Ein Nabelbruch (Nabelhernie) ist im Bereich der Geburtshilfe eine häufige Komplikation bei Neugeborenen. Fast jeder fünfte Säugling entwickelt in den ersten Monaten eine entsprechende Vorwölbung am Nabel. Insbesondere wenn die Bauchwand zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht vollständig ausgereift ist, kann es rasch zu einer Hernie kommen. Jedoch sind auch Schwangere und Erwachsene nicht vor einem Bruch des Nabels gefeit. Zwar lassen sich Schmerzen für gewöhnlich ausschließen, in besonders schwerwiegenden Fällen muss die Hernie aber unter Umständen operiert werden.
Was ist ein Nabelbruch? – Einzelheiten zur Nabelhernie
Unter einer Nabelhernie versteht die Medizin den Bruch des Bauchnabels aufgrund zu großen Drucks oder mangelnder Gewebeelastizität. Der medizinische Fachbegriff Hernie leitet sich dabei von dem lateinischen Wort hernia für ‚Knospe‘ ab. Er bezeichnet die für einen Nabelbruch typische Vorwölbung, welche entsteht, wenn die Bauchdecke reißt und somit für einen partiellen Austritt der Eingeweide aus der Bruchpforte sorgt. Neben dem Nabelbruch (Hernia umbilicalis et paraumbilicalis) gibt es noch einige weitere Formen der Hernie. Hierzu gehören:
- Epigastrische Hernie (Hernia epigastrica)
- Hüftbeinhernie (Hernia obturatoria)
- Leistenhernie (Hernia inguinalis)
- Narbenhernie (Hernia cicatrica)
- Schenkelhernie (Hernia femoralis)
- Spieghelhernie (Hernia spigeli)
- Zwerchfellhernie (Hernia diaphragmatica)
Schmerzen verursacht ein Nabelbruch nur selten. Allerdings kann es sein, dass die Hernie operiert werden muss, um Entzündungen, Funktionsstörungen der Organe oder ein weiteres Aufreißen der Bruchwunde zu verhindern.
Ursachen für einen Nabelbruch
Bei den Ursachen für eine Nabelhernie muss zunächst zwischen Hernien im Säuglings- und Erwachsenenalter unterschieden werden. Bei Säuglingen ist der Grund für einen Nabelbruch meist eine zu große Muskellücke in der Bauchdecke, die noch nicht durch eine entsprechende Gewebeausbildung geschlossen werden konnte. Vor allem Frühgeborene weisen diesbezüglich oft ein Gewebedefizit im Bauchbereich auf, was eine Hernie stark begünstigen kann. Ebenfalls denkbar für einen Nabelbruch im Säuglingsalter sind:
Wundheilungsstörungen am Nabel: Das durchtrennen der Nabelschnur ist fester Bestandteil jeder Geburtshilfe. Allerdings kann die so entstehende Wunde am Nabel gelegentlich Komplikationen bei der Abheilung und in Folge eine Hernie verursachen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Nabelschnur nicht ordnungsgemäß abgeklemmt oder gereinigt wurde.
starkes Schreien des Säuglings: Beim Schreien oder Husten von Babys wird ein enormer Druck auf die noch sehr empfindliche Bauchdecke ausgeübt. Schreikinder oder Säuglinge, die aufgrund von Schmerzen dauerhaft Kreischen, sind demnach besonders gefährdet, wenn es um das Entstehen eines Nabelbruch geht.
Bei Erwachsenen liegen die Gründe für einen Nabelbruch etwas anders. Hier entsteht der durch Druck verursachte Bruch meist aufgrund folgender Faktoren:
Schwangerschaft: Der Spannungszustand, der während einer Schwangerschaft auf die Bauchdecke der werdenden Mutter ausgeübt wird, ist enorm. Vor allem Mehrlingsgeburten stellen das Gewebe des Bauches auf eine harte Probe, was nicht selten zu einer Hernie am Nabel führt. Ebenso kann das Pressen während dem Geburtsvorgang einen Nabelbruch begünstigen.
Blähbauch: Eine falsche Ernährung löst häufig nicht nur gesundheitliche Probleme aus, sie kann auch zu Meteorismus, besser bekannt als Blähbauch führen. Dieser entsteht durch übermäßige Wasser- bzw. Gasansammlungen im Magen, wie sie beispielsweise bei Unterernährung, zu ballaststoffreicher oder cellulosehaltiger Kost auftreten. Auch hier kann es zu einer druckbedingten Nabelbruch kommen, wenn überschüssiges Wasser und Gas nicht oder nur unvollständig abgeführt werden.
Erkrankungen des Bauches oder Magens: Gelegentlich basiert eine Nabelhernie auch auf einer angeborenen Bindegewebsschwäche. Zudem kann ein Blähbauch, der das Entstehen einer Bruchs begünstigt, Bestandteil einer ernst zu nehmenden Funktionsstörung des Magen-Darm-Trakts sein. Bestehende Grunderkrankungen im Bereich des Magens bzw. Bauches kommen somit durchaus als Ursache für einen Nabelbruch bei Erwachsenen in Frage.
