Ein plötzliches Ziehen, Stechen oder Zucken – So beschreiben viele Personen ihre plötzlich auftretenden Schenkelkrämpfe. Die Symptome lassen sich hierbei in zwei Hauptgruppen einteilen. Während der tonische Krampf einen permanenten und schmerzhafter Dauerkrampf umschreibt, der mehrere Minuten anhalten kann, bezeichnen klonische Krämpfe unwillkürliche, jedoch schmerzfreie Muskelkontraktion. Des Weiteren ist zwischen drei Arten von Krämpfen zu unterschieden:
- Eine Kolik bezeichnet krampfartige Zuckungen und Kontraktionen in der glatten Muskulatur eines Hohlorgans (z.B. Magen, Darm oder Nieren).
- Wenn von den Krämpfen quer liegende Muskelstränge oder Teile der Organe betroffen sind, ist hingegen von Spasmen die Rede, zu denen auch die meisten Oberschenkelkrämpfe zählen. Je nach Körperregion können durch die Muskelkrämpfe hier auch Blutgefäße (Vasospasmus), Bronchien (Bronchospasmus) oder der Kehlkopf (Laryngospasmus) in Mitleidenschaft gezogen werden.
- Etwas seltener als die beiden ersten Krampfarten sind sogenannte Konvulsionen, die eine rasche Abfolge mehrerer tonisch-klonischer Krampfanfälle beschreiben und in der Regel mit zerebralen Krampfleiden (Epilepsie) einher gehen.
Häufige Ursachen für Krämpfe im Bereich der Unter- und Oberschenkel
Wenngleich Schenkelkrämpfe meist nur von kurzer Dauer sind, bedeuten sie zumindest in tonischer Form starke Schmerzen für den Betroffenen. Darüber hinaus sind häufig wiederkehrende Krampfleiden ein ernst zu nehmendes Problem, das meist auf ein oder mehrere gesundheitliche Defizite hinweist. Für die Spasmen verantwortlich können dabei folgende Faktoren sein:
Nährstoffmangel: Der Mangel an bestimmten Mineralien, welche die Funktionalität der Muskelpartien regulieren, ist mitunter eine der häufigsten Ursachen für Krämpfe. Vor allem ein Magnesium- oder Kalziummangel kann schnell zu schmerzhaften Zuckungen der Muskulatur führen. Dabei sind etwaige Mangelerscheinungen nicht unbedingt auf eine unzureichende Zufuhr der wichtigen Nährstoffe zurück zu führen. Auch ein überdurchschnittlicher Mineralstoffverlust, wie er zum Beispiel durch erhöhten Schweißfluss oder Durchfall zustande kommt, kann den Nährstoffgehalt im Körper belasten.
Gesundheitliche Aspekte: In Zusammenhang mit Schweißausbrüchen seien an dieser Stelle auch besondere Lebensumstände als mögliche Ursachen genannt. So sind Frauen in den Wechseljahren und Schwangere aufgrund ihrer Hormonschwankungen zum Beispiel besonders gefährdet, wenn es um schweißbedingte Nährstoffverluste geht. Ebenso herrscht hier ein erhöhtes Risiko für Oberschenkel- und Wadenkrämpfe.
Mangelndes Training oder Überstrapazierung: Tritt der Krampf überwiegend nach dem Sport auf, kann entweder ein zu exzessiv ausgeübtes Training oder ein zu knapp bemessenes Aufwärmtraining für Oberschenkelkrämpfe verantwortlich sein. Insbesondere bei unsportlichen Personen, die ihre Beine nur selten intensiven Bewegungsabläufen aussetzen, kann ungenügendes Aufwärmen schnell zu Spasmen führen, ist der Körper und somit auch die Muskulatur die anspruchsvolle Nutzung doch kaum gewöhnt.
Äußere Einflüsse: Auch Stress oder Temperaturschwankungen sind dazu in der Lage, Krämpfe hervor zu rufen. Dies geschieht vor allem dann, wenn der Wechsel von einem Extrem zum anderen besonders ruckartig von Statten geht. Begibt sich ein Mensch beispielsweise aus einer besonders warmen Zimmer- in eine extrem kalte Außentemperatur, so sind Muskeln nicht selten mit dem raschen Wechsel überfordert. Gleiches gilt für den plötzlichen Wechsel zwischen körperlicher Inaktivität (z.B. Schlafphase) und Aktivität, der sich nicht nur auf die Muskeln, sondern ebenso auf den Kreislauf negativ auswirkt.
Einnahme von Medikamenten: Als Nebenwirkung einer medikamentösen Behandlung sind krampfartige Muskelkontraktionen ebenfalls nicht unüblich. Allerdings sind es hier eher Störungen im Bereich des Informationsaustausches bestimmter Muskel- und Nervenstränge, die sich infolge als Spasmen äußern.
Auf die sanfte Art – so beugen sie den Krämpfen vor
- Liegt nachweislich ein Nährstoffmangel vor, sollten Sie ihre Magnesium- bzw. Kalziumzufuhr umgehend erhöhen. Gerade während einer Schwangerschaft oder der Menopause ist diese Maßnahme sehr ratsam und kann ggf. mit einer besonders mineralhaltigen Ernährung kombiniert werden.
- Bewegen Sie sich in regelmäßigen Abständen, um die Belastbarkeit Ihrer Muskeln zu steigern. Achten Sie zudem darauf, sich vor dem Sport ausreichend aufzuwärmen, um Ihre Muskelpartien zu lockern und so vor Verkrampfungen zu schützen.
- Auch Massagen und Dehnübungen helfen, das Muskelgewebe fit zu halten. Gezielte Gegenbewegungen tragen selbst während eines Krampfes noch dazu bei, die Spasmen zu lösen. Hier ein paar Anreize:
- Krampf an der Vorderseite des Oberschenkels: Winkeln Sie ihren Unterschenkel an und ziehen Sie ihn gen Gesäß. Halten Sie die Spannung für ein paar Sekunden, um die Dehnübung wirksam einzusetzen.
- Krampf in der Rückseite des Oberschenkels: Strecken Sie Ihre Beine aus und versuchen Sie, die Zehen mit den Händen zu umfassen. Die Gegendehnung sollte für 5 bis 10 Minuten gehalten werden.
Kräutertipp: Baldrian gilt als besonders krampflösend. Für ein Entspannungsbadgeben Sie einfach 3 Esslöffel Baldriantinktur in das Badewasser und lassen Sie die beruhigenden Eigenschaften des Baldrian für eine halbe Stunde auf sich wirken.