Aufgrund der sich rasch ausbreitenden Ausläufer ihrer Wurzeln wird die Gemeine Quecke (Elymus repens), auch Gewöhnliche Quecke oder Kriech-Quecke genannt, von vielen als Unkraut abgetan. Völlig zu Unrecht, denn gerade die verhassten Wurzeln bzw. Rhizome der Quecken besitzen eine ungeahnte Heilkraft. Dabei reagieren insbesondere Entzündungen der inneren Organe äußerst positiv auf die Verabreichung von Elymus repens. Doch auch die Behandlung anderer Gesundheitsbeschwerden mit Hilfe von Quecken durchaus denkbar ist.
Woher stammt die Gemeine Quecke? – Einzelheiten zu Ursprung und geschichte der Elymus repens
Das Hauptverbreitungsgebiet der Quecke konzentriert sich auf die gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel. Hier erreicht die Gemeine Quecke Wuchshöhen von bis zu 150 cm und siedelt mit Vorliebe auf nährstoffreichen Wiesen, Weiden, Ackerflächen und an Uferregionen. Ihre länglichen Blätter wie auch die drei- bis achtblütigen Ährenstände sind dabei ein klassisches Merkmal für die Zugehörigkeit der Heilpflanze zur Familie der Süßgräser. Vor allem die Ähnlichkeit der Kriech-Quecke zur ihr artverwandten Gerste lässt sich dabei kaum übersehen, weshalb die Heilpflanze gelegentlich auch als Haargerste bezeichnet wird.
Weitere Beinamen der Elymus sind Gras- bzw. Schließgraswurzel, Flecht-, Hunds-, Rech-, Ruch- oder Wurmgras. Auch der Name Zwecke ist im Volksmund gebräuchlich und dürfte sich ähnlich wie die offizielle Pflanzenbezeichnung Quecke vom althochdeutschen Wort queck ableiten. Dieses bedeutet soviel wie ‚kräftig‘ oder ‚lebendig‘ und nimmt Bezug auf die unglaublich hartnäckige Ausbreitung der bis zu 80 cm tief reichenden Wurzeln, deretwegen Quecken heutzutage als Unkraut verschrien sind.
Und in der Tat lässt sich die Kriech-Quecke nur schwer ausmerzen. Ihre besondere Anpassungsfähigkeit an unerschlossenes Terrain, wie auch die hohe Resistenz ihrer Wurzeln und Ausläufer brachte der Elymus repens sogar den Titel Pionierpflanze ein. Gewächse dieser Art sind dafür bekannt, selbst extreme Boden- und Umweltbedingungen ohne Probleme zu überstehen und deshalb eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung etwaiger Flora zu spielen.
Vom Unkraut zum Heilkraut – Über die Heilwirkung der Kriech-Quecke
Obgleich im Internet maßgeblich Ratgeber zu finden gibt, die sich mit der Ausrottung der Quecken im eigenen Garten beschäftigen, gibt es über das vermeintliche Unkraut durchaus auch Gutes zu berichten. So wird die Gemeine Quecke bzw. deren Rhizome und Ausläufer in Nordeuropa beispielsweise seit jeher als nährstoffreiches Viehfutter hoch geschätzt. In Osteuropa steht die Elymus repens gar auf dem Speiseplan und wird entweder als stärkehaltiges Getreidemehl, Salatbeilage oder sirupartiger Kaffeeersatz verwendet. Darüber hinaus nutzte man die Wurzeln der Kriech-Quecke bis Anfang des 19. Jahrhunderts in Ost- und Mitteleuropa gleichermaßen zur Alkoholgewinnung.
Grund für die rege Nutzung der Elymus repens in der Vergangenheit dürfte mitunter die positive Wirkung der Quecken auf die Verdauungs- und harnableitenden Organe gewesen sein. Eine besondere Verwendung fand die Gemeine Quecke diesbezüglich bei der Behandlung von Bettnässen. Darüber hinaus wurden früher Menstruationsbeschwerden und Blutkrankheiten traditioneller Weise mit Quecken behandelt. Insgesamt sagt man der Elymus eine Heilwirkung bei folgenden Beschwerden nach:
- bronchiale Erkrankungen
z.B. Bronchialkatarrh, Erkältungen oder belegte Atemwege - Entzündungserkrankungen
z.B. Blasen-, Darm- und Magenschleimhautentzündung - Gallen-, Leber- und Nierenleiden
z.B. Nierengrieß oder Leberentzündung - Gelenkbeschwerden
z.B. Gicht, Rheuma oder Rachitis - Hautunreinheiten
z.B. Akne oder Orangenhaut - Menstruationsbeschwerden
z.B. Blutungsstörungen oder unregelmäßiger Zyklus - Stoffwechsel- und Kreislaufbeschwerden
z.B. Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder niedriger Stoffwechsel - sonstige Beschwerden
z.B. Blutverunreinigungen, Eisenmangel oder zur Entschlackung
Inhaltsstoffe von Elymus repens
Die wichtigsten Inhaltsstoffe sitzen bei der Quecke in den Wurzeln. Allen voran sind es pflanzeneigene Schleimstoffe wie Tricitin, welche die Gemeine Quecke zu einem Wundermittel gegen Entzündungen machen. Die heterogenen Biopolymere bestehen überwiegend Mehrfachzuckern (Polysacchariden) und wirken sich dank ihrer reizmildernden und einhüllenden Schutzeigenschaften entzündungshemmend auf Harnwegs- und Darmerkrankungen aus. Daneben wirken Schleimstoffe auch blutzuckersenkend, entgiftend und immunstärkend, was sie zu einem unerlässlichen Heilzusatz der Elymus repens macht. Ebenfalls wichtig für die Heilwirkung der Quecken sind:
- ätherische Öle (Carvacrol und Thymol)
- Eisen
- Kieselsäure
- Kohlenhydrate
- Mineralsalze
- Vitamin A und B
- Zuckeralkohole
Anwendung und Nebenwirkungen der Quecke
Wenn Sie die harntreibenden und blasenwirksamen Effekte der Quecken nutzen möchten, nehmen Sie die Wurzeln der Heilpflanze am besten als Tee ein. Als Tagesdosis gilt ein ungefährer Richtwert von 6 bis 9 g. Die aufgebrühten Rhizome spülen Keine zuverlässig und schnell aus den Harnwegen und lindern zudem auch das für Blasenentzündung typische Brennen beim Wasserlassen.
Neben der Zubereitung zum Tee können die Rhizome der Kriech-Quecke auch als Zutat für leckere Speisen genutzt werden. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Gemüse Suppe, die Pflanzenteile der Elymus repens enthält? Selbst Salate und Mehlspeisen lassen sich mit dem vermeintlichen Unkraut herstellen. Achten Sie aber darauf, die Ausläufer nur im Frühjahr oder Herbst zu sammeln, solange die Gemeine Quecke noch nicht ausgetrieben hat.
Fazit
Die Gemeine Quecke ist in Wahrheit gar kein Unkraut. Angesichts ihrer positiven Wirkung auf Entzündungskrankheiten sollte ihr vielmehr der Status als Heilkraut zugesprochen werden. Unterstützt wird dies vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, welches die Wurzeln der Quecken ausdrücklich zur Durchspülungstherapie bei entzündlichen Infekten der ableitenden Harnwege, wie auch zur Vorbeugung bei Nierengrieß empfehlen. Wenn auch Sie sich für die Quecke als Heilpflanze interessieren, finden Sie viele Möglichkeiten zur Anwendung der Elymus.