Wenn das Herz einmal höher schlägt als gewöhnlich, ist das nicht immer ein Anzeichen für einen ungesunden Pulsschlag. Eine schnellere Pulsfrequenz kann mitunter auch einfach durch Nervosität oder kurzfristige Überanstrengung ausgelöst werden. Hält ein erhöhter oder zu niedriger Puls jedoch länger an, sollte das durchaus Anlass zur Sorge geben. Zwar haben manche Menschen von Natur aus einen zu hohen bzw. zu niedrigen Puls, doch auch hier kann die ungewöhnliche Pulsfrequenz eine Reihe an Problemen verursachen. So leiden Menschen mit chronisch schwachem / erhöhten Puls beispielsweise des Öfteren auch an einem niedrigen bzw. hohen Blutdruck. Dieser wiederum beeinflusst eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Symptome, darunter
- Antriebslosigkeit
- Atemnot
- Durchblutungsstörungen
- Herzinfarkt
- kalte Hände
- Kopfschmerzen
- Krampfadern
- Kreislaufzusammenbrüche
- Kurzatmigkeit
- Müdigkeit
- Nasenbluten
- Ohnmachtsanfälle
- Ohrensausen
- Schlaflosigkeit
- Schlaganfall
- Schwindel
- Seh- und Sensibilitätsstörungen.
Um derartigen Leiden vorzubeugen, sollten Sie sich regelmäßig einer Pulsdiagnostik unterziehen.
Eine Diagnose mit langer Tradition
Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde das Verfahren der Pulsdiagnose im 5 Jahrhundert v. Chr. Zu den ersten Anwendern gehörte auch der griechische Arzt Hippokrates von Kos, welcher dem Hippokratischen Eid der Medizin seinen Namen verlieh. Hippokrates und seine Kollegen konzentrierten sich bei der Pulsdiagnose vor allem auf den sichtbaren Puls, der z.B. an den Händen, am Hals, den Lenden, den Schläfen und am Knie ertastet werden kann. Betrachtet man jedoch die Gesamtheit aller ertastbaren Pulsstellen am Körper, so fällt auf, dass sie nahezu identisch mit bestimmten Akupunkturpunkten der chinesischen Medizin. Darüber hinaus lassen sich die ersten Anfänge der chinesischen, wie auch der ayurvedischen Pulsdiagnostik wesentlich weiter (etwa bis 2700 Jahre v. Chr.) zurück verfolgen als die griechische, was wohl darauf schließen lässt, dass die Pulsdiagnose ihren Ursprung in Asien hat. Doch auch in der abendländischen und arabischen Medizin kommt der Pulsdiagnostik seit jeher große Bedeutung zu, wenn es darum geht, den Fluss der Körperenergien oder die gesundheitliche Verfassung eines Patienten zu ermitteln.
Untersucht wird der Puls dabei mittels Auflegen des Zeige-, Mittel- und Ringfingers auf eine der möglichen Taststellen, bzw. der dort befindlichen Schlagader. Der Patient sollte sich während der Untersuchung möglichst in einer liegenden oder sitzenden Position befinden. Wird der Puls am Handgelenk gemessen, so sollte zusätzlich der Arm bequem auf einem Kissen und auf Herzhöhe des Patienten ausgestreckt vor ihm liegen. Insgesamt kann der Puls an folgenden Körperstellen erfühlt werden:
- am Handgelenk unter dem Daumen (Arteria radialis)
- am Handgelenk unter dem kleinen Finger (Arteria ulnaris)
- an der Halsschlagader (Arteria carotis communis)
- in der Leistengegend (Arteria femoralis)
- in der Kniekehle (Arteria poplitea)
- hinter dem Innenknöchel (Arteria tibialis posterior)
- am mittleren Fußrücken (Arteria dorsalis pedis)
- an den Schläfen (Arteria temporalis superficialis)
- an der Nase oder am Unterkiefer (Arteria facialis)
- am Schlüsselbeinpuls (Arteria subclavia)
- in der Achselhöhle (Arteria axillaris)
- an der Innenseite des Oberarmes (Arteria brachialis)
- an der Bauchaorta (Aorta abdominalis)
Der ideale Puls
Sport für Anfänger:
Da die Medizin zwischen drei verschiedenen Pulsarten unterscheidet, welche zum Teil durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, ist es oftmals sehr schwierig, den tatsächlichen Puls eines Menschen festzustellen. Sowohl der Venenpuls, als auch der paradoxe Puls sind deshalb auch nicht geeignet, um die durchschnittliche und somit ideale Herzschlagfrequenz zu ermitteln. Für eine Schwankung des Venenpulses reicht es beispielsweise schon aus, wenn man die eigene Körperlage, Körperaktivität oder Atmung verändert. Noch komplizierter verhält es sich mit der Messung des paradoxen Pulses. Die Pulsanomalie, welche als rapider Blutdruckabfall beim Einatmen auftritt, zeigt sich nur in bestimmten Ausnahmesituationen des Körpers, z.B. bei einem schweren Asthmaanfall. Aus diesen Gründen bietet ausschließlich der Ruhepuls die idealen Voraussetzungen, um die normale Herzschlagfrequenz zu messen. Die Idealwerte für alle Altersgruppen lauten dabei wie folgt:
bei Föten: ca. 150 Schläge pro Minute
bei Säuglingen: ca. 130 Schläge pro Minute
bei Kindern: ca. 100 Schläge pro Minute
bei Jugendlichen: ca. 85 Schläge pro Minute
bei Erwachsenen: ca. 70 Schläge pro Minute
bei Senioren: ca. 90 Schläge pro Minute
bei Ausdauersportlern: ca. 35 Schläge pro Minute
Wie man die eigene Herzschlagfrequenz stabil hält
Nun werden sich viele, deren Puls mit den obenstehenden Idealwerten nicht übereinstimmt, fragen, was sie denn tun können, um ihren Herzschlag wieder in den Bereich der Normalität zu überführen. Hier einige Tipps:
- Koffeinhaltige Getränke sollten bei einem unsteten Puls unbedingt vermieden werden. Versuchen Sie es stattdessen mit schwarzem Tee, kann dessen Verzehr sich doch positiv auf zu hohen Blutdruck und folglich auch auf die Pulsfrequenz auswirken.
- Die eigene Ernährung, wie auch die Stresskompensation spielen wie so oft auch beim Puls eine große Bedeutung. Achten Sie deshalb sowohl auf Ihr Essverhalten, wie auch auf eine stressfreie Tagesplanung.
- Wie anhand der Werte von Ausdauersportlern ersichtlich wird, senken sportliche Aktivitäten den durchschnittlichen Herzschlag um gut die Hälfte. Versuchen Sie daher durch ausreichende, körperliche Aktivität ihr Herz zu entlasten und somit ihren Puls ins Gleichgewicht zu bringen.