Wenn Sie Symptome wie Schwindel, Müdigkeit oder Blässe, sowie kalte Hände und Füße an sich bemerken, dann leiden Sie vermutlich an niedrigem Blutdruck (Hypotonie). Dieser stellt an sich kein eigenes Krankheitsbild dar, sondern entsteht meist als Begleitbeschwerde in Ausnahmesituationen oder bei unterschiedlichen Krankheiten. Vor allem Erkrankungen der Herzkranzgefäße, der Nebenniere oder der Schilddrüse wären hier als mögliche Ursachen für niedrige Blutdruckwerte zu nennen. Allerdings kann niedriger Blutdruck auch erblich bedingt sein. Lesen Sie in diesem Ratgeber mehr zum Thema Hypotonie und wie sie das Symptom am besten behandeln können.
Wie entsteht niedriger Blutdruck?
Ein niedriger Blutdruck liegt immer dann vor, wenn die Blutdruckwerte unter 105 zu 60 mmHg fallen. Die Maßeinheit mmHg gibt hier den statischen Druck im Blut an, welcher früher unter Zuhilfenahme einer Millimeter (mm) Quecksilbersäule (chemisches Zeichen für Quecksilber: Hg) gemessen wurde. Ein Blutdruckmessgerät zeigt auch heute noch diese offizielle Einheit an. Dabei gehen sowohl niedriger Blutdruck als auch Bluthochdruck oftmals auf ähnliche Ursachen zurück.
Um welche Gründe für niedrigen Blutdruck es sich im Einzelnen handelt, lässt sich meist anhand begleitender Symptome, sowie der Dauer des abfallenden Blutdrucks erkennen. Tritt niedriger Blutdruck nur kurzzeitig auf, sind dafür häufig akute Ursachen, wie zum Beispiel ein zu schnelles Aufstehen am Morgen verantwortlich. Hält der abgesunkene Blutdruck hingegen länger an, könnte dies auf ernstere Ursachen hindeuten. Hier ein kleiner Überblick für Sie:
- Kreislaufregulationsstörung: Im Falle einer gestörten Kreislaufregulation ist der Körper nicht in der Lage, den Blutdruck an abrupte Veränderungen der Körperposition anzupassen. Durch einen zu schnellen Wechsel vom Liegen ins Sitzen oder Stehen kann vorübergehend niedrige Blutdruck deshalb sehr leicht entstehen. Dieser äußert sich dann vor allem durch Symptome wie Schwindel oder kurzfristigen Gleichgewichtsverlust.
- Flüssigkeitsverlust: Verliert der Körper massiv an Flüssigkeit (z.B. durch Austrocknung, starkes Schwitzen, Durchfall oder Erbrechen), so führt dies zu einem Volumenverlust in den Blutgefäßen, was den Blutdruck natürlich ebenfalls sinken lässt. Situationen und Krankheiten, die entsprechende Körperreaktionen provozieren sind zum Beispiel Schwangerschaften, exzessive Trainingseinheiten, Magen-Darm-Infekte und heiße Temperaturen.
- Temperatureinflüsse: Erhöhte Temperaturen führen grundsätzlich zu einer Weitung der Blutgefäße. Durch diese vergrößert sich das Fassungsvermögen der Venen, sodass Blut zunächst leichter durch die Gefäße strömen kann. In Folge dessen sinkt aber auch der Blutdruck ab, was bisweilen nicht nur zu Schwindelgefühlen, sondern auch vorübergehenden Bewusstseinsstörungen oder gar zur Ohnmacht führen kann. Niedriger Blutdruck entsteht in diesem Zusammenhang vor allem Saunagänge, heiße Sommermonate und Aufenthalte in Regionen mit hohen Durchschnittstemperaturen.
- Kreislaufkollaps, Schock: Hitze kann gelegentlich auch einen Kreislaufkollaps oder Hitzeschock provozieren. Um die Durchblutung von Gehirn und Herzkranzgefäßen dennoch stabil zu halten, verringert sich im Verlauf des Kollaps bzw. Schocks die Durchblutung in Extremitäten, Organen wie dem Magen-Darm-Trakt, sowie in der Haut. Außer Schwindelgefühlen sind deshalb vor allem Symptome wie Blässe, Kribbeln in Armen und Beinen oder Verdauungsbeschwerden ein gängiges Anzeichen für niedrigen Blutdruck durch Kreislaufversagen.
- Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße: Herz- und Gefäßkrankheiten sind mitunter die häufigsten Gründe für chronische Hypotonie. Hierzu zählen zum Beispiel Herzmuskelentzündungen, Verengungen der Aortenklappe und das sogenannte Aortenbogen-Syndrom. Den Krankheiten ist gemeinsam, dass sie relativ schnell eine Herzinsuffizienz auslösen, durch die das Blut vom Herz nicht mehr mit ausreichendem Druck durch den Körper gepumpt werden kann.
- Hormonelle Störungen: Durch Erkrankungen der Schilddrüse, der Nebenniere, aber auch weibliche Hormonphasen in Form der Menopause und des Menstruationszyklus kann es zu einer veränderten bzw. geschwächten Hormonproduktion kommen, die sich wiederum in niedrigem Blutdruck bemerkbar macht. Während die Wechseljahre und der weibliche Zyklus aber meist nur vorübergehende Hypotonien auslösen, ist niedriger Blutdruck in Sachen Schilddrüsen- und Nebennierenerkrankungen oftmals ein chronisches Problem.