Übergewicht: Ebenfalls eine große Belastung für Bauchdecke und Nabel ist extreme Körperfülle. Die berühmt berüchtigte Fettschürze ist nämlich nicht nur unansehnlich, sie zieht auch das Bauchgewebe arg in Mitleidenschaft. Wird die Elastizität des Gewebes dabei dauerhaft überbeansprucht, ist eine Hernie am Nabel sehr wahrscheinlich.
zu schweres Lastenheben: Mit einem Bandscheibenvorfall als Folge eines Hebens oder Tragens zu schwerer Lasten ist so mancher vertraut. Die wenigsten wissen aber, dass der beim Heben vorherrschende Druck auf den Körper auch die Bauchdecke belasten und auf diese Weise eine Bruch des Nabels provozieren kann. Professionelle Gewichtheber wissen um dieses Risiko und tragen deshalb bei Wettkämpfen stets einen Bauchgurt.
Welche Symptome verursacht eine Nabelhernie?
Charakteristisch für einen Nabelbruch ist der sogenannte Bruchsack. Die Vorwölbung am Nabel besteht in den meisten Fällen aus freigelegtem Bauchfell und beinhaltet ausgestülpte Gedärme, die durch die Bruchpforte nach außen quillen. Ebenfalls im Bruchsack enthalten sein können entzündungsbedingte Flüssigkeitsansammlungen in Form von Bruchwasser, sowie Teile des Großen Netzes (Omentum majus), das eine natürliche Fettschicht im Bindegewebe unter dem Bauchfell stellt.
Zu Beginn verursacht ein Nabelbruch nur selten Schmerzen. Dies kann sich allerdings schnell ändern, wenn die Bruchpforte nicht behandelt oder durch besondere Belastungen wie Sport weiter gereizt wird. Neben Schmerzsymptomen sind dann auch andere Beschwerden denkbar, wie etwa:
- Entzündungen der Hernie
- erhöhtes Druckgefühl um die Nabelregion
- Gefäßveränderungen
- Rötung des Bauches
- Schwellungen um den Nabel
- vergrößerte Lymphknoten
Gelegentlich kann es darüber hinaus zu einer Inkarzeration kommen. Hierbei handelt es sich um eine Einklemmung der im Bruchsack enthaltenen Organteile, welche folglich in ihrer Funktionalität eingeschränkt sind und vom Körper nicht mehr ordnungsgemäß mit Blut und Nährstoffen versorgt werden können.
Diagnose und Therapie bei Nabelbruch – Wann muss operiert werden?
Wenngleich die bloße Vorstellung, einen Nabelbruch zu erleiden, bei vielen Personen Unbehagen produziert, ist eine Hernie des Nabels meist harmlos. Auch Schmerzen oder Entzündungen sind eher selten und können durch eine frühzeitige Diagnose zuverlässig verhindert werden. Da der Bruch gut von außen am Nabel ersichtlich ist, reicht bei einem unkomplizierten Nabelbruch eine Blickdiagnose, um die Hernie festzustellen. Zusätzlich ist eine Ultraschalluntersuchung üblich, um die genaue Lage und das Ausmaß der Bruchpforte zu ermitteln.
Sollte sich der Patient noch im Säuglingsalter befinden, bildet sich die Nabelhernie in der Regel von selbst wieder zurück. Bei Nabelbrüchen in der Schwangerschaft oder im Erwachsenenalter kann allerdings eine Operation nötig werden. Dies ist zum Beispiel bei einer Hernie, die mit einer Inkarzeration einhergeht, der Fall. Ein operativer Eingriff gestaltet sich dabei wie folgt:
- Schritt – Öffnen der Bauchdecke durch einen bogenförmigen Schnitt um den Nabel
- Schritt – Rückverlagerung der nach außen gestülpten Gedärme in den Bauchraum
- Schritt – Abtragung von Bruchsack und Bruchwasser, sowie vernähen der Bruchpforte
- Schritt – ggf. einnähen eines Kunststoffnetzes, um die Bauchwand zu stabilisieren
Ob der Betroffene unter Vollnarkose oder lokaler Betäubung operiert werden muss, hängt in erster Linie vom Ausmaß des Bruches ab. Der Einsatz eines Kunststoffnetzes wird grundsätzlich bei einem Nabelbruch vorgenommen, dessen Durchmesser mehr als 2 cm beträgt.
Fazit
Ein Nabelbruch kommt zwar häufig vor allem bei Säuglingen vor, kann jedoch auch in der Schwangerschaft vorkommen und durch andere Faktoren verursacht werden. In vielen Fällen bilden sich Hernien am Nabel gerade bei Neugeborenen von selbst zurück. Sollten die Beschwerden allerdings schlimmer, ist es mitunter nötig, dass ein Arzt den Nabelbruch operiert. Dabei werden der Bruchsack und das Bruchwasser abgetragen sowie die Bruchpforte vernäht. Um schlimmere Symptome zu vermeiden, ist bei einem Verdacht auf Nabelbruch eine ärztliche Untersuchung in jedem Fall sinnvoll.