Rückenschmerzen, Schmerzen bei Bewegung und Muskelabschnitte, die sich sehr verspannt oder hart anfühlen – all diese Symptome können auf eine Muskelverhärtung (Myogelose) hindeuten. Besonders häufig ist diese bei Sportlern anzutreffen. Doch auch krankheitsbedingte Überforderungen des Muskeltonus können zu Muskelverhärtungen führen. Lesen Sie in diesem Ratgeber mehr über Symptome, Ursachen, sowie Maßnahmen zur Behandlung- und Prävention bei Myogelose.
Was ist eine Muskelverhärtung?
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei der Muskelverhärtung um verhärtete Muskelabschnitte. Sie entstehen im Allgemeinen durch über Stunden oder Tage anhaltende An- bzw. Verspannung der Muskeln. Auf diesem Weg verhärtet sich die eigentlich sehr geschmeidige Muskulatur dauerhaft. Zu unterscheiden ist hierbei zwischen zwei verschiedenen Formen der Myogelose:
- punktuelle Muskelverhärtung – Die Verhärtung betrifft nur einen knoten- oder wulstförmigen Bereich der Muskulatur und sorgt für stechende oder ziehende Schmerzen. Verkürzungen des Muskelstrangs halten sich hier in Grenzen.
- Muskelhartspann – Die Verhärtung betrifft ganze Muskelstränge und kann zu umfangreichen Muskelverkürzungen führen, solange der Muskelhartspann bestehen bleibt. Schmerzen treten hier meist in dumpfer Form auf.
Charakteristisch für punktuelle Muskelverhärtungen, ebenso wie für Muskelhartspann ist, dass sie auf Druck mit mittleren bis starken Schmerzen reagieren. Typisch ist zudem das Ausstrahlen der Schmerzen vom sogenannten Triggerpunkt in umliegende Körperabschnitte. Myogelosen im Bereich des Rückens oder der Hüfte fühlen sich deshalb manchmal wie umfangreiche Rückenschmerzen an. Neben der Rückenmuskulatur sind hier auch Muskelstränge am Hals, Nacken, sowie in den Schultern und Beinen häufig von einer Muskelverhärtung betroffen.
Ursachen für Muskelverhärtungen
Meist werden Myogelosen durch eine konstante Überbelastung der Muskulatur ausgelöst. Dabei werden Gefäße komprimiert und es erfolgt eine Unterversorgung des Muskels mit Blut. Dies sorgt im betreffenden Bereich zudem für einen Sauerstoffmangel. Eine weitere Folge für die so entstehende Muskelverhärtung ist der verlangsamte Abbau von Stoffwechselprodukten. Dieser führt dazu, dass Muskelzellen anschwellen, was die Spannung der Muskelfasern erhöht und letztendlich eine Verhärtung des Muskel- und Bindegewebes provoziert. Ursachen, die einen derartigen Mechanismus in Gang setzen können, sind:
- verspannungsträchtige Risikoberufe: Berufsgruppen, die einer sitzenden Tätigkeit nachgehen, unterliegen einem größeren Risiko, Myogelosen zu entwickeln. Die es hier dauerhaft zu monotoner Körperhaltung kommt, ist die Muskelanspannung hier für gewöhnlich sehr konstant. Vor allem die Rücken- und Hüftmuskulatur wird bei sitzgebundenen Berufen extrem gefordert, weshalb anhaltende Rückenschmerzen in solch einem Fall nicht selten auf eine Muskelverhärtung hindeuten.
- Fehlbelastung und Überbeanspruchung: Auch eine falsche Sitzhaltung kann zu Muskelverhärtung führen. Gleiches gilt für eine dauerhafte Überbeanspruchung der Muskulatur, wie sie vor allem bei Dauersport ohne ausreichende Pausen auftritt. Gerade unentwegter Laufsport macht sich nicht selten durch verhärtete Beinmuskeln bemerkbar. Werden dann noch falsche Laufschuhe getragen, ist das Risiko einer Muskelverhärtung sehr hoch.
- Krankheiten: Krankheitsbedingt treten Myogelosen vor allem bei neurologischen Erkrankungen auf, die mit nerven- oder muskelbasierten Krampfanfällen in Verbindung stehen (z.B. Epilepsie). Auch entzündliche Muskelerkrankungen wie Fibromyalgie, Wirbelsäulenerkrankungen wie der Bandscheibenvorfall, Stoffwechselerkrankungen und anatomische Fehlbildungen stellen des Öfteren eine anhaltende Reizung der Muskulatur dar. Diese kann wiederum zu einer Muskelverhärtung führen.
- Traumata: Unfälle, die eine Verletzung der Muskulatur zur Folge haben, sind ebenfalls als Ursache für Myogelosen denkbar. Abermals seien hier Sportarten erwähnt, denn Unfalltraumata, die sich im Zuge eines Sportunfalls ereignen, stellen mitunter die häufigsten Gründe für Muskelverhärtungen dar.
- Ernährungsfehler: Die Flexibilität und Gesundheit unserer Muskeln wird neben ausreichender Bewegung maßgeblich durch die ausreichende Zufuhr von Mineral- und Nährstoffen bestimmt. Sollte es in diesem Zusammenhang zu dauerhaften Mangelerscheinungen kommen, sind Verhärtungen der Muskeln nicht unüblich.
