Donnerstag, November 21, 2024

Osteomalazie

Osteomalazie – Ursachen, Symptome, Therapie – Ratgeber

Rund 50 Prozent aller Personen über 70 Jahren zeigt heutzutage Anzeichen einer mittleren oder schweren Osteoporose (Knochenschwund). Häufig einher geht mit dieser Krankheit die sogenannte Knochenerweichung, auch als Osteomalazie bekannt. Sie lässt sich häufig auf einen Vitamin-D-Mangel zurückführen. Dieser konnte in Studien bei bis zu 100 Prozent aller Männer und Frauen ab 65 nachgewiesen werden und spielt in ca. 93 Prozent aller Knochenkrankheiten eine übergeordnete Rolle.

Wer nun aber glaubt, besagte Substanzdefizite der Knochenmatrix beträfen nur Senioren, der irrt. Gerade Osteomalazie macht sich bei vielen Patienten schon im jungen bis mittleren Erwachsenenalter bemerkbar. Sollte die Knochenerweichung bei Kindern auftreten, so ist in der Medizin von einer Rachitis die Rede.

Was ist Osteomalazie? – Einzelheiten zur Knochenerweichung im Erwachsenenalter

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Wie bei Rachitis liegt auch bei Osteomalazie eine schmerzhafte Erweichung der Knochen vor. Besonders in Mitleidenschaft gezogen werden von dieser Art der Erkrankungen die Epiphysen (Wachstumsfugen). Sie bilden die Endstücke der Knochen und verbinden jene durch Gelenkknorpel miteinander. Sollte es also im Laufe des Lebens zu einer Knochenerweichung kommen, ist die Stabilität des Knochenskeletts unweigerlich gefährdet. Ebenso lassen Schmerzen, Frakturen oder Brüche aufgrund der reduzierten Knochendichte bei Osteomalazie und Rachitis meist nicht lange auf sich warten.

Ursachen für Osteomalazie

Knochen
CC0, oracast / Pixabay

Auch was mögliche Gründe für die Knochenerweichung anbelangt, haben Osteomalazie und Rachitis vieles gemeinsam. Nicht selten ist bei beiden Erkrankungen ein Mangel an Kalzium, Phosphat oder Vitamin D für die Zersetzung der Knochenmatrix verantwortlich. Bei Osteomalazie im Speziellen liegt der Grund hierfür oft in einer verminderten Speicherfähigkeit des Körpers begründet, die mit voranschreitendem Alter zunimmt und so einen Mangel an bestimmten Nährstoffen begünstigt. Weitere Ursachen für den Nährstoffmangel können sein:

 

erhöhter Nährstoffverbrauch: Neben Senioren sind vor allem Frauen in der Menopause, Schwangere und Heranwachsende durch Knochenkrankheiten wie Rachitis oder Osteomalazie gefährdet. In allen drei Fällen liegt ein besonderes hoher Bedarf des Körpers an Nährstoffen vor, die entweder für körpereigene Hormonumstellungen, zur Entwicklung neuen Lebens oder zur Ausbildung von Knochen und Organen benötig werden. Vor allem ein Vitamin-D-Mangel kann sich hier folgenschwer auf entsprechende Entwicklungsprozesse auswirken.

Mangel an Sonnenlicht: Da der menschliche Körper Vitamin D maßgeblich über die Einstrahlung von Sonnenlicht produziert, hat ein Sonnenmangel logischerweise auch einen Vitamin-D-Mangel zur Folge. Menschen, die in sonnenarmen Regionen leben oder einer Berufstätigkeit nachgehen, die mit einem dauerhaftem Mangel an Sonnenlicht einher geht (z.B. Arbeiten unter Tage), gehören in Bezug auf Osteomalazie und Rachitis deshalb zu einer besonderen Risikogruppe.

falsche Ernährung: Mit Blick auf einen Mangel an Kalzium oder Phosphat als Ursache für Osteomalazie und Rachitis, sollte dringend auf eine gesunde, sowie ausgewogene Ernährung geachtet werden. Sowohl Kalzium als auch Phosphat sind unerlässlich für die Erneuerung der Knochenmatrix, weshalb ein dauerhafter Mangel beider Nährstoffe eine Knochenerweichung nach sich ziehen kann. Gleiches gilt im Übrigen für einen Mangel an Jod und selbst ein Vitamin-D-Mangel kann durch gezielte Ernährungsumstellung kompensiert werden.

Hypophosphatasie: Nicht nur während der Menopause und Schwangerschaft können Störungen des Stoffwechsels für die Entstehung von Osteomalazie verantwortlich sein. Auch erblich bedingte Stoffwechselstörungen kommen als Ursache für Erkrankungen des Knochens in Frage. So sorgt die Erbkrankheit Hypophosphatasie beispielsweise für einen chronischen Phosphatasemangel im Knochenstoffwechsel, was nicht nur zu einer Knochenerweichung, sondern auch für Entzündungsvorgänge in den Knochen sorgen kann.

sonstige Erkrankungen: Außer Hypophosphatasie gibt es noch einige weitere, erblich bedingte Erkrankungen, die eine Rachitis im Kindesalter, sowie eine Osteomalazie im Erwachsenenalter begünstigen können. Hierzu zählt vor allem die sogenannte Phosphatdiabetes. Sie basiert auf einer Mutation des X-Chromosoms und verursacht eine überdurchschnittliche Ausscheidung von Phosphat über die Nieren. Auf diese Weise kommt es nicht nur zu einem Phosphatmangel in der Knochenmatrix. Ebenso wird die Einlagerung von Kalzium in die Knochen stark beeinträchtigt.

