Nierenkoliken stellen gerade bei bestehenden Nierensteinen eines der häufigsten Symptome dar. Doch auch bei anderen Erkrankungen der Nieren oder Harnleiter kann eine Nierenkolik auftreten. Kennzeichnend für Koliken dieser Art ist dabei ein anhaltender Schmerz, der zumeist im Bereich der betroffenen Niere, im Bauchraum oder in der Lendenregion auftritt. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wie eine Nierenkolik im Detail entsteht, welche Ursachen sie haben kann und welche Maßnahmen sich zur Behandlung eignen.
Entstehung der Nierenkolik
Die Niere (Ren oder Nephros) ist ein paariges Organ des Harnsystems, dass sich links und rechts neben der Wirbelsäule auf Höhe der elften und zwölften Rippe befindet. In beiden Nieren werden Giftstoffe aus dem Blut gefiltert, wichtige Substanzen (z.B. Minerale, Flüssigkeit) in den Körperkreislauf zurückgeführt und der Primärharn zu ausscheidbarem Urin konzentriert.
Innerhalb des Filtrationsvorgangs und der Primärharnbildung können sich Harn- und Nierensteine (Konkremente) bilden. Sie entstehen durch die Kristallisation von Salzen oder Mineralien, die unter anderem in der Harnsäure enthalten sind. Sobald sich die Steine lösen, können sie bei entsprechender Größe zu einer Verstopfung der Harnleiter oder der Nieren führen. Die hierdurch entstehenden Schmerzen werden je nach Lage der Verstopfung als Nierenkolik oder Harnleiterkolik bezeichnet. Begleitende Symptome beider Koliken sind häufig gereizte Schleimhäute und schmerzhafte Muskelkrämpfe.
Ursachen für eine Nierenkolik
In der Regel wird eine Harnleiterkolik oder Nierenkolik durch einen abgegangenen Nierenstein ausgelöst. In manchen Fällen kommen die Koliken aber auch durch andere Faktoren zustande. Hier ein kleiner Überblick:
- Nierensteine: Nierensteine entstehen durch die Auskristallisation von Salzen oder Mineralstoffen und können die Harnwege verstopfen. Die Entstehung eines derartigen Konkrementes wird durch Risikofaktoren wie erhöhtem Eiweißkonsum, unzureichende Aufnahme von Flüssigkeit oder erhöhte Kalziumkonzentration im Blut begünstigt. Ebenso kann ein exzessiver Konsum von Alkohol, Kaffee und Schwarzem Tee einen Nierenstein entstehen lassen.
- Erkrankungen und Verletzungen der Nieren und Harnleiter: Neben Nierensteinen sind auch Harnwegserkrankungen und Wunden im Bereich der Harnwege als Ursache für Nierenkoliken denkbar. Dazu gehören:
- Harnwegsinfektionen
- Blasenentzündungen
- Vernarbungen, Blutgerinnsel und abgestorbene Gewebereste
- Fehlbildungen und Verengungen der Harnwege
In allen genannten Fällen kann es zu einem Harnstau kommen, welcher dann die Bildung von Nierensteinen provoziert. Infektionen und Wunden im Bereich der Nieren und Harnleiter spielen demnach ebenfalls eine übergeordnete Rolle, wenn es um die Entstehung von Nierenkoliken geht.
- Nierenwurm: In Sachen Parasitenbefall sei mit Blick auf die Nierenkolik vorranging der Nierenwurm (Dioctophyme renale) erwähnt. Dieser Parasit tritt allerdings nur in Afrika und Inselregionen des Pazifiks auf. Deshalb wird er ausschließlich im Zuge einer Reise in entsprechende Regionen erworben.
Symptome bei Nierenkolik
Eine Nierenkolik macht sich durch massive, krampfartige Schmerzen bemerkbar. Sie treten stoßweise in Intervallen auf und lassen sich meist einseitig im Bereich der betroffenen Niere lokalisieren. Allerdings können die Schmerzen mitunter auch in andere Körperregionen ausstrahlen. Somit ergeben sich für die Nierenkolik damit folgende Symptome:
- krampfartige, meist einseitige Nierenschmerzen
- Ausstrahlen der Schmerzen bis in den Bauchraum oder Rücken
- druckempfindlicher Bauchraum
- schmerzhafte Muskelkrämpfe
- blutiger Urin
- Schwindel
- Übelkeit
- Erbrechen
- Fieber
Diagnose und Therapie bei Nierenkolik
Die Diagnose einer Nierenkolik erfolgt durch Anamnese und Klopfuntersuchung des Bauchraums. Um die genaue Ursache, Lage und Ausmaß der Nierenkolik zu ermitteln, sind danach bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder CT notwendig. Zusätzlich kann hierbei eine sogenannte Ausscheidungsurographie angewandt werden. Hierbei lassen sich die Harnwege mit Hilfe eines injizierten Kontrastmittels in einer Röntgenuntersuchung genauer analysieren. Abschließend wird noch eine Analyse von Urin- und Blutproben vorgenommen, um eventuelle Harnwegsinfektionen oder eine Nierenschädigung als Auslöser der Nierenkolik auszuschließen.
