Lange Zeit war Paracetamol das Mittel der Wahl bei Schmerzen. Medikamente mit dem Wirkstoff waren in jeder Apotheke frei verkäuflich und gehörten in eine gut ausgestattete Hausapotheke. Mit einem Mal wendete sich das Blatt und Mediziner warnten vor den schwerwiegenden Folgen, die Paracetamol hervorruft.
Die möglichen Nebenwirkungen des Wirkstoffs
Wie die meisten Wirkstoffe ist auch Paracetamol, ein Wirkstoff, der aus dem Abbauprodukt der Substanzen Phanacetin und Acetanilid besteht, mit Nebenwirkungen behaftet. Je nach Darreichungsform können Hautrötungen, allergische Reaktionen, Übelkeit, Schweißausbrüche und Atemnot auftreten. Diese Nebenwirkungen sind bei einer entsprechenden Veranlagung bei fast jedem Medikament möglich und waren nicht für die plötzliche Verunsicherung und Skepsis dem Wirkstoff gegenüber verantwortlich.
Vielmehr wurde festgestellt, dass sich die Einnahme von Paracetamol negativ auf die Leber und Nieren auswirken kann. Im Rahmen einer Studie stellte sich heraus, dass die Einnahme des Wirkstoffs bereits in therapeutischen Mengen zu akuten Leberschäden führen kann. Tatsächlich gilt der Wirkstoff als Hauptursache für Leberversagen, allerdings muss in diesem Fall auch die Patientengruppe mit berücksichtigt werden.
Wann die Nebenwirkungen zur Gefahr werden
Allgemein ist Paracetamol ein fiebersenkender und schmerzstillender Wirkstoff, der zur Gruppe der nichtopioiden Analgetika zählt. Die schmerzstillende Wirkung ist bei nicht entzündlichen Prozessen hervorragend und kommt daher gerne bei Kopfschmerzen zum Einsatz. Die einmalige oder seltene Einnahme von Paracetamol birgt kaum Gefahren, sofern keine Leber- oder Nierenschädigung vorliegt. Die Gefahr des Wirkstoffes verbirgt sich vielmehr in der dauerhaften und erhöhten Einnahme. Wie viele Schmerzmittel, ist Paracetamol nicht nur Dauermedikation geeignet und greift bei einer langwierigen Einnahme unweigerlich die Leber an.
Gefährlich wird es, wenn der Wirkstoff
- dauerhaft über einen langen Zeitraum in Tagesdosen von 4 oder mehr Gramm
- bei Vorliegen anderer Risikofaktoren wie Untergewicht, Leberschädigung
- zusammen mit Kombipräparaten, Schlafmitteln, Antiepileptika und
- bei Tagesdosen von drei Gramm, sofern der Patient einer Risikogruppe angehört,
eingenommen wird.
Zusammengefasst bedeutet das, dass Erwachsene höchstens acht Tabletten mit einem Wirkstoffgehalt von 500 mg pro Tag einnehmen dürfen. Bei Kindern wird die Einzeldosis anhand des Körpergewichts berechnet. Hier gilt, dass pro Kilogramm Körpergewicht höchstens 15 mg Paracetamol erlaubt sind.
Die Gefahr der Überdosierung
Schmerzmittel haben den Nachteil, dass die Wirkung, sofern sie dauerhaft eingenommen werden, nachlässt. Vielfach kommt es bei Paracetamol zu Leberschäden, weil die Obergrenze der Medikation nicht eingehalten, also eine Überdosis eingenommen wurde. Bereits eine einmalige Überdosis von ungefähr 10 Gramm kann zu schweren Leberschäden führen. Dasselbe gilt bei der dauerhaften Einnahme von 7,5 Gramm über einen längeren Zeitraum hinweg.
Um dies zu vermeiden, wird der Wirkstoff in der Apotheke nur noch in geringen Mengen frei verkauft. Packungen mit einem Wirkstoffgehalt von über 10 Gramm unterliegen der Verschreibungspflicht.
Gefahren durch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Vorschäden
Nimmt ein Patient bereits Medikamente ein, die sich dauerhaft negativ auf die Leber auswirken, erhöht sich das Risiko einer Leberschädigung durch die Einnahme von Paracetamol. Dasselbe gilt für Patienten, die durch Erkrankungen oder übermäßigen Alkoholgenuss bereits eine geschädigte Leber besitzen.
Es kommt auf die richtige Einnahme an
Wer nicht auf die Einnahme von Paracetamol verzichten möchte, sollte sich zuerst darüber bewusst werden, dass Schmerzmittel niemals eine dauerhafte Lösung darstellen. Gerade bei lang anhaltenden und dauerhaften Schmerzen sollte die Ursache abgeklärt und nicht der Schmerz abgestellt werden. Paracetamol hat keine entzündungshemmende Wirkung, sodass tatsächlich nur der Schmerz gestillt, ein entzündlicher Vorgang jedoch nicht gemindert wird.
Zudem gilt zu beachten, dass
- Paracetamol nicht mit Kombipräparaten eingenommen werden darf, da diese häufig ebenfalls den Wirkstoff oder aber ähnliche, in Überdosis die Leber schädigende, Wirkstoffe enthalten.
- Die Höchstdosierung von bis zu acht Tabletten (bei einem Wirkstoffgehalt von 500 mg) nicht überschritten wird.
- Bei Kindern die Obergrenze von höchstens 15 mg pro Kilo Körpergewicht gilt (genaue Angaben des Beipackzettels beachten).
- Zwischen der Einnahme der Tabletten mindestens fünf Stunden liegen müssen.
- Nicht mit Schlafmitteln oder Beruhigungsmittel zusammen eingenommen wird. Ebenfalls schließen Antiepileptika die Einnahme von Paracetamol aus.
Der einmaligen Einnahme einer Tablette, um Kopfschmerzen zu stillen, steht ohne Vorliegen einer Leber- oder Nierenproblematik nichts im Wege. Dauerhaft, überdosiert oder bei Vorerkrankungen jedoch bestehen Gefahren, die vor der Einnahme mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden müssen.
Im Abschnitt „Gefährlich wird es, wenn der Wirkstoff“ müssen die Angaben in Gramm und nicht in Milligramm sein, also „4 oder mehr Gramm“ im ersten Punkt bzw. “ drei Gramm“ im vierten, da sonst eine einzige Tablette eine 125-fache Überdosierung wäre.
Hallo Ansger,
wurde verändert. Vielen Dank für den Hinweis 🙂
Gruß
David