie durch Gewalteinwirkung. Besondere Risikogruppen werden diesbezüglich von Sportlern und Menschen mit altersbedingten Knochenerkrankungen gestellt. Auch Personen, die in ihrem Beruf mit Schwerstlasten arbeiten, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, durch entsprechende Arbeitsunfälle einen Rippenbruch zu erleiden. Zu unterscheiden ist dabei zwischen verschiedenen Frakturformen:
- einfache Rippenfraktur – Nur eine Rippe ist von der Fraktur betroffen
- Rippenreihenfraktur – Eine Rippe ist mehrfach gebrochen
- Rippenserienfraktur – Der Rippenbruch betrifft mehrere, benachbarte Rippen
Ursachen für einen Rippfraktur
Wie bereits erwähnt, werden Faktoren, die einen Rippenbruch provozieren können, größtenteils durch verschiedene Gewalteinwirkungen gestellt. Hinzu kommen anhaltende Druckbelastungen, sowie Knochenkrankheiten, welche die Rippen durch Substanzschwund destabilisieren. Zum besseren Verständnis hier eine kleine Übersicht:
Unfalltrauma: Schwere Autounfälle, bei denen Fahrer oder Beifahrer mit ihrem Brustkorb frontal auf Hindernisse prallen, können eine Rippenfraktur ebenso hervorrufen wie wuchtige Stürze und Schläge. Des Weiteren sind Sportunfälle im Kampf-, Mannschafts- und Leistungssport nicht selten an einem Rippenbruch beteiligt.
physische Gewalt: Misshandlungen und tätliche Auseinandersetzungen dürfen in Sachen Rippenfraktur nicht unterschätzt werden. Die Zahl der Gewaltdelikte ist hoch und so auch die Anzahl von Patienten, die aus derartigen Eskalationen eine gebrochene Rippe davon tragen. Fernab davon kann auch die Gewalteinwirkung einer kraftvollen Reanimationsmaßnahme auf den Brustkorb die Rippen zum Brechen bringen.
Knochenkrankheiten: Ältere Menschen sind deutlich gefährdeter, einen Rippenbruch zu erleiden. Dies liegt vor allem daran, dass die Knochensubstanz mit voranschreitendem Alter abbaut. Kommt dann noch eine Erkrankung der Knochen (z.B. Osteoporose) hinzu, ist selbst eine Rippenreihen- oder Rippenserienfraktur nicht undenkbar. Es sei jedoch erwähnt, dass Knochenkrankheiten nicht zwangsläufig altersbedingt sein müssen. Gerade Menschen mit Übergewicht oder falscher Ernährungsweise neigen bereits in jungen Jahren dazu, Knochenerkrankungen zu entwickeln, die dann ein erhöhtes Frakturrisiko bedeuten.
chronischer Husten: Es mag Sie verwundern, doch generell können auch zu starke und lang anhaltende Hustensymptome eine Rippenfraktur verursachen. Da der Brustkorb beim Husten kräftige Kontraktionen erfährt, bedeutet dieser im chronischen Zustand eine konstante Druckeinwirkung auf die Rippenknochen, die Brüche bzw. Anbrüche der Rippen begünstigt. Wer an chronischem Husten leidet, sollte deshalb schon mit Blick auf die Unversehrtheit seines Brustkorbs zum Arzt gehen.
Symptome bei Rippenbruch
Rippenbrüche zeichnen sich je nach Schwere der Gewalteinwirkung durch mehr oder weniger starke Symptome aus. Denkbar sind:
- Beklemmungsgefühle innerhalb des Brustkorbs
- Blutergüsse und Schwellungen
- gekrümmte Körperhaltung
- geprellte Rippen
- Reizhusten
- Probleme bei der Atmung
- Schmerzen im Brustkorb
- Schmerzen in der Lunge
Diagnose und Therapie bei Rippenbruch
Röntgenaufnahmen, Ultraschall und Computertomographien sind bei der Untersuchung von Rippenfrakturen die Diagnosemittel erster Wahl. Liegt der Verdacht auf eine Herzverletzung vor, wird darüber hinaus ein EKG notwendig. Vorab können daneben durch Blickdiagnose ersichtliche Schwellungen und Blutergüsse Auskunft über die Lage der Bruchstelle geben.
