Wer nachts oder morgens schweißgebadet aufwacht, leidet unter dem sogenannten Nachtschweiß (nächtliche Hyperhidrose). Zwar ist für nächtliche Schweißausbrüche meist eine harmlose Ursache verantwortlich, doch in manchen Fällen liegt das Schwitzen auch in ernst zu nehmenden Gesundheitsproblemen begründet. Lesen Sie hier Einzelheiten zu möglichen Ursachen und Behandlungsoptionen bei Nachtschweiß im Schlaf.
Wie entsteht Nachtschweiß?
Unter Hyperhidrose versteht die Medizin übermäßiges Schwitzen durch eine erhöhte Aktivität der Schweißdrüsen. Bei nächtlicher Hyperhidrose, also Nachtschweiß im Speziellen treten die Schweißausbrüche in der Nacht auf und sorgen so nicht nur für durchnässte Haare, Bett- und Nachtwäsche. Darüber hinaus bedeutet übermäßiges Schwitzen auf Dauer auch einen extremen Flüssigkeitsverlust für den Körper und könnte mit einer ernsten Erkrankung in Verbindung stehen.
Umfragen zu Folge leiden etwa 40 % der Bevölkerung regelmäßig unter Nachtschweiß. Bei der Hälfte der Betroffenen handelt es sich offenbar um mildes nächtliches Schwitzen. Die anderen 50 % geben hingegen einen moderaten bis schwerwiegenden Grad von Nachtschweiß an. Als bekannte Erscheinungsformen der Schweiausbrüche gelten dabei:
- Nachtschweiß bei Infektionskrankheiten
(z.B. Grippe, Borreliose, Tuberkulose, Malaria oder AIDS) - Nachtschweiß bei Krebserkrankungen
(z.B. Leukämie, Lungen- oder Magen-Darm-Krebs) - Nachtschweiß bei Autoimmunerkrankungen
(z.B. Rheumatoide Arthritis, chronische Polyarthritis oder Riesenzellarteriitis) - Nächtliches Schwitzen bei neurologischen Erkrankungen
(z.B. Epilepsie, Parkinson oder Querschnittslähmung) - nächtliche Hyperhidrose aufgrund von Hormon- oder Stoffwechselproblemen
(z.B. durch Schwangerschaft, Schildrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus oder Menopause) - nächtliche Hyperhidrose aufgrund seelischer Probleme
(z.B. Angst- und Schlafstörungen, Stress, Burnout oder Depressionen) - nächtliches Schwitzen als Nebenwirkung bestimmter Medikamente
(z.B. Antidepressiva, Hormonpräparate oder blutdrucksenkende Medikamente) - nächtliches Schwitzen als Folge sonstiger Ursachen
(z.B. Übergewicht, Alkohol- oder Rauschmittelkonsum)
Behandlung bei nächtlichem Schwitzen
Nächtliche Schweißausbrüche machen häufig eine Therapie notwendig, die für Patienten eine bewusstere Lebensführung bedeutet. So finden sich beispielsweise die Gründe einer seelischen Ursache für nächtliches Schwitzen häufig im Alltag der Betroffenen und auch viele Krankheiten, die zu Nachtschweiß führen können, machen eine gesündere Alltagsplanung erforderlich. Lesen Sie hier mehr dazu:
geeignete Schlafbekleidung bei Nachtschweiß: Personen, die nachts übermäßiges Schwitzen beklagen, sollten auf leichte Bettbezüge und Nachthemden aus Naturmaterial setzen. Im Sommer sind natürlich auch T-Shirts und kurze Hosen denkbar. Falls Ihre Schweißausbrüche sehr stark sind, empfiehlt sich zudem, Ersatzwäsche bereit zu legen.
Stresstherapie gegen nächtliches Schwitzen: Wenn für Ihr nächtliches Schwitzen Schlafstörungen, Depressionen oder andere seelische Belastungen in Frage kommen, sollten Sie dringend Stress und Probleme im Alltag abbauen. Entspannungstechniken und eine gesunde Schlafhygiene sind hier ebenso gut zur Behandlung von Nachtschweiß geeignet wie eine stressfreie Alltagsplanung und professionelle Therapieangebote. Ergänzend können Sie auf heilpflanzliche Behandlungsoptionen zur Linderung der Schweißausbrüche setzen.
homöopathische Behandlung bei Nachtschweiß: Da viele Antidepressiva, Hormonpräparate und andere Pharmazeutika als Verursacher von Nachtschweiß gelten, sollten Sie als Betroffener auf heilpflanzliche Alternativen zurückgreifen. Kräuter wie Frauenmantel, Salbei und Lavendel helfen dabei nicht nur, das Schwitzen zu regulieren, sondern wirken auch erfolgreich gegen Ursachen wie Schlafstörungen oder seelische Ängste. Selbst gegen schweißtreibende Infektionskrankheiten und neurologische Erkrankungen sollen die beruhigenden Heilpflanzen ihre Wirkung zeigen.
