Der Begriff Penisbruch (Penisfraktur) ist eigentlich eine irreführende Bezeichnung für einen gerissenen Schwellkörper bzw. eine gerissene Schwellkörpermembran des männlichen Genitals. Richtiger wäre daher der Begriff Penisruptur, zu der es meist kommt, wenn der Penis durch äußere Gewalteinwirkung geknickt oder stark gestaucht wird. Die Verletzung kann ohne geeignete Behandlung schwere Folgen für die Gesundheit des Patienten bedeuten. Neben Blutergüssen und Schwellungen sind hier nämlich auch anhaltende Erektionsstörungen, eine gefährliche Verengung der Harnröhre sowie Penisverkrümmungen zu erwarten. Erfahren Sie in diesem Ratgeber mehr über die Ursachen und Symptome des Penisbruches sowie angemessene Maßnahmen der Therapie.
Wie entsteht eine Penisruptur?
Das männliche Glied enthält mehrere Schwellkörper. Die zwei sogenannten Penisschwellkörper (Corpora cavernosum penis) befinden sich dabei an der Oberseite des Penis. Der Harnröhrenschwellkörper (Corpus spongiosum penis) verläuft an der Penisunterseite von Richtung Eichelschwellkörper (Corpus spongiosum glandis) und enthält die männliche Harnröhre. Für das Aufrichten des Penis während einer Erektion sorgt dabei vor allem die arterielle Corpora cavernosum penis, welche sich bei Erregung mit Blut füllt. Darüber hinaus sind die Schwellkörper von der Schwellkörpermembran (Tunica albuginea) umgeben. Dies ist eine dicke Bindegewebskapsel, die im Zuge der Erektion dafür sorgt, dass der Penis sich aufrichtet.
Zu einer Penisruptur kommt es nun, wenn die erigierten Schwellkörper im Penis durch heftige Gewalteinwirkung eingeknickt werden. Je nach Schwere der Gewalteinwirkung kommt es hierdurch zu Einrissen am Schwellkörper selbst, der Tunica albuginea oder gar der Penishaut. Letzteres erzeugt eine offene Platzwunde am Penis und muss sofort genäht werden. Ebenso müssen alle anderen Formen von Penisbruch rasch behandelt werden. Ansonsten kann es zu schweren Komplikationen und Langzeitschäden am Penis und der Harnröhre kommen.
Ursachen für Penisbruch
Wie bereits erwähnt, sind für einen Penisbruch äußerst grobe Gewalteinwirkungen von außen von Nöten. Allzu stürmische Liebesakte sind diesbezüglich nicht der einzige denkbare Auslöser. Einzelheiten zu möglichen Ursachen entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht:
- Unachtsamkeit beim Geschlechtsakt: Am häufigsten ereignen sich Penisrupturen im Rahmen des Geschlechtsverkehrs. Meist ist hier ein heftiges Anstoßen des männlichen Glieds am weiblichen Beckenknochen die Ursache. Dazu kommt es zum Beispiel, wenn der Penis während dem Geschlechtsakt versehentlich aus der Scheide der Frau rutscht und sich dann im Eifer des Gefechts unachtsam wiedereingeführt wird. Ein Verbiegen oder Knicken des Glieds, welches dann zu einem Penisbruch führt, ist hier nicht selten die Folge. Des Weiteren fand eine amerikanische Studie unter Leitung des Urologen Dr. Andrew Kramer heraus, dass untreue Männer deutlich häufiger eine Penisfraktur erleiden. Als Grund hierfür gibt der Urologe ausgefallene Stellungen beim Sex an, an denen Männer, die fremdgehen, besonders interessiert seien. Gleiches gelte für ungewöhnliche Orte, an denen der Geschlechtsverkehr praktiziert werde.
- riskante Sexualpraktiken: Nicht nur unkonventionelle Stellungen beim Geschlechtsverkehr können das Risiko eines Penisbruches erhöhen. Ebenso kommen außergewöhnliche Arten der Selbstbefriedigung und verletzungsträchtiges Sexspielzeug als Grund für den Penisbruch in Frage. Experimentierfreudige Männer sollten deshalb besonders vorsichtig sein, wenn sie neue Praktiken oder Spielzeug ausprobieren.
- sonstige abrupte Bewegungen: Fernab vom privaten Sexleben ist ein Penisbruch auch im Alltag möglich. So können reflexartige Bewegungen im Schlaf durchaus eine Penisfraktur herbeiführen, sofern sich das Glied des Schlafenden dabei im erigierten Zustand befindet. Darüber hinaus sind auch Arbeitsunfälle, Schläge, Tritte oder ein unglückliches Setzen auf den Penis (z.B. beim Toilettengang) nicht als Grund für Penisrupturen ausgeschlossen.
