Bei langen Flügen verbringen Reisende Stunden auf engen Sitzen und mit wenig Bewegungsfreiraum. Dadurch ist der Blutfluss gestört und das Kreislaufsystem kann nicht richtig arbeiten. Hinzukommt eine Eindickung des Blutes, was große Gefahren bergen kann. Denn in den Arterien und Venen können Blutgerinnsel entstehen, die zum Verschluss der Gefäße führen können. Dieser Artikel erklärt, wie Reisethrombosen entstehen, welche Personen ein besonders hohes Risiko haben und was Sie vorbeugend dagegen unternehmen können.
Was ist eine Reisethrombose?
Bei einer Thrombose handelt es sich um ein Blutgerinnsel, das sich in Venen oder Arterien bildet. Dieses blockiert das Gefäß und stört den Blutfluss. Löst es sich, kann es in die Lunge wandern und eine gefährliche Lungenembolie auslösen.
Thrombosen können mitunter durch Bewegungsmangel entstehen. Auch lange Zug- und Autofahrten bergen ein Risiko. Bei Flugreisen kommen jedoch weitere Faktoren hinzu: Die trockene Luft im Flieger und der niedrige Luftdruck stören den Blutfluss. Außerdem ist der Bewegungsmangel bei Flügen meist deutlich stärker ausgeprägt als bei Autofahrten. Denn enge Sitze und wenig Platz sorgen dafür, dass sich die Flugreisenden kaum bewegen. Dadurch steigt das Risiko, eine sogenannte Reisethrombose oder auch Flugthrombose zu entwickeln, stark an.
Symptome: Reisethrombose erkennen
Es gibt einige typische Symptome für eine Thrombose, sie kann sich jedoch auch symptomlos entwickeln. Als häufiges Indiz auf ein Blutgerinnsel gilt eine bläuliche oder rötliche Verfärbung der Haut. Auch Schwellungen und Schmerzen lassen auf eine Reisethrombose hindeuten. Abhängig davon, wo sich das Gerinnsel gebildet hat, können unterschiedliche Anzeichen auftreten.
Weitere Symptome einer Reisethrombose:
- Spannungsgefühl, vor allem im Unterschenkel
- Gespannte oder glänzende Haut
- Leicht erhöhte Temperatur
- Beschleunigter Puls
- Überwärmung der betroffenen Stelle
- Muskelkaterähnliche Schmerzen in Unterschenkel, Fuß, Oberschenkel oder Leiste
- Verstärkte Abzeichnung der Vene
Entwickelt sich die Reisethrombose in den Armen, sind die Symptome meist ausgeprägter als in den Beinen. Sollte eines dieser Anzeichen auftreten oder besteht der Verdacht eines Blutgerinnsels, ist schnellstmöglich ein Arzt aufzusuchen.
Für wen besteht das Risiko einer Reisethrombose?
Grundsätzlich kann jede Person eine Reisethrombose entwickeln. Allerdings gibt es einige Risikogruppen, bei denen die Gefahr durch das Fliegen deutlich erhöht ist. Dazu gehören mitunter:
- Personen, die bereits eine Thrombose hatten oder innerhalb deren Familie Thrombosen oder Embolien auftraten
- Flugreisende, die an schweren Erkrankungen leiden, einen Gips tragen, kürzlich operiert wurden oder Medikamente einnehmen, die den Blutfluss beeinträchtigen können
- Schwangere und ältere Menschen
- Raucher, vor allem in Kombination mit der Verhütungspille oder Hormonersatzpräparaten
- Personen, die vermehrt Alkohol trinken oder an Übergewicht leiden
Wer zu einer der Risikogruppen gehört, muss nicht zwangsweise eine Reisethrombose entwickeln. Jedoch ist die Gefahr deutlich höher als bei Personen ohne Vorbelastung. Betroffene sollten besonders auf vorbeugende Maßnahmen achten.
Reisethrombose vorbeugen: Tipps für Flugreisende
Die folgenden Maßnahmen können dabei helfen, eine Reisethrombose vorzubeugen und stundenlanges, beengtes Sitzen besser zu überstehen.
Regelmäßig bewegen
Die Sitze im Flieger sind sehr beengt und lassen nur wenig Bewegungsfreiheit zu. Dadurch verkrampft sich die Muskulatur und der Blutfluss wird gestört. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig aufzustehen und sich zu bewegen. Toilettengänge, eine kurze Dehnpause im Gang oder ein kleiner Spaziergang durch die Kabine helfen dabei, den Kreislauf zu unterstützen.
Genügend trinken
Viele Menschen leiden nach Flügen an Halsschmerzen. Dies liegt nicht nur an der kühlen Luft im Flieger, sondern auch daran, dass die Schleimhäute austrocknen. Denn die Luftfeuchtigkeit in der Kabine beträgt lediglich 15 Prozent, sodass der Körper beim Atmen viel Flüssigkeit verliert. Dies wirkt sich nicht nur auf den Hals aus, sondern auch auf die Venen und Arterien. Denn das Blut dickt ein und kann nicht mehr reibungslos durch die Gefäße fließen. Dadurch erhöht sich das Risiko, eine Reisethrombose zu entwickeln. Um der Gefahr vorzubeugen, ist es daher wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wasser und Saft sind die ideale Wahl. Weniger geeignet sind Alkohol und Koffein.
Kompressionsstrümpfe tragen
Wissenschaftler fanden bei einer Studie heraus, dass sich das Risiko einer Reisethrombose durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen deutlich verringern lässt. Nach einer Flugreise führten sie Ultraschalluntersuchungen bei Personen mit und ohne Kompressionen durch. Lediglich 0,24 Prozent der Passagiere mit Kompressionsstrümpfen entwickelten eine Reisethrombose. Zum Vergleich: Eine Thrombose in den Beinvenen wurde bei 4,5 Prozent der Probanden ohne Prophylaxe festgestellt.
Das Risiko, eine Flugthrombose in den Beinen zu entwickeln, lässt sich durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen mindern. Diese sind in der Apotheke oder im Sanitätshaus erhältlich.
Füße bewegen
Um den Blutfluss in den Beinen zu unterstützen, ist es ratsam, in regelmäßigen Abständen die Füße zu bewegen. Um die Muskulatur zu lockern, wird ein Fuß vom Boden angehoben und in der Luft gekreist. Auch das Wippen auf der Ferse und den Zehenspitzen hilft dabei, eine Reisethrombose vorzubeugen.
Einnahme von Medikamenten
Personen mit einem erhöhten Risiko für eine Flugthrombose sollten vor der Flugreise einen Arzt aufsuchen. Nach Absprache mit dem Fachmann können zusätzliche vorbeugende Maßnahme in Betracht gezogen werden. Möglich wäre die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten. Jedoch ist zwingend davon abzusehen, entsprechende Präparate ohne ärztliche Abklärung einzunehmen.