Muttermale oder auch Leberflecke sind flache bis knötchenartige Fehlbildungen in der Haut, die sich durch eine deutlich braune Färbung vom Rest des Hautteints abheben. In der Regel ist ein solcher Pigmentnävus unschädlich. Gelegentlich kann sich ein Leberfleck allerdings zu einer Form von Hautkrebs entwickeln. Oftmals hört man, dass dieses Hautkrebsrisiko steigt, wenn ein Muttermal aufgekratzt wird. Ob an dieser Behauptung etwas Wahres dran ist und was zu tun ist, wenn es zu aufgekratzten Muttermalen kommt, haben wir in diesem Beitrag für Sie untersucht.
Wie entsteht ein Muttermal?
Das Muttermal (Naevus bzw. Pigmentnaevus) zählt zu den sogenannten Hamartomen. Diese beschreiben ungewöhnliche Zellverbände, die sich auf untypische Weise in der Haut oder Schleimhaut ansiedeln. Das Muttermal im Speziellen besteht dabei aus Hautzellen, die im Gegensatz zum Rest der Haut hohe Mengen des Pigments Melanin bilden. Warum sich diese Melanozyten bei Menschen mit Muttermalen vermehrt in der Haut ansammeln, ist medizinisch bisher noch nicht geklärt. Grob lässt sich aber zwischen folgenden Formen des Muttermals unterscheiden:
- Lentigo simplex – Diese Variante, die dem klassischen Leberfleck entspricht, entsteht bereits in Kindesalter, wenn die Haut häufig langer Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Der Hautfleck ist dabei meist kleiner als 5 mm, stark dunkelbraun gefärbt und weist eine runde bis ovale Form auf.
- Lentigo solaris – Auch dieser Leberfleck entsteht unter andauernder Sonnenexposition, manifestiert sich jedoch erst im Erwachsenenalter. Der Hautfleck ist flach, meist unregelmäßig braun gefärbt und weist einen runden bis sternförmigen Umriss auf. Er kann bis zu 5 cm groß werden.
- Nävuszellnävus – Dieses Muttermal weist eine braune Färbung und einen scharfen, klaren Rand auf. Nävuszellnävi können im Laufe der Zeit in die Dermisschicht der Haut absinken, und so auf der Hautoberfläche zu deutlich spürbaren, erhabenen Flächen führen.
Es wird ersichtlich, dass die Sonneneinstrahlung eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Muttermalen zu spielen scheint. Daneben kommen aber auch andere Einflussfaktoren zum Tragen. Hierzu zählen:
- Genetische Veranlagung: Muttermale können angeboren sein oder aufgrund von genetischer Veranlagung auch im weiteren Lebensverlauf auftreten. Des Weiteren sei erwähnt, dass Menschen mit heller Hautfarbe ein deutlich erhöhtes Risiko aufweisen, einen Leberfleck auszubilden. Dies ist insbesondere der Fall, wenn helle Haut häufig starker UV-Strahlung ausgesetzt ist.
- UV-Strahlung: Leberflecken, wie Lentigo simplex und Lentigo solaris entstehen, wenn UV-Strahlung (z.B. durch starke Sonneneinstrahlung oder exzessive Solariumaufenthalte) längere Zeit auf die Haut trifft. Vor allem, wenn die Haut hier nicht ausreichend durch dunkle Pigmentierung oder Sonnenschutzprodukte geschützt ist, kann es schnell zur Entstehung von Muttermalen kommen. Im Übrigen sei erwähnt, dass auch das Risiko von Hautkrebs bei anhaltender UV-Einstrahlung steigt.
- hormonelle Veränderungen: Auch in Phasen hormoneller Schwankungen, beispielsweise während der Schwangerschaft oder Menopause, können vermehrt Muttermale entstehen. Der Hormonhaushalt scheint also ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Pigmentnaevi zu spielen.
Führt ein aufgekratzter Leberfleck zu Hautkrebs?
Die größte Sorge, die Menschen mit aufgekratzten Leberflecken hegen ist, dass sich aus den Verletzungen am Leberfleck Hautkrebs entwickeln kann. Hier kann allerdings Entwarnung gegeben werden, denn grundsätzlich erhöht ein aufgekratztes Muttermal das Hautkrebsrisiko nicht. Vielmehr ist es das UV-Licht, das bei Muttermalverletzungen leichter in die Zellschichten eindringen kann und so Hautkrebs eventuell befördert. Wer den aufgekratzten Leberfleck aber ausreichend vor Sonne schützt, der muss keinerlei Bedenken haben.
