Die Entscheidung, die Pille abzusetzen, kann vielerlei Ursachen haben. Manche Frauen überkommt beispielsweise der Kinderwunsch und sie wünschen sich deshalb den gewohnten, weiblichen Zyklus und seinen Eisprung. Andere beobachten unerwünschte Nebenwirkungen des Hormonpräparats und wollen deshalb auf andere Verhütungsmittel umsteigen. Ungeachtet der Beweggründe sollte das Absetzen der Pille aber zu einem geeigneten Zeitpunkt geschehen, um Komplikationen vorzubeugen. Lesen Sie hierzu unseren Ratgeber, so dass Sie genau wissen, zu welchem Zeitpunkt die Pille am besten abgesetzt werden kann.
In welchen Fällen sollte die Pille abgesetzt werden?
Die Pille wird gemeinhin verwendet, um einer ungewünschten Schwangerschaft vorzubeugen. Das Hormonpräparat funktioniert dabei auf Basis der ‚Umprogrammierung‘ weiblicher Fruchtbarkeit. Neben der Beeinflussung von Konsistenz und Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut wird durch die Einnahme der Pille auch der Eisprung unterdrückt, wodurch die Pille einen ‚unfruchtbaren‘ Zyklus von 21 Tagen herbeigeführt. In Anbetracht dieses Effekts mögen die Vorteile einer Pille mögen groß sein, wenn es darum geht, eine Schwangerschaft zu verhüten. Nichts desto trotz gibt es diverse Faktoren, die für das Absetzen sprechen:
gewünschte Schwangerschaft: Solange Sie die Pille einnehmen, können Sie nicht schwanger werden. Sofern also im Laufe Ihres Lebens ein Kinderwunsch aufkommt, ist ein Absetzen des Hormonpräparats unausweichlich, um den Eisprung für eine Befruchtung nutzen zu können.
Nebenwirkungen der Pille: Nicht selten führt die Einnahme der Pille zu unerwünschten Nebeneffekten, die von Gewichtszunahme über Migräne bis hin zu Durchblutungsstörungen reichen können. Auch beklagen viele Frauen eine dauerhafte Senkung der Libido, sowie körperliche Veränderungen (z.B. Haarausfall oder Akne), was auf den künstlichen Hormongehalt der Präparate zurück zu führen ist. In solchen Fällen erwägen viele, die Pille abzusetzen, um weitere Auswirkungen auf den Hormonhaushalt ihres Körpers zu verhindern.
andere Verhütungsmittel: Die Verhütungsforschung ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass die Pille neben dem traditionellen Kondom längst nicht mehr die einzige Option zur Verhütung ist. Bevor Verhütungsmittel wie die Spirale oder das Stäbchen aber zum Einsatz kommen können, ist ein Absetzen der Pillenpräparate erforderlich, um Wechselwirkungen zu vermeiden und sicher zu verhüten.
medikamentöse Behandlungen: In Bezug auf Wechselwirkungen können auch Medikamente ein Grund dafür sein, die Pille abzusetzen. So verträgt sich das Hormonpräparat zum Beispiel nachweislich schlecht mit Antibiotika, Antiepileptika, Diätpillen und Tabletten zur Bindung von Magensäure. Bei Krankheiten, die mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden müssen, sollte deshalb auf andere Art und Weise verhüten.
erhöhtes Krebsrisiko durch die Pille: In den letzten Jahren erhärtete sich der Verdacht, dass die Pille das Risiko deutlich erhöht, an Brust- Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Dies ist insbesondere der Fall, wenn entsprechende Präparate länger als fünf Jahre kontinuierlich eingenommen werden. Aus Angst vor derartigen Konsequenzen sehen ebenfalls viele Frauen davon ab, die Pille weiterhin zu nutzen.
Pille in der Menopause nicht mehr notwendig: Da sich der Zyklus Frau in den Wechseljahren auf natürliche Weise einstellt, ist Verhütung hier nicht länger erforderlich. Auch auf die Pille kann somit verzichtet werden, was ein Absetzen zu einer logischen Konsequenz macht.
Zeitlicher Ablauf – wie und wann sollte die Pille am besten abgesetzt werden?
