Lungenkrebs ist und bleibt eine der tödlichsten Krebsarten überhaupt. Doch es gibt durchaus Hoffnung im Kampf gegen die gefährliche Krankheit. Eine neue Studie kam dabei zu äußerst interessanten Ergebnissen und könnte schon bald für eine effektive Hilfe sorgen.
Die Krebsforschung gerät immer wieder an ihre Grenzen. Ein Grund dafür ist, dass der Krankheitsfortschnitt sich als höchst komplex darstellt, bei denen viele Faktoren eine Rolle spielen. Die Forschung hinsichtlich Lungenkrebs hat in den letzten Jahren wichtige Erkenntnisse hervorgebracht. Viele Patienten profitieren bereits von einer frühzeitigen Therapie. Dennoch führt Lungenkrebs weltweit zu mehr Sterbefällen, als jede andere Krebsart. Die Hauptursache bei der Entstehung bleibt der Tabakkonsum. Die krebserregenden Stoffe rufen eine Reihe von genetischen Veränderungen hervor, die eine zielgerichtete Behandlung erschweren. Ein bereits bewährter Wirkstoff könnte nun eine personalisierte Therapie ermöglichen.
Zielgerichtete Therapie bei bestimmter Genmutation
In 10 % der Erkrankungsfälle liegt eine Genmutation für ATM vor. Dabei handelt es sich um ein Protein, welches wesentlich bei der DNA-Reparatur beteiligt ist. Patienten mit eben diesem veränderten Gen haben bisher auf keine der durchführbaren Behandlungsoptionen angesprochen. Das Team rund um Sebastian Nijman, Adjunct Principal Investigator am CeMM und Forschungsgruppenleiter am Ludwig Institute for Cancer Research in Oxford, hat jedoch einen neuen Ansatz gefunden, der Tausenden von Patienten wieder neue Hoffnung geben könnte.
Das Medikament ist bereits zur Hautkrebsbehandlung zugelassen
Sie fanden heraus, dass Krebszellen mit einer ATM-Mutation, empfindlich auf einen Wirkstoff reagieren, welcher MEK-Enzyme hemmt. Die betreffende Studie wurde in Nature Communications veröffentlicht und folgt den neusten wissenschaftlichen Methoden. So wurden Hochdurchsatzanalysen eingesetzt, um die Wirkungsweise der Substanz auf die genetische Beschaffenheit der Patienten nachzuverfolgen. Das Forschungsteam stellte in ihren Untersuchungen fest, dass Krebszellen mit den betreffenden Mutationen unter dem Wirkstoff nicht mehr in der Lage sind, sich zu teilen. Die Folge: Apoptose, das heißt sie verfallen in den programmierten Zelltod. Zugelassen sind die MEK-Inhibitoren bereits für einen bestimmten Bereich der Hautkrebstherapie. Dass damit auch eine Wirkung bei Lungenkrebs erzielt werden kann, war bisher unbekannt. Dazu Ferran Fece, einer der beiden Erstautoren der Studie: „Normalerweise ist Lungenkrebs immun gegen MEK-Hemmung, die wird durch andere Signalwege kompensiert. Die Krebszellen mit mutiertem ATM sind jedoch nicht dazu in der Lage, die MEK-Hemmung auszugleichen und sterben ab“.
Die Studie ebnet einen wichtigen Weg, damit auch Lungenkrebspatienten mit ATM-Mutationen geholfen werden kann. Verwendet als Biomarker, liefern die Mutationen wichtige Hinweise, wer sich als Patient für eine Therapie mit MEK-Inhibitoren eignet.
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