Behandlung aufgekratzter Muttermale
Aufgekratzte Muttermale bedeuten normalerweise keine Gefahr. Vom Arzt untersuchen lassen sollte man die Wunde aber dennoch, schon allein um Entzündungen des Hautgewebes vorzubeugen. Wurden Leberflecken blutig gekratzt, können Verunreinigungen, etwa durch schmutzige Nägel, darüber hinaus zu Blutvergiftungen führen. Vernarbungen durch wiederholtes Aufkratzen sind ebenfalls denkbar. Vermeiden Sie es darum, weiter an der Kratzwunde herumzudoktern und gehen Sie stattdessen wie folgt vor:
- Ruhe bewahren – In größte Panik verfallen Patienten, wenn ein Muttermal blutet, weil es aufgekratzt oder beispielsweise beim Rasieren verletzt wurde. Bleiben Sie aber ruhig, denn durch ihre ausprägte Wundheilung ist die Haut in der Lage, derartige Verletzungen innerhalb kürzester Zeit zu schließen. Selbst wenn die Blutung eines Muttermals zunächst unverhältnismäßig groß erscheinen mag, kann die dermale Schorfbildung den Blutfluss meist schnell stillen.
- aufgekratzten Leberfleck reinigen – Damit sich Keime keinen Zugang in das eröffnete Muttermal verschaffen können, sollten Sie die Wunde mit einer desinfizierenden Salbe (z.B. Betaisodona) behandeln. Zum Schutz vor UV-Strahlung und weiterem Keimeinfluss können Sie den Leberfleck ergänzend mit einem Pflaster abdecken.
- Muttermale kühlen – Gegen auftretende Schmerzen und Juckreiz hilft das Auflegen eines Kühlpads auf das betroffene Muttermal. Außerdem sorgt die Kühlung für eine Gewebeberuhigung, was Schwellungen vorbeugt.
- dermatologische Kontrolluntersuchung – Ob aufgekratzte Muttermale die Gefahr eines Melanoms bergen, kann mittels der sogenannten A-B-C-D-E-Regel (Asymmetrie, Begrenzung, Colorierung, Durchmesser, Entwicklung) näher bestimmt werden. Hierzu wird das Muttermal auf asymmetrische Veränderungen seiner Form, einen unregelmäßigen oder fransigen Rand, eine Farb- und Größenveränderung sowie auf weitere Veränderungen wie Juckreiz, Blutungen, Nässen, Schorfbildung oder Verkrustungen überprüft. Treffen dabei zwei oder mehrere dieser Kriterien auf das Muttermal zu, muss der Leberfleck möglicherweise entfernt werden. Zusätzlich können Gewebeproben entnommen werden, um Zellwucherungen zu entdecken.
- Muttermale entfernen – Beginnt ein Muttermal ohne Ursache zu bluten oder zu jucken, wird der Hautfleck meist als präventive Maßnahme von einem Dermatologen entfernt und anschließend zur näheren Analyse in ein Labor gegeben. Entsprechende Verfahren basieren auf dem Herausschneiden der gefährlichen Muttermale mit einem Skalpell oder dem Weglasern der Hautveränderungen.
aufgekratzte Muttermale – Wann zum Arzt?
Durch versehentliches Aufkratzen entsteht, entgegen der weit verbreiteten Auffassung, kein Hautkrebs! Lediglich das Aufkratzen aufgrund eines starken Juckreizes oder einer unangenehmen Schorfbildung kann darauf hinweisen, dass sich ein Muttermal bereits zu einer bösartigen Zellwucherung (maligne Melanom) umgewandelt hat. Ebenso können bestimmte Symptome nach dem Aufkratzen einen Arztbesuch nahelegen. Gehen Sie daher zum Arzt, wenn…
…sich ein Muttermal in Farbe, Form oder Größe verändert.
…ein Muttermal grundlos blutet, juckt, nässt oder sich Schorf bildet.
…es durch Aufkratzen zu einer Wunde kommt, die sich durch Keime entzündet.
…sich Muttermale nach starker Sonneneinstrahlung verändert.
Fazit
Muttermale und Leberflecken zählen zu den pigmentierten Zellwucherungen in der Haut, die als Pigmentnävi bezeichnet werden. Sie können durch genetische Veranlagung, Sonneneinstrahlung oder hormonelle Veränderungen entstehen, benötigen aber selbst im aufgekratzten Zustand keine Behandlung, so lange sie sich nicht in ihrer Größe, Farbgebung oder Form ändern, keine medizinische Behandlung. Wird ein Muttermal hingegen aufgekratzt, weil es stark juckt, nässt oder sich Schorf gebildet hat, so sollte dies von einem Dermatologen kontrolliert werden. Hier könnten die Umstände des Aufkratzens auf eine bösartige Gewebeveränderung hinweisen. Ebenso ist es wichtig, aufgekratzte Muttermale vor Entzündungen und Blutvergiftungen zu schützen. Sollten sich nach dem Aufkratzen starke Rötungen, Schwellungen, starke Blutungen oder Juckreiz zeigen, ist darum ebenfalls ein Arztbesuch nahezulegen.