150 Minuten Bewegung pro Tag oder 75 Minuten Sport – so viel Aktivität sollte sein. Der Alltag vieler Verbraucher sieht allerdings anders aus, hier ist kein Platz für Sport. Ein Vollzeitjob und die Familie nehmen die ganze Aufmerksamkeit vieler Haushalte in Anspruch. Mit der Bewegung bleibt allerdings auch die Gesundheit auf der Strecke. Besonders betroffen scheinen übrigens Paare zu sein. Dass Menschen, die in einer Beziehung stecken, zu Bewegungsmuffeln werden, hat nach Ansicht vieler Experten allerdings andere Gründe.
Eine aktuelle Studie des sozio-oekonomischen Panels (SOEP) beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zeigt, wie deutlich sich der Beziehungsstatus auf das Sportpensum auswirkt. Demnach ist die Sportbegeisterung bei Singles hoch, bei verheirateten Paaren dagegen besonders niedrig.
Langzeitstudie zur Aktivität von Paaren
Die SOEP-Studie hat über einen Zeitraum von 1992 bis 2011 das Bewegungsverhalten von rund 11.000 Probanden aus ganz Deutschland untersucht. Nach Auswertung der Daten hat sich gezeigt, dass bei Paaren eine deutliche Abnahme der Sportbegeisterung auftritt. Allerdings ist diese Abnahme nicht gleich, es lässt sich – je nach Beziehungsstatus – eine Staffelung erkennen.
Besonders schlecht schnitten verheiratete Paare ab, gefolgt von Männern und Frauen, die in einer Beziehung gemeinsam den Haushalt führten. Paare, die nicht zusammenlebten, vernachlässigten die Aktivität in nicht ganz so gravierendem Ausmaß. Singles dürfen damit als die im Durchschnitt am meisten sportbegeisterte Bevölkerungsgruppe gelten. In den Augen der Wissenschaftler lassen sich die deutlich Unterschiede übrigens nicht nur durch den Zeitfaktor erklären. Vielmehr führen die Forscher ihre Ergebnisse auf den Umstand zurück, dass innerhalb einer Paarbeziehung der Faktor Attraktivität in den Hintergrund rückt.
Während für Singles die eigene Attraktivität bei der Partnersuche einen hohen Stellenwert genießt, nimmt deren Bedeutung in einer Beziehung ab. Allerdings gilt diese Aussage nicht für alle Altersgruppen. Ab einem gewissen Alter – so die Feststellung der Wissenschaftler – entwickelt sich die Aktivität zumindest bei Männern wieder in eine andere Richtung. Vermutlich ist der stärkere Fokus auf die Gesundheit für diesen Effekt verantwortlich.