Nackenschmerzen sind oftmals ein Indiz für eine bestehende Nackenverspannung. Dabei neigen Betroffene häufig zu einer Schonhaltung, um weitere Schmerzen zu vermeiden. Ein Verhalten, das die Nackenverspannungen meist noch zusätzlich verschlimmert. In der Regel sind Verspannungen der Nackenmuskulatur jedoch harmlos und lösen sich innerhalb weniger Tage von selbst wieder auf. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen die Nackenverspannung zu einem chronischen Problem wird, weil geeignete Gegenmaßnahmen ausbleiben. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, welche Faktoren im Einzelnen zu Nackenverspannungen führen können. Darüber hinaus zeigen wir Ihnen, mit welchen Methoden sich eine verspannte Nackenmuskulatur am besten behandeln lässt.
Wie entstehen Nackenverspannungen?
Der Nacken (Nucha) ist der hintere Bereich des Halses und verläuft zwischen Halswirbelsäule und Schulterblatt, beziehungsweise Hals- und Brustwirbelsäule. Seine Muskulatur ist zur Bewegung von Kopf und Oberkörper unerlässlich. Dabei gehören zur Nackenmuskulatur maßgeblich der Trapezmuskel (Musculus trapezius) und der Schulterblatthebemuskel (Musculus levator scapulae). Darüber hinaus sind auch Teile des seitlichen geraden Kopfmuskels (Musculus rectus capitis lateralis) und des unteren schrägen Kopfmuskels (Musculus obliquus captitis inferior) hinzu zu zählen. Wird besagte Muskulatur des Nackens gereizt, kommt es schnell zu Durchblutungsstörungen, was die Sauerstoffversorgung der Muskelpartien stark erschwert. Zusätzlich wird der Abtransport von Stoffwechselprodukten aus der Nackenmuskulatur gestört. Dies provoziert vor allem bei Bewegung starke Nackenschmerzen.
Der Versorgungsengpass innerhalb der Nackenmuskeln hat eine Verkürzung und Verhärtung der Muskulatur zur Folge. Das reizt wiederum umliegende Nerven und verschlimmert die Nackenschmerzen noch. Mikroentzündungen im Muskelgewebe aufgrund der anhaltenden Reizzustände sind ebenfalls möglich. Der zwischen Hinterkopf und Brustwirbelsäule verlaufende Trapezmuskel sowie der Ansatzbereich des Schulterblatthebemuskels sorgen dabei am häufigsten für Verspannungen. Die beiden Muskeln werden im Alltag besonders stark gefordert, weil sie sowohl an der Bewegung des Halses und Kopfes, als auch an den Bewegungen der Extremitäten beteiligt sind. Als Ursachen für eine Nackenverspannung kommen hierbei folgende Auslöser in Frage:
- Fehlhaltungen: Ein verspannter Nacken wird besonders oft durch Fehlhaltungen hervorgerufen. In deren Folge kommt es zu einer muskulären Dysbalance innerhalb der Rücken- und Nackenmuskulatur. Derartige Fehlhaltungen treten vor allem bei schlechten und zu lange andauernden Sitzpositionen im Büroalltag (z.B. Sitzen mit buckligem Rücken) oder auch beim Schlafen auf ungeeigneten Matratzen auf.
- Erkrankungen: Neben Fehlhaltungen kann eine Nackenverspannung auch durch Erkrankungen hervorgerufen werden, die zu Muskelentzündungen, Muskelverhärtungen oder auch zu Wirbelsäulenfehlstellungen führen. Hierzu zählen unter anderem Bandscheibenvorfälle, Arthrose der Wirbelkörper, eine Versteifung der Wirbelsäule (Spondylose), rheumatische Krankheiten (z.B. Morbus Bechterew) sowie ein Schiefstand der Wirbelsäule (Skoliose). Ebenso ist eine anatomisch gegebene Schiefhaltung des Kopfes (Torticollis) oder eine Gehirnhautentzündung als Ursache für Nackenverspannungen denkbar.
- Verletzungen: Verletzungen einzelner Wirbelkörper oder Muskelzerrungen durch abrupte Kopfbewegungen sind als Auslöser von Nackenschmerzen und Nackenverspannungen ebenfalls nicht auszuschließen. Am häufigsten ereignet sich eine entsprechende Verletzung im Zuge unsauber ausgeführter Bewegungen beim Sport (v.a. beim Kraft- und Kampfsport) oder im Rahmen eines unfallbedingten Schleudertraumas.
- psychische Ursachen: Auch anhaltender psychischer Stress kann sich durch Nackenschmerzen und -verspannungen im Nackenbereich äußern. Dabei kommt es unbewusst zu einer Fehlhaltung, in der die Schultern stark nach oben gezogen werden. Vor allem Depressionen und Burnout-Syndrom gelten hier als mögliche Ursachen für eine Nackenverspannung.