Unbedingt geklärt werden muss vor einer Therapie, ob der Rippenbruch zu einer Verschiebung von Knochenfragmenten geführt hat oder nicht. Gleiches gilt für die Art der Rippenfraktur, sowie deren Bruchwinkel, die vor einer Behandlung auf jeden Fall zu ermitteln sind. In Abhängigkeit vom jeweiligen Befund ergeben sich dann verschiedene Behandlungsoptionen:
konservative Therapie: Einfache Rippenbrüche heilen für gewöhnlich ohne Komplikationen von selbst ab. Den Oberkörper während dieser Zeit ausreichend zu schonen, ist hierbei natürlich oberstes Gebot. Ansonsten könnte es passieren, dass sich anfangs unverschobene Brüche im Nachhinein verschieben und deshalb falsch zusammen wachsen. Gerade Lauf- und Kampfsportarten, die den Körper allzu stark erschüttern, sind ausdrücklich einzustellen, bis der Rippenbruch verheilt ist.
medikamentöse Therapie: Sofern nur eine Rippe gebrochen ist, einzelne Knochenfragmente nicht verschoben sind, und keine komplizierte Rippenreihen- oder Rippenserienfraktur vorliegt, reicht die Einnahme von Mitteln gegen die Schmerzen, wie Ibuprofen, Naproxen, Paracetamol oder Tramadol normaler Weise aus. Sollte der Patient ferner unter komplikativen Hustenreizen leiden, verschreiben Ärzte womöglich Hustenstiller mit den Wirkstoffen Dihydrocodein, Isländisch Moos oder Hydrocodon.
operative Eingriffe: Frakturen mit verschobenen Knochenfragmenten bedürfen unter Umständen einer Lagekorrektur. Dies gilt auch für problematische Formen der Rippenreihen- und Rippenserienfraktur, bei denen mehr als zwei Knochenfragmente verschoben sind. Leider lassen sich derartige Korrekturen meist nur mittels eines chirurgischen Eingriffs durchführen. Ähnlich sieht es bei Komplikationen wie Organverletzungen im Zuge eines Rippenbruchs aus. Hierzu im letzten Abschnitt dieses Ratgebers ein paar Informationen.
Rippenbruch – Infos zu Verlauf und Komplikationen
- Die Heilungsdauer von Rippenfrakturen beträgt je nach Schwere zwischen 4 und 8 Wochen. Schonen Sie sich während dieser Zeit unbedingt, um die Heilung nicht unnötig zu verzögern. Auch Komplikationen können erfolgreich vermieden werden, wenn Sie ihren geschundenen Rippen vorübergehend etwas Ruhe gönnen.
- Komplikationen, die bei einem Rippenbruch auftreten können, bestehen hauptsächlich durch komplizierte Mehrfachbrüche (Rippenserienfraktur) und verschobene Frakturen. Sollte ein Knochenfragment beispielsweise die Lungenflügel verletzen, erschwert dies nicht nur die Atmung, sondern kann über ein Pneumothorax oder eine Lungenkontusion bis zum vollständigen Lungenversagen führen. Wurden Milz oder Herz verletzt, sehen die Gefahren ähnlich aus, weshalb bei größeren Organverletzungen dringend operative Maßnahmen zu ergreifen sind.
- Ein weiteres Problem, das während der Heilung eines Rippenbruchs auftreten kann, ist die Schonatmung, in welche Patienten gerne verfallen, wenn etwas ihre Atmung erschwert. Hier müssen eventuell bewusste Atem- und Haltungsübungen durchgeführt werden, um weiteren Komplikationen entgegen zu wirken. Eine künstliche Beatmung ist bei deutlich verlangsamter bzw. unzureichender Atmung des Patienten angezeigt.
Fazit
Gebrochene Rippen behandeln Unfallärzte verhältnismäßig oft. Vor allem Sportler, ältere Menschen und Osteoporosepatienten klagen auffallend oft über einen Rippenbruch. Glücklicherweise sind die Behandlungsmaßnahmen heute so ausgereift, dass die meisten Rippenbrüche problemlos ausgeheilt werden können. Nichtsdestotrotz müssen Sie bei einem Rippenbruch stets mit Komplikationen rechnen, welche die Therapie möglicherweise erschweren. Das Risiko vor allem bei einer Rippenserienfraktur oder einer Rippenreihenfraktur recht hoch.