- genetische Disposition: Viele hormonelle, Herz- und Gefäßkrankheiten werden innerhalb einer Familie von Generation zu Generation weitergegeben. Es ist daher durchaus denkbar, dass ein chronisch niedriger Blutdruck als Folge erblicher Faktoren auftritt, wenn ansonsten keine Ursachen gefunden werden können.
Behandlung bei niedrigem Blutdruck
In den meisten Fällen tritt Blutniederdruck nur kurzzeitig auf und bringt lediglich leicht ausgeprägte Symptome wie Schwindel mit sich. Hier bedarf es keiner Behandlung, wohingegen ein dauerhaft niedriger Blutdruck unbedingt von einem Arzt untersucht werden muss. Zur Verfügung stehen hier zum Beispiel die gut bekannte Blutdruckmessung. Erkrankungen der Herzkranzgefäße lassen sich zudem durch ein EKG feststellen oder ausschließen.
Hält eine Hypotonie über lange Zeit an und führen die Symptome zu erheblichen Beschwerden beim Betroffen, so müssen dringend geeignete Maßnahmen zur Behandlung ergriffen werden. Bei niedrigem Blutdruck sind folgende Ansätze denkbar:
- medikamentöse Behandlung – Vom Arzt können bei schwerwiegenden Beschwerden Medikamente zur Steigerung des Blutdrucks verschrieben werden. Hierzu zählen unter anderem Mineralkorikoide und Medikamente mit Ergotamin und Sympathomimetika als Inhaltsstoff. Diese erhöhen den Druck in den Blutgefäßen und können den Blutdruck somit gut stabilisieren. Hält niedriger Blutdruck trotz vorangegangener Behandlungsmaßnahmen weiter an, so kann der Arzt ggf. mit Hilfe des Hormons Erythropoetin gegen die Hypotonie vorgehen. Das Hormon regt die Bildung von roten Blutkörperchen an und erhöht somit das Blutvolumen. Es sei jedoch gesagt, dass Hormontherapien stets nur im äußersten Notfall zu erwägen sind.
- Homöopathie – Homöopathische Präparate mit kreislauf- und blutdruckanregender Wirkung gibt es einige. Hierzu zählen vor allem Präparate mit den heilsamen Inhaltsstoffen des Besenginsters, der Ginseng-Wurzel, Mistel, Küchenschelle, Pfefferminze, des Rosmarins oder Weißdorns. Möglich wäre beispielsweise eine Verabreichung in Tee- oder Tablettenform. Auch als Würze in Speisen sind die blutdruckhebenden Kräuter sehr zu empfehlen.
- Blutdruck selbst stimulieren – Das abwechselnde Abduschen der Beine mit warmem und kaltem Wasser regt die Durchblutung und den Kreislauf an, wodurch sich niedriger Blutdruck schnell häufig rasch beheben lässt. Zusätzlich können Sie einen ausgeglichenen Blutdruck durch regelmäßige Bewegung, wie z.B. Spaziergänge oder Sport unterstützen. Was die Ernährung anbelangt, so sind neben homöopathischen Kräutern insbesondere natrium-, kalium- und eisenhaltige Lebensmittel zur Senkung niedriger Blutdruckwerte. Auch koffeinhaltige Getränke, sowie Wein können den Blutdruck kurzfristig anheben, wobei dies natürlich keine Dauerlösung ist. Auf Dauer besser geeignet ist da schon natriumhaltiges Mineralwasser. Insgesamt sollten Menschen, die zu Hypotonie neigen, täglich mindestens 2 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen.
Niedriger Blutdruck – Wann zum Arzt?
Auch wenn niedriger Blutdruck nur selten von ernsthaften Erkrankungen ausgelöst wird und sich Hypotonie meist durch einfache Maßnahmen wieder beheben lässt, sollten Sie sorgsam auf sich achten und umgehend einen Arzt aufsuchen, wenn…
…Ihr niedriger Blutdruck auf Herz- oder Gefäßkrankheiten beruht.
…ein anhaltendes, hormonelles Ungleichgewicht hinter der Hypotonie stecken könnte.
…Ihr niedriger Blutdruck dauerhaft besteht.
…Sie neben Hypotonie unter Ohnmachtsanfällen und starkem Schwindel leiden.
…die Ursache niedriger Blutdruckwerte im Erbgut vermutet werden kann.
Fazit
Ein niedriger Blutdruck ist meist Ausdruck einer kurzzeitigen Störung des Kreislaufsystems, die sich glücklicherweise oft von selbst wieder legt. In seltenen Fällen können sich hinter einer Hypotonie aber auch schwerwiegende Hormonstörungen, Herzkreislauf- oder Gefäßerkrankungen verbergen. Chronisch niedriger Blutdruck sollte deshalb immer ernst genommen werden. Ähnlich sieht es aus, wenn Ihr niedriger Blutdruck durch schwerwiegende Symptome begleitet wird. Auch hier ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.