Stimmen die Erkenntnisse aus der Umfrage, nehmen neuralgische Kopfschmerzen den dritten Rang in der Kopfschmerzen-Hitliste ein. Dieses Wissen dürfte Sie als Betroffener freilich nur am Rande interessieren, immerhin müssen Sie mit der Schmerzbelastung leben. Viel wichtiger wäre für Sie zu erfahren, woher die Kopfschmerzen rühren. Anders als Migräne, Clusterkopfschmerzen oder Spannungskopfschmerzen liegt der neuralgischen Form eine tatsächliche körperliche Ursache zugrunde. Zudem betrifft diese Schmerzform nicht allein den Kopf, sondern kann durchaus den Kiefer, die Augen oder eine Wange treffen.
Sie müssen wissen, dass die Kopfschmerzen mit einem Nervensymptom verbunden sind. Genauer handelt es sich um den Trigeminusnerv.
Der Ursache auf der Spur
Der Trigeminusnerv, der für die neuralgischen (Kopf-)schmerzen verantwortlich ist, wird im Volksmund auch als Drillingsnerv oder fünfter Hirnnerv bezeichnet. Er besteht aus vier Hirnnervenkernen:
- Nucleus motorius nervi trigemini
- Nucleus pontinus nervi trigemini
- Nucleus spinalis nervi trigemini
- Nucleus mesencephalicus nervie trigemini.
Die Nervenäste ziehen sich durch den Kopfbereich und gliedern sich in drei Äste auf:
- Unterkieferast
- Oberkieferast
- Augenast.
Im Normalzustand spüren Sie den Nerv nicht. Leiden Sie jedoch unter der Trigeminusneuralgie, einer Nervenerkrankung, leiden Sie unter heftigen Schmerzen, die für Sekundenbruchteile bis hin zu Minuten andauern können. Kommt es zum Schmerzempfinden, erleidet der Hirnnerv eine Reizung. Grund kann bereits ein Blutgefäß sein, welches kurzzeitig auf den Nerv drückt.
Die Formen der Trigemenusneuralgie
Sie können an zwei Formen des Reizzustandes leiden. Mediziner unterscheiden die
- Ideopathische Neuralgie: Die Ursache für die Probleme ist unbekannt. Beginnt häufig ab dem 40. Lebensjahr, betrifft zumeist den Unter- und Oberkieferast.
- Symptomatische Neuralgie: Es wurde eine Ursache gefunden, die meist körperlich begründet ist. Liegt beispielsweise ein Blutgefäß dicht am Nerv, treten die Schmerzen unwiderruflich auf. Aber auch eine Entzündung kann als Ursache dienen. Sehr häufig treten die neuralgischen Gesichtsschmerzen als Folgeerkrankung bei Multipler Sklerose oder auch bei einem Hirntumor auf.
Anzeichen der neuralgischen (Kopf-)schmerzen
Treten bei einer Trigemenusneuralgie Kopfschmerzen auf, ist meist der Augenast des Nervs betroffen. Grundsätzlich handelt es sich bei den neuralgischen Kopfschmerzen um Gesichtsschmerzen, die in die obere Gesichtshälfte ausstrahlen können. Zu den Symptomen zählen:
- blitzartige Schmerzen, beißender, bohrender, pochender und pulsierender Natur,
- Kurze Schmerzdauer,
- wiederkehrend
- kein erkennbarer, äußerer Auslöser
Vielfach ist nur eine Gesichtshälfte betroffen, doch gibt es Fälle, in denen die Schmerzen wechselseitig auftreten. Hat sich der Zustand bereits festgesetzt und wurde die Neuralgie chronisch, verlängert sich die Schmerzdauer.
Hilfe bei neuralgischen Kopfschmerzen
Leiden Sie unter den neuralgischen Kopfschmerzen, haben Sie wahrscheinlich schon eine wahre Odyssee hinter sich. Bis zur Diagnose vergehen häufig Jahre, da Ärzte aufgrund der Schmerzposition häufig zuerst Zahnerkrankungen in Verdacht stellen. Kann diese Ursache ausgeschlossen werden, geht die Suche nach der Ursache weiter. Viele Patienten leiden so unter der Ungewissheit, wann die nächste Schmerzattacke einsetzt, dass Sie sich sogar in psychologische Hände begeben müssen und Psychopharmaka verschrieben bekommen.
Dabei gibt es eine Möglichkeit, um zumindest neuralgische Gesichtsschmerzen zu stoppen, bei denen ein eng am Nerv liegendes Blutgefäß beteiligt ist. Mittels eines neurochirurgischen Eingriffs wird ein kleines Muskelkissen zwischen den Nerv und das störende Gefäß gesetzt. Dieses bewirkt, dass kein direkter Kontakt mehr entsteht und die Schmerzen treten nicht mehr auf.
Der Gedanke, eine Operation am Kopf zu erleiden, verschreckt jedoch viele Patienten, sodass weiterhin Antiepileptika zum Einsatz kommen, die das Schmerzempfinden lindern sollen. Allerdings müssen Sie als Patient bei den Medikamenten mit starken Nebenwirkungen rechnen und können nicht darauf vertrauen, dass Sie nicht wieder bei der nächsten Berührung, beim Kauen oder bei Kälteempfinden unter den Schmerzen leiden. Die Ursache beheben kann einzig eine Operation.