Symptome bei Penisfraktur
Da die Penisfraktur kein Knochenbruch im eigentlichen Sinne ist, ähneln die Symptome nur bedingt denen einer tatsächlichen Fraktur. Ein knackendes Geräusch, wie es auch bei der Entstehung zahlreicher Brüche zu vernehmen ist, kann allerdings auch beim Penisbruch auftreten. Es markiert das Reißen der Schwellkörper bzw. der Schwellkörpermembran und wird in der Regel von heftigen Schmerzen sowie dem sofortigen Abklingen der Erektion begleitet. Je nach Schwere des Penisbruches kommt es danach zu mehr oder weniger intensiven Anzeichen einer Ruptur. Üblich ist das sogenannte Auberginen-Stadium, bei dem der verletzte Penis auf das Dreifache seiner normalen Größe anschwillt und durch lila Verfärbungen auffällt. Letztere rühren von Einblutungen in das die Ruptur umgebende Gewebe her und markieren einen extremen Bluterguss. Insgesamt kann die Symptomatik bei Penisruptur folgende Beschwerden umfassen:
- starke Schmerzen im Bereich des verletzten Schwellkörpers
- lila Verfärbungen durch extreme Blutergüsse
- Anschwellen des Glieds auf zwei- oder dreifache Größe
- Knotenbildung und sichtbare Verformung bzw. Verbiegung des Penis
- Harnröhrenblutungen (bei Beteiligung der Harnröhre)
- Erektionsstörungen oder schmerzhafte Erektion
Diagnose und Behandlung bei Penisruptur
Es handelt sich hierbei um eine schwerwiegende Normalerweise ist ein Penisbruch durch bloße Blickdiagnose seitens eines Urologen erkennbar. Allerdings sind bildgebende Verfahren unerlässlich, um das Ausmaß der Penisruptur zu erkennen. Neben herkömmlichen Methoden wie Ultraschall oder MRT wendet der Urologie hier auch gerne die sogenannte Cavernosographie an. Das Verfahren beschreibt die Darstellung der Schwellkörper via Röntgen. Zuvor wird ein Kontrastmittel in den Penis injiziert, um Blutungen und Einrisse so gut wie möglich sichtbar zu machen. Je nachdem, wie schwer der Penisbruch ist, stehen nach Abschluss der Untersuchungen folgende Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung:
- konservative Behandlung: Leichte Penisrupturen können unter Umständen durch konservative Therapiemaßnahmen versorgt werden. Das Anlegen von Kompressionsverbänden zur Linderung der Blutung ist hier ebenso wichtig, wie die Kühlung des Glieds.
- Schonung: Geschlechtsverkehr ist bis zur Abheilung der Ruptur natürlich erst einmal tabu. Allein die Erektion des Penis könnte hier zu erneuten Blutungen führen, weshalb behandelnde Ärzte meist ein Sedativum verabreichen, um Erektionen vorübergehend zu unterbinden. Daneben sollte auch übermäßige Bewegung vermieden werden, denn Muskelspannungen und eine gesteigerte Durchblutung könnten ein Abheilen der Verletzung erschweren.
- operative Maßnahmen: Sollten die Einrisse an den Schwellkörpern besonders umfangreich sein, ist eine operative Behandlung meist unumgänglich. Ebenso müssen mögliche Mitverletzungen der Harnröhre operativ kuriert werden. Und auch bei leichteren Penisrupturen ziehen Ärzte eine Operation häufig vor, da diese Behandlungsmaßnahme einen deutlich weniger schmerzvollen Heilungsprozess bedeutet.
Penisbruch – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Schwere Penisfrakturen können nur durch eine Notoperation vollständig ausgeheilt und der Penis somit wieder voll funktionstüchtig gemacht werden. Dies schließt auch die Behebung von Erektionsstörungen, Korrekturen von Formveränderungen und die Wiederherstellung der Zeugungsfähigkeit mit ein. Insgesamt kann es mehrere Wochen oder Monate dauern, bis die Ruptur abgeheilt ist.
- Komplikationen entstehen bei Penisbrüchen zum einen durch Erektionsprobleme und optische Veränderungen des Glieds. Zum anderen kann eine Mitverletzung der Harnröhre zu Problemen beim Wasserlassen und Harnröhrenverengungen führen. Selbst der Verlust der Zeugungsunfähigkeit ist wie erwähnt nicht als Komplikation auszuschließen. Des Weiteren seien die psychischen Folgen für den Patienten erwähnt, denn ein funktionsuntüchtiger bzw. verformter Penis kann für Männer durchaus zu einer schweren seelischen Belastung werden.
- Vorbeugen kann man einem Penisbruch unter anderem durch mehr Umsicht beim Geschlechtsverkehr und einer sorgsamen Behandlung des Glieds im Alltag. Sexspielzeug und ausgefallene Sexualpraktiken oder Stellungen sollten vor ihrer Anwendung gut durchdacht und Verletzungsrisiken so gut es geht ausgeschlossen werden können.
Fazit
Eigentlich handelt es sich beim Penisbruch eher um eine Ruptur, bei der die Schwellkörper sowie deren Schwellkörpermembran durch heftige Gewalteinwirkung Einreißen. Am häufigsten sind Unachtsamkeiten im Sexualleben der Patienten für eine derartige Verletzung verantwortlich. Doch auch Unfälle im Alltag können Penisrupturen verursachen. Mit verheerenden Folgen, denn eine Penisruptur kann neben inneren Blutungen und Schmerzen auch zu Harnröhrenverletzungen, Erektionsstörungen und im schlimmsten Fall sogar Impotenz führen. Eine schnelle Behandlung ist darum oberstes Gebot, um ernste Spätfolgen zu vermeiden. Am besten wird die Ruptur ambulant durch eine Notfalloperation versorgt.Penisbruch (Penisfraktur) – Ursachen, Symptome und Therapie