Je nach Ursache und Schwere des Befunds werden zunächst die Symptome einer Nierenkolik behandelt. Dabei steht vor allem die Schmerzlinderung im Vordergrund. Zur Behandlung der Ursachen sind ergänzend folgende Maßnahmen denkbar:
- operative Behandlung: Sind Nierensteine die Ursache für eine Nierenkolik, so richtet sich die Behandlung nach Größe und Lokalisation der Steine. Diese können in kleiner Größe von selbst über die Urinausscheidung abgehen oder, ab einer Größe des Konkrementes von 2 cm, mittels eines Lasers zertrümmert bzw. durch eine Endoskopschlinge entfernt werden. Auch das Legen einer Harnleiterschiene ist zur Steinentfernung möglich. Sollten Vernarbungen oder Verwachsungen für die Kolik verantwortlich sein, erlaubt der operative Eingriff behandelnden Ärzten, störendes Gewebe abzutragen.
- Behandlung durch Medikamente: Um die starken Schmerzen einer Nierenkolik zu behandeln, finden meist krampflösende Medikamente (z.B. Butylscopolamin) und Schmerzmittel (z.B. Dolantin) Anwendung. Doch auch Harnwegserkrankungen erfordern die Einnahme von Arzneimitteln. Bei Infektionen und bakteriellen Entzündungen sind hier Antibiotika die Mittel erster Wahl. Unterstützend helfen heilpflanzliche Präparate wie Brennnessel oder Aronia, die Harnwege zu durchspülen.
- Flüssigkeitszufuhr: Liegen lediglich kleine Harnleiter- oder Nierensteine vor, so lässt sich deren Abgang im Urin durch eine gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme, Bewegung und den Einsatz von Wärme zur Muskelentspannung und Krampflinderung fördern. Auch die Einnahme nierenfreundlicher Kräuter in Form von Tees spendet heilsame Impulse und Wärme zugleich.
Nierenkolik – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Rechtzeitig erkannt, lassen sich die Symptome und Ursachen von Nierenkoliken meist gut therapieren. Eine unbehandelte Nierenkolik kann hingegen zu einem Harnrückstau in die Niere führen, was die Entstehung weiterer Nierensteine begünstigt. Besteht die Verstopfung über einen längeren Zeitraum, so ist ferner mit Nierenschädigungen zu rechnen, die schlimmsten Fall zu einer Niereninsuffizienz führen.
- Weitere Komplikationen treten bei der Nierenkolik durch Harnwegsinfekte auf. Hier droht eine Nierenbeckenentzündung, wenn eine medikamentöse Behandlung ausbleibt. Hat der Infekt das Nierenbecken erst einmal großräumig erfasst, so lässt sich ein tödlicher Ausgang aufgrund von Nierenversagen nicht mehr ausschließen.
- Vorbeugen lässt sich einer Nierenkolik, wie auch deren Hauptursachen am besten durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Wärme. Schützen Sie ihre Harnwege deshalb vor Kälteeinflüssen, welche unter Umständen zu Harnwegsinfektionen führen könnten. In Sachen Flüssigkeitshaushalt sollten Sie täglich 2 bis 3 l zu sich nehmen. Zusätzlich ist auf eine Ernährung zu achten, bei der Risikofaktoren wie Alkohol, eiweißhaltige Lebensmittel und andere riskante Lebensmittel nur in Maßen verzehrt werden.
Fazit
Eine Nierenkolik ist als ernstes Warnsignal gravierender Beschwerden im Bereich der Harnwege zu deuten. Ob Nierensteine, Harnleitersteine, Infektionserkrankungen, Gewebeschäden oder Parasiten. Als Ursache für die Kolik kommen diverse Faktoren in Frage. Sie so schnell wie möglich zu beseitigen ist der einzige Weg, um den schmerzvollen Koliken dauerhaft ein Ende zu bereiten. Sollten Sie also in Intervallen auftretende Nieren- bzw. Bauchschmerzen an sich bemerken, womöglich noch in Begleitung anderer Symptome wie blutigem Urin oder Fieber, ist ein Arztbesuch dringend angeraten.