Ein gesunder Schlaf – leider wird er für eine wachsende Zahl an Bundesbürgern zur Herausforderung. Das Problem besteht nicht nur darin, die Nacht erholsam und ruhig durchzuschlafen, viele Betroffene klagen über eine Einschlafstörung. Statt die Augen zu schließen und im Land der Träume zu landen, wälzen sie sich mitunter über Stunden von eine Seite auf die andere und können dabei förmlich zusehen, wie die Zeit verrinnt.
Dass unser Schlaf physiologisch und psychologisch wichtige Aufgaben erfüllt, ist sicher. Welche genau und warum, darüber wird seitens der Wissenschaft derzeit immer noch gestritten. Fakt ist aber, dass gerade chronischer Schlafmangel schwerwiegende Folgen haben kann – etwa in Form eines geschwächten Immunsystems. Wie können Sie sich zu einem guten und gesunden Schlag verhelfen? Viele Betroffene denken an dieser Stelle wahrscheinlich über den Griff zu synthetischen Schlafmitteln nach. Allerdings bietet auch die Natur Abhilfe – dank pflanzlicher Schlafmittel.
Im Gegensatz zu synthetischen Schlafmitteln, wie Benzodiazepine oder Antihistaminika, mit teils erheblichen Nebenwirkungen, bleiben die natürlichen Gegenstücke weitgehend nebenwirkungsfrei. Dieser große Vorteil wird allerdings mit einem Nachteil erkauft: Pflanzliche Schlafmittel erreichen nicht das hohe Wirkungspotenzial der synthetischen Varianten. Daher eignen sie sich auch nicht bei schweren Schlafstörungen oder als sogenannte Durchschlafmittel. Allerdings sind die natürlichen Vertreter eine willkommene Unterstützung, wenn Sie hin und wieder nur schwer in den Schlaf finden. Was fällt eigentlich in die Rubrik pflanzlicher Schlafmittel?
Von Baldrian bis Passionsblume – eine Übersicht
Zu den typischen Heilpflanzen, denen eine Schlaf fördernde Wirkung nachgesagt wird, gehören:
- Baldrian
- Lavendel
- Johanniskraut
- Melisse aber auch
- Hopfen und
- Passiflora-Vertreter.
In der Regel werden Extrakte dieser Heilpflanzen im Handel rezeptfrei angeboten, es gibt sie in Form von Tees oder als Dragees direkt zum Einnehmen. Welcher Teil der Pflanzen letztlich für die Präparate zum Einsatz kommt, hängt stark von der Heilpflanze ab. Beim Baldrian ist es beispielsweise die Wurzel, aus welcher mithilfe von Alkohol die Extrakte hergestellt werden.
Bei Extrakten der Melisse sind es dagegen die Blätter, die hier meist den Ausgangspunkt bilden. Mittlerweile sind im Handel aber nicht nur Präparate zu haben, die auf eine der genannten Heilpflanzen setzen. In Form spezieller Kombipräparate werden die Eigenschaften der verschiedenen Heilpflanzen miteinander kombiniert. Das Ergebnis: Die beruhigende und Schlaf fördernde Wirkung lässt sich noch verstärken. Dennoch gilt auch hier die Aussage, dass eine Behandlung ernster Schlafstörungen mit diesen Hilfsmitteln häufig keinen Erfolg verspricht. Die pflanzlichen Schlafmittel können beruhigen und beim Einschlafen helfen, zur Selbstmedikation vorhandener Insomnien sind die Mittel aber selten geeignet.
Hinzu kommt ein weiteres Problem. Auch wenn die Schlaf fördernde Wirkung der Heilpflanzen bekannt ist, lässt sich aus wissenschaftlicher Sicht mitunter nicht untermauern, ob dies tatsächlich so ist. Es liegen für diverse Pflanzen – wie etwa das Passionsblumenkraut – keine klinischen Studien vor. Und auch die genaue Wirkungsweise ist bei diversen Heilpflanzen unbekannt. Es ist nicht klar, ob eine Wirkstoffkombination oder einzelne Inhaltsstoffe die Wirkung ausmachen. Für einige Vertreter – wie die Passionsblume – scheint sich eine Beeinflussung des GABA-Rezeptors anzudeuten, andere Heilpflanzen stehen im Verdacht, eine dem Schlafhormon Melatonin ähnliche Wirkung zu haben. Hier noch einmal die wichtigsten Fakten:
- Pflanzliche Schlafmittel werden rezeptfrei angeboten
- Kombipräparate können die Wirkung oft verstärken
- Der Wirkungsgrad liegt deutlich unter dem der synthetischen Schlafmittel
- Wirkung nicht immer wissenschaftlich nachgewiesen
Pflanzliche Schlafmittel – sie helfen nicht immer
Grundsätzlich ist der Griff zu pflanzlichen Schlafmitteln sicher ein durchaus probates Mittel, um Problemen beim Einschlafen entgegenzutreten. Allerdings werden die Wirkstoffe in ihrem Potenzial von den synthetischen Alternativen in den Schatten gestellt. Als Einschlafhilfe während stressiger Lebensabschnitte können Sie deren Einsatz zwar ins Auge fassen. Ernste Schlafstörungen ein Problem, das niemand auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Neben psychischen Ursachen kommen als Auslöser auch verschiedene Erkrankungen in Frage. Leiden Sie über einen längeren Zeitraum unter Schlafproblemen, ist es daher empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen – um dem Grundproblem der Schlafstörung auf den Grund zu gehen.