Rückenschmerzen sind stark verbreitet, dass sie beinahe schon jeder kennt. Was früher ein Leiden der hart körperlich arbeitenden Menschen war, die beispielsweise im Baugewerbe arbeiten, ist nun die Volkskrankheit schlechthin unter den Büroangestellten. Das Ziehen und Stechen im Rücken kann jeden noch so schönen Tag vermiesen und einen vermeintlich entspannten Büroalltag regelrecht zur Hölle machen. Lösungen müssen her, denn es ist nicht ratsam, den Schmerz als ständigen Begleiter zu akzeptieren.
Das Übel an der Wurzel packen
Ein Tag im Büro wie jeder andere. Erst die wichtigste Arbeit, dann rückt die Pause näher, da wären ja auch noch die Freispiele ohne Einzahlung, auf die man sich so gefreut hat – aber das Sitzen fällt schwer.
Leiden Sie unter ständigen Rückenschmerzen, sollten Sie das nicht ignorieren. Spätestens, wenn die Schmerzen immer wieder zurückkehren, sollten Sie Ihren Hausarzt darauf ansprechen.
Dieser wird sie zu einem Spezialisten überweisen, der zunächst herausfinden wird, ob die knöchernen Strukturen in Ordnung sind. Die Wirbelsäule und die angrenzenden Gelenke sind komplex und nicht immer ist die Ursache sofort für den Laien ersichtlich. So können unerkannte Bandscheibenvorfälle in andere Regionen des Körpers ausstrahlen und dort Missempfindungen, Schmerzen oder auch Taubheitsgefühle auslösen.
Viele Menschen erleiden einen Bandscheibenvorfall, der nicht diagnostiziert wurde, denn oftmals sind die Folgen so diffus, dass der Arztbesuch aufgeschoben wird. Meist führt aber ein einziger Defekt zwischen den Wirbeln zu einer Kettenreaktion. Unbewusst wird eine Schonhaltung eingenommen, die sich dann in anderen Regionen des Körpers rächt. So können Nackenschmerzen ihre eigentliche Ursache durchaus im Bereich der Lendenwirbelsäule haben. Ein anderes, sehr schmerzhaftes Beispiel ist eine Rippenblockade, die durch eine Bandscheibenblockade im Brustwirbelbereich ausgelöst werden kann. Von daher ist eine gründliche Untersuchung der beste Weg, um die Grundursache zu identifizieren und die passenden Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Die Ursache ist nicht zu finden, aber die Schmerzen bleiben bestehen
Viele Betroffene kehren von der ärztlichen Untersuchung mit der Diagnose zurück, dass körperlich alles in Ordnung sei. Kein Vorfall der Bandscheibe, keine Skoliose, keine Auffälligkeiten. Und trotzdem sind die Schmerzen da. Ergeht es Ihnen genauso, seien Sie ganz beruhigt. Mit dieser Gewissheit sind Sie nämlich in der Lage, sich selbst zu helfen. Während man mit manchen Diagnosen von Massagen oder manchen Sportarten Abstand nehmen sollte, stehen Ihnen diese Wege offen. Die eigentliche Ursache liegt höchstwahrscheinlich in einer Fehlbelastung Ihrer Muskulatur, was zu Verspannungen und Verhärtungen führen kann. Sie brauchen sich übrigens nicht darüber zu sorgen, dass man Sie für besonders wehleidig hält oder Ihnen nicht glaubt. Rückenschmerzen ohne erkennbare körperliche Ursache sind heutzutage leider sehr weit verbreitet. Gehen Sie das Problem aktiv an, damit Ihre Lebensqualität wieder steigt!
Die Ursachenfindung
Sind ernsthafte Knorpel- oder Knochenschäden ausgeschlossen, geht es an die Suche nach den Verursachern der Schmerzen. Diese finden Sie zumeist dort, wo Sie der Schmerz am häufigsten heimsucht: Manchmal stellt sich eine falsche Matratze als Übeltäter heraus, aber viel häufiger ist es der Arbeitsplatz.
Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Stuhl, Schreibtisch und Ihre Arbeitsgeräte gründlich nach ergonomischen Gesichtspunkten zu untersuchen. Hat Ihr Stuhl die richtige Höhe? Bietet er genug Halt im Lendenbereich, können Sie die Füße auf dem Boden oder auf einer angepassten Fußstütze abstellen? Erlaubt der Stuhl dynamisches Sitzen? Hat er Armlehnen? Dann schauen Sie weiter oben, Richtung Schreibtisch. Ganz wichtig dabei ist, dass Sie die Arme im rechten Winkel auf der Tischplatte abstützen können, während Sie auf der Tastatur schreiben. Die Monitore sollten so drapiert werden, dass Sie frontal und ohne Kopfneigung alles sehen.
Vielleicht haben Sie bei dieser ersten Bestandsaufnahme schon das Hauptproblem gefunden. Schaffen Sie Abhilfe, wenn auch nur einer der soeben genannten Aspekte nicht zutrifft. Jeder verantwortungsbewusste Chef wird Ihnen entgegenkommen, wenn Sie ihn um Unterstützung bitten, Ihre Arbeitsbedingungen zu optimieren. Es liegt nämlich auch in seinem Interesse. Sind Sie fit und schmerzfrei, werden Sie effizienter arbeiten und seltener krankheitsbedingt ausfallen.
Weitere Schmerzursachen ausfindig machen und ausschalten
Während die soeben aufgezählten Schmerzquellen leicht zu identifizieren sind, gibt es noch weitere Schmerzverursacher, die erst einmal weniger offensichtlich sind. Da wäre zum Beispiel, wenn Sie am Bildschirm arbeiten, die Bildschirmhelligkeit, Bildschirmauflösung und die Schriftgröße. Passen diese Parameter nicht, führt das auf lange Sicht zu Anspannungen, die sich unweigerlich irgendwann in Form von Muskelverspannungen zeigen. Man kann nicht oft genug betonen, wie wichtig die Art und Platzierung des Monitors ist, wenn man aufgrund seiner Arbeit stundenlang hineinschauen muss. Eine hohe Auflösung ist sehr wichtig, denn verpixelte Bilder strengen nicht nur die Augen an, sondern auch die Nackenmuskulatur. Befindet sich der Bildschirm dann auch noch zu weit unten oder oben, wird auch noch der Kopf ständig geneigt und die Verspannung damit regelrecht zementiert. Also nochmals: Die Bildschirmmitte sollte so platziert sein, dass sie sich in etwa auf Augenhöhe befindet. Zum Arbeiten ist es oftmals sogar sinnvoll, zwei bis drei Mini-Monitore in ergonomischer Höhe zu nutzen, als einen XXL-Bildschirm.
Oft abgetan und unterschätzt: Bewegungsmangel ist der größte Feind
Viele möchten es nicht mehr hören, denn eigentlich weiß es Jeder: Regelmäßige Bewegung ist das A und O für die Rückengesundheit. Optimal ist es, wenn die Bewegung direkt im Sitzen ermöglicht wird. Manche Arbeitgeber zeigen sich diesbezüglich längst innovativ und tauschen den schnöden Bürostuhl gegen Sitzbälle, Gamer-Stühle oder sogar Stehtische. All das fördert das dynamische Sitzen und ist zu begrüßen, aber darüber hinaus sollten bei bereits bestehenden Beschwerden auch noch Bewegungsübungen in den Alltag eingebaut werden. Ob eine Plank-Challenge, klassische Liegestütze oder gezielte Rückenübungen, Sie sollten Ihrem Rücken den Gefallen tun, seinen Muskeln etwas zusätzliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Und vielleicht hin und wieder eine entspannende Massage?
Auf die Psyche achten
Sie wissen es bestimmt bereits: Auch psychischer Stress gilt als absoluter Rückenfeind. Die Situation ist angespannt, also ist es der Rücken auch. Die Rückenschmerzen bereiten Ihnen wiederum Stress. Ein Teufelskreis! Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich möglichst immer in einer psychischen Balance befinden und innerlich entspannt sind. Ob Sie das mit Yoga, mit Musik, mit einem entspannenden Hobby oder mit anderen Methoden schaffen, ist egal. Der Effekt, wenn Sie sich im seelischen Gleichgewicht befinden, wirkt unmittelbar auf den Körper. Darum sollten Sie sich vornehmen, ob nun beruflich oder privat: Immer lächeln, nicht nur dem Rücken zuliebe!