hautfreundliche Antitranspirante gegen Hyperhidrose: Übermäßiges Schwitzen geht nicht selten mit unangenehmem Schweißgeruch einher. Um diesen zu verhindern, gibt es für Patienten, die an nächtlicher Hyperhidrose leiden, spezielle Deos. Viele davon beinhalten die schweißlindernden Inhaltsstoffe von Salbei und beruhigen so die körpereigene Schweißproduktion. Geeignete Antitranspirante stellen in Deutschland unter anderem AHC20, ODABAN und MEDISAN dar.
Nachtschweiß und Ernährung: Eine gesunde Ernährung kann bei fast allen Erkrankungen positiv zum Therapieerfolg beitragen. Bei nächtlichem Schwitzen ist vor allem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, sowie ein Verzicht auf flüssigkeitszehrende Lebensmittel (auch Alkohol und koffeinhaltige Getränke) wichtig. Trinken Sie pro Tag mindestens zwei Liter. Am besten geeignet ist hierbei Salbei- oder Lavendeltee. Zusätzlich sollten Sie bei Nachtschweiß auf Ihr Gewicht achten.
Zigaretten bei nächtlicher Hyperhidrose meiden: Nikotin verengt die Gefäße und könnte bei Nachtschweiß für eine schlechtere Blutzirkulation sorgen. Diese unterstützt jedoch einen besseren Wärmeausgleich des Körpers und hat somit erheblichen Einfluss auf nächtliches Schwitzen. Reduzieren oder vermeiden Sie deshalb unbedingt das Rauchen von Zigaretten, wenn Sie Ihren Nachtschweiß erfolgreich behandeln möchten.
Bewegungstherapie bei nächtlichem Schwitzen: Die erfolgreiche Behandlung nächtlicher Schweißausbrüche erfordert häufig eine Stabilisierung des Stoffwechsels. Nur so kann gewährleistet werden, dass Infektionskrankheiten schnell abklingen und hormonelle Schwankungen sich lindern lassen. Zu diesem Zweck ist regelmäßige Bewegung die beste Methode. Sie stärkt das Immunsystem, löst körperliche wie seelische Spannungen und baut übermäßiges Körpergewicht ab, das gelegentlich ebenfalls als Ursache für nächtliches Schwitzen verantwortlich ist. Ein Geheimtipp ist die Kombination von Entspannungs- und Ausdauersportarten (z.B. Yoga und Fahrradfahren). Ein Körper, der häufig in Bewegung ist, kann sich besser gegen Nachtschweiß wappnen.
Nachtschweiß – Wann zum Arzt?
Nächtliches Schwitzen macht in diversen Fällen einen Arztbesuch notwendig. So sollten schwere Infektions- und Autoimmunkrankheiten, aber auch Stoffwechsel und Krebserkrankungen wie Diabetes oder Leukämie bei nächtlicher Hyperhidrose stets von einem Arzt, wenn nicht sogar klinisch behandelt werden. Es gibt inzwischen zahlreiche medizinische Therapiemethoden, die auch ernste Krankheiten als Ursache für nächtliches Schwitzen stabilisieren können.
Des Weiteren ist nächtliches Schwitzen nicht zu unterschätzen, wenn es in Kombination mit Fieber und rapidem Gewichtsverlust einhergeht. Hier spricht man von der sogenannten B-Symptomatik, welche auf entzündliche Erkrankungen wie Tuberkulose, AIDS und Magen-Darm-Erkrankungen hinweist. Ähnliches gilt für gravierende Schlafstörungen und seelische Probleme. Nächtliches Schwitzen wird bei einer derartigen Ursache nur dann langfristig verschwinden, wenn psychotherapeutische Maßnahmen ergriffen ggf. auch Medikamente eingenommen werden.
Fazit
Nächtliche Hyperhidrose hat in einer Großzahl der Fälle harmlose Ursachen, die sich durch private Maßnahmen (z.B. Salbei) gut behandeln lassen. In einigen Ausnahmen kommen jedoch schwerwiegende Gesundheitsprobleme für nächtliches Schwitzen in Frage. Diese bedürfen dringend einer ärztlichen Untersuchung, um geeignete Behandlungsoptionen gegen die Krankheitsursache zu ermitteln. Zusammen mit dem Arzt lässt sich eine Therapie gegen die Grunderkrankung finden, um auch den Nachtschweiß einzudämmen.