Grundsätzlich ist es möglich, die Pille zu jedem beliebigen Zeitpunkt abzusetzen. Doch Vorsicht! Ein abruptes Einleiten des gewohnten Zyklus könnte unangenehme Begleiterscheinungen für Ihren Körper mit sich bringen. Aus diesem Grund ist es ratsam, die angebrochene Packung bis zur letzten Pille (über den gewohnten Zeitraum von 14 Tagen) zu Ende zu nehmen. Auf diese Weise lässt sich die Verhütungswirkung langsam ausschleichen, wie es beim Absetzen von Medikamenten gängige Praxis ist. Auch lassen sich Nebenwirkungen bei der Wiedereinleitung des Zyklus durch gezieltes Absetzen besser vermeiden.
Welche Folgen hat das Absetzen der Pille?
Wurde der Zyklus während der Einnahme der Pille noch durch künstlich zugeführte Hormone manipuliert, setzt nach dem Absetzen der Verhütungsmittel der natürliche Zyklus wieder ein. Eisprung wie auch die Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut unterliegen somit den Gesetzen im eigenen Körper. Dies bedeutet zum einen eine längere Eisprungdauer, die nun nicht mehr 21 Tage, sondern vier Wochen oder etwas länger auf sich warten lässt. Darüber hinaus wird Ihr Hormonhaushalt nach Absetzen der Pille wieder normalisiert und folgt seinen individuellen Gewohnheiten. Zyklus und Eisprung nehmen somit wieder ihren ursprünglichen Charakter an.
Viele Patientinnen berichten mit Freuden darüber, dass sie nach Absetzen der Pille die ‚Stimme ihres Körpers‘ besser wahrnehmen können. Zu Recht, denn Hormonpräparate unterdrücken außer dem Eisprung auch das weibliche Gefühl für die eigenen, körperlichen Abläufe. Nur wenn diese in all ihrer Natürlichkeit ablaufen ist es möglich, ein intuitives Gespür für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln. Insofern ermöglicht das Absetzen der Pille also in der Tat ein besseres Körpergefühl.
Welche Nebenwirkungen treten dabei auf?
Die Umstellung von unfruchtbarem auf fruchtbaren Zyklus geht erfahrungsgemäß mit einigen Nebenwirkungen einher. Manche davon sind durchaus erwünscht (z.B. Eisprung bei Kinderwunsch). Andere hingegen bedeuten zumindest bis zur vollständigen Normalisierung eine gewisse Belastung oder zumindest einige Unannehmlichkeiten. Zu den besagten Nebenwirkungen zählen:
- unregelmäßiger Zyklus
- schmerzhafter Zyklus
- kein Eisprung im ersten Zyklus
- stark gesteigertes Lustempfinden
- enorme Reizbarkeit
- Hautirritationen
- vorübergehender Haarausfall
Entscheidend für Auftreten und Anhalten etwaiger Nebenwirkungen ist maßgeblich das Alter der Frau, sowie der Gesamtdauer der vorangegangenen Einnahme der Pille. In den meisten Fällen hat sich der Zyklus der Frau jedoch spätestens nach 12 Monaten wieder eingependelt und die Beschwerden flauen ab.
Wer die Pille zugunsten einer Schwangerschaft absetzen möchte, wird sich dafür interessieren, dass bis zu 60 Prozent aller Frauen 6 Monate nach Absetzen der Pille wieder ohne Probleme schwanger werden können. Diese Vorlaufzeit sollten Sie auch einhalten, denn in den ersten Wochen der wiedererlangten Fruchtbarkeit befinden sich nach wie vor noch Rückstände der Verhütungsmittel in der Gebärmutterschleimhaut. Eine befruchtete Eizelle, die sich in dieser Zeit in der Gebärmutter einnistet, führt nicht selten zu einem vorzeitigen Abbruch der Schwangerschaft.
Fazit
Ein Absetzen der Pille ist, gerade mit Blick auf das erhöhte Krebsrisiko, durchaus sinnvoll. Bedenken Sie aber, dass die Hormonpräparate bis dahin natürliche Körperabläufe wie den Eisprung unterdrückt haben. Diese künstliche Beeinflussung des weiblichen Körpers rückgängig zu machen, kann einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Auch führt das Absetzen der Pille bisweilen zu unliebsamen Nebenwirkungen. Diese sollten aber spätestens nach 12 Monaten von allein verschwinden.