Es ist schon lange bekannt, dass die Pocken eine der größten Seuchen in der Geschichte der Menschheit waren. Allein im 20. Jahrhundert starben rund 300 Millionen Menschen an dieser Krankheit, die durch Variolaviren übertragen wird und zahlreiche Hautpusteln und Narben verursacht. Dank Impfungen konnte die WHO die Pocken 1980 als ausgerottet erklären.
Allerdings ist der Ursprung dieser Krankheit bisher nicht abschließend geklärt. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass die Pocken bereits im 17. Jahrhundert in Litauen existierten und auch in der Wikingerzeit nachgewiesen werden konnten. Historiker:innen vermuteten jedoch schon länger, dass die Pocken noch viel älter sind, da etwa die Mumie des Pharao Ramses V. Anzeichen von charakteristischen Narben aufweist, die auf eine Pockeninfektion hinweisen.
Die neue Studie von italienischen Forscher:innen hat nun durch die Analyse von 54 Genomen moderner und historischer Pockenvirus-Stämme gezeigt, dass alle verschiedenen Pocken-Stämme einen gemeinsamen Vorfahren haben, der vor etwa 3800 Jahren existiert haben muss. Dies deutet darauf hin, dass die Pocken den Menschen seit fast 4000 Jahren plagt, was deutlich älter ist, als bisher angenommen.
Die Studie unterstreicht auch die Wichtigkeit von genetischen Analysen im Kontext der Erforschung von Krankheiten. Durch den technischen Fortschritt in der Sequenzierungstechnologie sind immer detailliertere Analysen alter Virus-DNA möglich und dies hilft uns, die Geschichte und Entstehung von Krankheiten besser zu verstehen.