 

Welche Symptome verursacht Osteomalazie?

Kennzeichnend für eine Knochenerweichung im Erwachsenenalter sind Schmerzen in den Knochen und der Wirbelsäule. Da die Knochensubstanz kontinuierlich aufweicht, werden irgendwann selbst die kleinsten Bewegungen für die Betroffenen zu schmerzlichen Anstrengungen. Verantwortlich sind hierfür zum einen Schwellungen im Bereich der Gelatin-Matrix der Knochen, welche durch den Vitamin-D-Mangel ausgelöst werden. Zum anderen kann die Knochenhaut (Periost) von krankheitsbedingten Entzündungen betroffen sein und somit ebenfalls Schmerzen in den Knochen auslösen. Weitere Symptome bei Osteomalazie sind:

  • erhöhte Frakturgefahr der Knochen
  • erhöhte Bruchgefahr der Knochen
  • Muskelschwäche
  • Gelenkbeschwerden
  • verringerte Körpergröße

Diagnose und Therapie bei Knochenerweichung im Erwachsenenalter

CC0

Diagnostizieren lässt sich Osteomalazie am besten durch bildgebende Verfahren (z.B. Röntgen- oder Magnetresonanztomographie), sowie Labortests zur Untersuchung der Nährstoffwerte im Blut und Urin der Betroffenen. Darüber hinaus können Angaben zu häufigen Schmerzen, Frakturen und Brüchen der Knochen einen Hinweis auf das mögliche Vorliegen einer Osteomalazie geben. Insbesondere bei wiederholten Verletzungen und Schmerzsymptomen am Oberschenkel, Unterschenkel oder Schenkelhals ist eine Knochenerweichung nicht auszuschließen.

Ob Rachitis oder Osteomalazie – zur Behandlung besagter Erkrankungen ist eine erhöhte Zufuhr an Kalzium, Phosphat und Vitamin D unerlässlich. Nur durch die gezielte Einnahme dieser Nährstoffe lässt sich den Knochen ihre Stabilität zurück geben und ein weiterer Erweichungsprozess verhindern. Erfolgen kann die Nährstoffzufuhr entweder durch eine Ernährungstherapie oder durch entsprechende Nährstoffpräparate und -infusionen. Sollte die Osteomalazie auf einem reinen Vitamin-D-Mangel basieren, ist auch eine Lichttherapie denkbar.

Tipps zur Behandlung und Prävention:

  • CC0

    Achten Sie bei Ihrer Ernährung auf eine vollwertige Kost. Milch- und Fischprodukte sollten hierbei nicht zu kurz kommen, um einen Mangel an Kalzium, Phosphat und Vitamin D zu verhindern bzw. zu kompensieren.

  • Eine Lichttherapie, sowie regelmäßiger Aufenthalt im Sonnenlicht kann zur Behandlung und Vorbeugung einer auf Vitamin-D-Mangel basierenden Osteomalazie gleichermaßen dienlich sein. Als Richtwerte gelten hierbei: 
      • 200 Einheiten Vitamin D für Kinder und Erwachsene bis 50 Jahre
      • 400 Einheiten Vitamin D für Erwachsene bis 70 Jahre
      • 600 Einheiten Vitamin D für Erwachsene ab 70
      • 800 bis 1000 Einheiten bei Vitamin-D-Mangel durch akutes Fehlen von Sonnenlicht

     

  • Gerade in Wintermonaten ist eine künstliche Lichttherapie sehr zu empfehlen. Hier sorgen spezielle Tageslichtlampen nicht nur für eine verbesserte Vitamin D Produktion, sondern ermöglichen darüber hinaus auch eine vermehrte Aufnahme von Glückshormonen wie Serotonin, was Winterdepressionen vorbeugen kann. Bei einer Lichtleistung von 10 000 Lux reicht eine halbstündige Anwendung völlig aus. Bei 2 500 Lux sind 2 Stunden Lichttherapie täglich zu empfehlen.

Fazit

Knochenschwund ist durchaus behandelbar und gerade die Einnahme von Vitamin D, Calcium und Phosphat hilft hier oftmals gegen die Beschwerden. Natürlich sollten Sie eine solche Therapie nie auf eigene Faust starten, sondern sich stets mit Ihrem Arzt beraten. Eine kalziumhaltige Ernährung sowie regelmäßige Spaziergänge im Sonnenlicht können zudem als wirksame Vorsorge gegen Osteomalazie angesehen werden. Nutzen Sie diese Möglichkeiten und sorgen Sie dafür, dass bei Ihnen keine Knochenweiche entsteht.