Es sind typische Erkältungssymptome: Husten, Schnupfen, brennende Augen, Schüttelfrost und Herzrasen. Doch manchmal verbirgt sich dahinter eine seltene Krankheit, die vom eigenen Sperma ausgelöst wird.
Das Post-Orgasmic-Illness-Syndrom (POIS) ist eine Störung des Körpers, bei der Betroffene nach der Ejakulation unter grippeähnlichen oder allergieähnlichen Symptomen leiden. Unmittelbar nach dem Samenerguss oder bis zu wenigen Stunden danach treten diese Beschwerden auf und können zwischen zwei und sieben Tage andauern – danach hören sie abrupt auf.
Wenn das eigene Sperma schadet
Es ist hierbei egal, ob der Betroffene durch Masturbation oder Geschlechtsverkehr zum Samenerguss kommt. Männer, die an POIS leiden, erfahren diese Beschwerden in 90 Prozent ihrer erlebten Orgasmen. Hierbei beschränken sie ihr Sexualleben auf ein Minimum oder verzichten vollständig darauf. POIS wurde vor etwa 20 Jahren von der Forschung entdeckt und tritt sehr selten auf. Schätzungen zufolge ist etwa einer von einer Million Männer betroffen.
Bis heute konnten die Ursachen der Krankheit noch nicht weitgehend erforscht werden. Laut Schätzungen von Wissenschaftler:innen gibt es aber bereits eine Theorie. So vermuten die Forscher:innen, dass POIS mit einer Autoimmunreaktion gegen die körpereigene Samenflüssigkeit zusammenhängt. In der bisher größten Studie, in der 45 betroffene Niederländer untersucht wurden, erhielten die Probanden eine verdünnte Lösung ihrer körpereigenen Samenflüssigkeit injiziert, wonach ein Allergietest durchgeführt wurde. Diese fiel bei 88 Prozent der Studienteilnehmer positiv aus. Bislang ist noch keine Heilung für POIS bekannt, jedoch wurden bereits verschiedene experimentelle Behandlungen angewendet, die zu einer Verbesserung der Symptomatik geführt haben. Hierbei haben sich sowohl Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Benzodiazepine als auch Immuntherapien nützlich erwiesen.