Symptome einer Myogelose
Meist macht sich bei Myogelosen zunächst ein erhöhtes Spannungsgefühl im betroffenen Muskelabschnitt bemerkbar. Später kommen dann auch häufig Druckempfindlichkeit und Kraftverlust hinzu. Zudem lassen sich kleine Knoten ertasten, die bei Berührung rasch mit Schmerzen reagieren. Als weitere, typische Symptome bei Muskelverhärtung gelten:
- dumpfe, drückende oder stechende Schmerzen
- Bewegungseinbußen am betroffenen Muskelabschnitt
- Ausstrahlen der Schmerzen (z.B. in Form von Rückenschmerz)
Diagnose und Therapie bei Myogelosen
Myogelosen können vom Orthopäden bzw. Hausärzte mittels Tastbefund rasch diagnostiziert werden. Die verhärteten Muskelabschnitte sind nämlich wie erwähnt extrem druckschmerzempfindlich und oftmals sogar unter der Haut verschiebbar. Falls der Tastbefund noch nicht ausreicht, oder eine Erkrankung bzw. Verletzung hinter der Muskelverhärtung vermutet wird, kann ergänzend eine bildgebende Untersuchung (z.B. CT) oder eine Blutuntersuchung zum Einsatz kommen. Nach erfolgreicher Diagnose ist bei der Therapie von Muskelverhärtungen dann wie folgt vorzugehen:
- Medikamente: Muskelentzündungen, ebenso wie Erkrankungen als Ursachen für Myogelosen machen für gewöhnlich die Einnahme von Medikamenten notwendig. Zum Beispiel können Muskelverhärtungen aufgrund eines epileptischen Krampfanfalls häufig nur durch die dauerhafte Einnahme von Antiepileptika vermieden werden. Ebenso können Symptome wie Rückenschmerzen und anhaltende Verspannungen bei Muskelverhärtung mit entsprechenden Schmerzmitteln und Muskelrelaxantien behandelt werden.
- Physiotherapie: Von Physiotherapeuten wird bei Myogelosen oftmals die Triggerpunktmethode angewandt. Hierbei übt der Therapeut auf bestimmte Stellen des Muskels punktuellen Druck aus. Bei Patienten, die viele aktive Triggerpunkte aufweisen und über umfangreichen Rückenschmerz oder ähnliche Schmerzen klagen, ist diese Prozedur jedoch sehr schmerzhaft. Als Alternative bieten sich Akupunktur oder Neuraltherapie an. Physikalische Maßnahmen wie Massagen, Wärmebehandlungen (Fango, Rotlicht) und Krankengymnastik eignen sich ebenso zur Therapie.
- Ernährungsumstellung: Muskelbeschwerden klingen umso schneller ab, wenn die Heilung durch eine geeignete Ernährung unterstützt wird. Vor allem magnesiumhaltige Lebensmittel und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind für die Muskelgenesung enorm wichtig. Deshalb sollten Sie beides bei der täglichen Ernährung im Fokus behalten.
Muskelverhärtung – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Muskelverhärtungen sind selten ein akut auftretendes Problem. Die Schmerzen entwickeln sich schleichend über mehrere Stunden bzw. Tage. Einige weitere Tage dauert es, bis die Schmerzen abgeklungen und die Bewegungsfähigkeit wiederhergestellt sind.
- Komplikationen entstehen bei Myogelosen eigentlich nur durch fehlende oder falsche Behandlung der Ursache. Aus diesem Grund sollten anhaltende oder regelmäßige Muskelverhärtungen eingehend vom Arzt untersucht werden. Optimal wäre es, wenn man den Grund der Muskelverhärtung herausfinden und beseitigen kann. Oftmals ist es hier bereits hilfreich, wenn Sie Ihre Laufschuhe unter die Lupe nehmen oder Ihre Arbeitshaltung analysieren.
- Maßnahmen zur Vorsorge lassen sich gegen Muskelverhärtungen durchaus treffen. Wärmen Sie sich hierzu vor dem Sport ausreichend auf und dehnen Sie ihre Muskeln regelmäßig. Zwischen Bewegungs- wie auch Sitzeinheiten, die für Ihre Muskulatur besonders strapaziös sind, sollten ferner genügend Ruhephasen liegen. In Sachen Ernährung ist auf eine ausreichende Zufuhr von Magnesium zu achten. Fehlbelastungen der Muskulatur sollten Sie nach Möglichkeit am besten ganz vermeiden.
Fazit
Punktuelle Myogelosen und Muskelhartspann sind im Normalfall harmlos, können dafür aber umso schmerzhafter sein. Als Ursachen kommen sowohl Probleme im Bewegungs- und Haltungsapparat, als auch Verletzungen, Krankheiten und Fehlernährungen in Betracht. Zur richtigen Behandlung ist vor allem eine Auflösung der Spannungszustände innerhalb der Muskulatur von Nöten. Dies lässt sich am besten durch Medikamente wie Muskelrelaxantien, physiotherapeutische Maßnahmen und eine richtige Ernährung bewerkstelligen. Letzteres kann, gemeinsam mit der richtigen Wahl der Laufschuhe und einer korrekten Körperhaltung, Muskelverhärtungen sogar effizient vorbeugen.