Behandlung bei Nackenverspannung
Bewegungseinschränkungen und Nackenschmerzen geben meist schon ausreichende Hinweise auf eine bestehende Nackenverspannung. Zudem lassen sich durch Abtasten Verhärtungen feststellen. Ob eine ärztliche Behandlung von Nöten ist, muss dann durch eine an den Ursachen orientierte Diagnose ermittelt werden. Anamnesen fördern hier sehr zuverlässig ungesunde Fehlhaltungen im Alltag, sowie mögliche Unfälle zu Tage. Bildgebende Maßnahmen können ergänzend Krankheiten und Verletzungen sichtbar machen. Als Methoden der Behandlung sind im Anschluss folgende Ansätze denkbar:
- Rückentraining – Zu Beginn sollte die Nackenmuskulatur mit sanften Dehnübungen gelockert werden. Anschließend können innerhalb eines speziellen Rückentrainings Rücken- und Nackenmuskulatur gekräftigt werden. Spezielle Tipps zur Selbstmassage, wie auch Empfehlungen für Risikopatienten (z.B. Bürokräfte) sind im Zuge des Trainings ebenfalls üblich. Bei wiederholten Verspannungen des Nackens ist es darüber hinaus ratsam, nackenstärkende Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking oder Yoga in den Alltag zu integrieren. Ebenso sollten Betroffene Schonhaltungen bewusst vermeiden. Bei langem Sitzen ist es ratsam, den Körper mit regelmäßigen Bewegungspausen in Schwung zu bringen.
- Hausmittel – Privat lassen sich Nackenverspannungen sowie die damit verbundenen Nackenschmerzen neben Selbstmassage auch durch den Einsatz von Wärme lindern. Hierzu empfiehlt sich ein heißes Bad. Auch spezielle Wärmecremes und Wärmepflaster mit heilsamen Inhaltsstoffen, wie Capsaicin, Eukalyptus oder Beinwellwurzel sind hilfreich. Wärmende Körnerkissen, die auf den Nacken gelegt werden, helfen ebenfalls. Durch die Wärme wird die verhärtete Muskulatur gelockert und wieder besser durchblutet. Achten Sie außerdem auf einen ergonomischen Arbeitsplatz und eine rückenschonende Matratze!
- Medikamente und Atlaskorrektur – Bei Verspannungen mit starken Nackenschmerzen sind Schmerzmittel in Form von Tabletten (z.B. Ibuprofen) oder schmerzstillenden Salben (z.B. Voltaren) möglicher Weise unerlässlich. Auch erfordern Vorerkrankungen oftmals den Einsatz geeigneter Medikamente. Wurden die Verspannungen durch eine Fehlstellung des Atlaswirbels hervorgerufen, so kann diese innerhalb einer ärztlichen Behandlung ohne chirurgischen Eingriff kuriert werden. Hierzu wird die Nackenmuskulatur durch eine Tiefenmassage gelockert. Der Atlaswirbel lässt sich anschließend durch Druckausübung an der Schädelbasis wieder in seine ursprüngliche Position bringen.
Nackenverspannungen – Wann zum Arzt?
Im Großteil aller Fälle führen Nackenverspannungen zu lästigen Nackenschmerzen und Einschränkungen der Bewegung. Sie führen meist zu unangenehmen Beschwerden wie einem steifen Hals, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Häufig klingen diese Symptome von selbst wieder ab, insofern die Nackenverspannung nicht durch Erkrankungen oder Verletzungen entstanden ist. Damit es in einem derartigen Fall nicht zu bleibenden Haltungsschäden und chronischen Nackenschmerzen kommt, sollten Sie bitte immer einen Arzt aufsuchen, wenn…
…Ihre Nackenschmerzen und Verspannungen einen chronischen Verlauf nehmen.
…die Nackenschmerzen in Taubheitsgefühle umschlagen.
…neben Nackenschmerzen auch Fieber, Muskelkrämpfe und Kopfschmerzen auftreten.
…Sie nicht nur an Nackenverspannung, sondern auch Migräne leiden.
…sehr umfangreiche Einschränkungen der Bewegung entstehen.
Fazit
Bei einem verspannten Nacken leidet die Nackenmuskulatur aufgrund anhaltender Reizzustände an Störungen der Durchblutung und einer eingeschränkten Sauerstoffzufuhr. Die gestörte Versorgung sorgt nicht nur für Nackenschmerzen, sondern auch dafür, dass sich betroffene Muskelgruppen verkürzen und verhärten. Gängige Ursachen für das Problem können sowohl Fehlhaltungen, Verletzungen und Zerrungen, als auch Erkrankungen oder Stress sein. Besonders häufig von einer Nackenverspannung betroffen sind dabei der Trapezmuskel und der am inneren oberen Schulterblattwinkel befindliche Ansatz des Schulterblatthebemuskels. Zur Behandlung der Verspannungen können je nach Schwere und Ursache verschiedene Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Darunter sind gezieltes Rückentraining, Wärmebehandlung, die Anwendung wohltuender Salben oder eine Atlaskorrektur. Ist eine Krankheit für die Nackenverspannungen verantwortlich, müssen ggf. auch Medikamente zum Einsatz kommen.