Bei einer Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) treten neben Rötungen und Schwellungen vor allem brennende Schmerzen auf, die Betroffenen die Nahrungsaufnahme erschweren. Auch Aphten oder Geschwüre sind bei manchen Formen der Stomatitis nicht unüblich. Generell können Mundschleimhautentzündungen dabei ein eigenes Krankheitsbild darstellen oder als Symptom einer bestehenden Vorerkrankung (z.B. bei Zahnfleischentzündung) in Erscheinung treten, weshalb sie ärztlich untersucht werden sollte. Lesen Sie im Folgenden, wodurch eine Stomatitis verursacht werden kann und mit welchen Maßnahmen sie behandelt wird.
Wie entstehen Mundschleimhautentzündungen?
Die Mundhöhle ist für die tägliche Nahrungsaufnahme mit einer gut durchbluteten Schleimhaut ausgekleidet. Diese schützt das Gewebe vor Erregern und Verletzungen, wie sie zum Beispiel durch zu heiße oder scharfkantige Nahrungsmittel entstehen können. Wird die Mundschleimhaut allerdings stark beschädigt oder über einen längeren Zeitraum überstrapaziert, können Erreger in die Mundschleimhaut eindringen und dort eine Entzündung auslösen. Dabei lässt sich eine Stomatitis wie folgt klassifizieren:
- Stomatitis herpetica – diese Mundschleimhautentzündung ist auch als Mundfäule bekannt und wird von Herpes simplex Viren ausgelöst. Aphten sind bei dieser Form der Stomatitis allgemein üblich.
- Stomatitis simplex – die Mundschleimhautentzündung tritt als infektiöses Begleitsymptom auf, zum Beispiel bei mangelhafter Mundhygiene oder Zahnfleischentzündung.
- Stomatitis ulcerosa – die Mundschleimhautentzündung geht mit eiternden Aphten bzw. Geschwüren einher.
- Stomatitis venata – die Mundschleimhautentzündung tritt nach lokalem Kontakt mit Allergenen auf und ist somit als allergische Reaktion zu werten. Eine Aphten- oder Geschwürbildung ist hier gemeinhin nicht zu erwarten.
Ursachen für eine Stomatitis
Mundschleimhautentzündungen können zahlreiche Ursachen haben. Meist sind aber Infektionen für die Entzündung verantwortlich. Seltener tritt die Mundentzündung als allergische Reaktion des Körpers auf Symptom einer mechanischen Überreizung auf. Weitere Details zu möglichen Ursachen entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht:
- Infektionen: Infektionen im Bereich des Mundes, die zu Mundschleimhautentzündungen führen, beruhen meist auf Bakterien, Pilzen oder Viren. Besonders häufig ist ein Befall durch den Hefepilz Candida albicans, sowie durch Herpes-simplex-Viren. Letztere verursachen wie bereits erwähnt die durch Aphten gekennzeichnete Stomatitis herpetica, welche auch als Mundfäule bekannt ist.
- Vorerkrankungen: Eine Stomatitis kann als Symptom bestehenden Grunderkrankung in Erscheinung treten. Häufig ist dies bei systemischen Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Leukämie), die das Immunsystem des Körpers dauerhaft schwächen. Auch Erkrankungen im Mundraum wie Zahnfleischentzündung oder Parodontitis sind als Ursachen für Mundschleimhautentzündungen denkbar. Und selbst Krebs kann als Auslöser für eine Entzündung dieser Art nicht ausgeschlossen werden.
- mangelnde Mundhygiene: Durch unzureichende Hygiene im Mundraum können Erkrankungen wie Zahnfleischentzündung überhaupt erst ausgelöst werden und damit die eine Stomatitis nach sich ziehen. Eine richtige Mund- und Zahnpflege sind demnach unerlässlich, um Mundschleimhautentzündungen langfristig zu vermeiden
- Mangelernährung: Wer seinen Körper nur unzureichend mit Eisen, Folsäure und den Vitaminen A, B und C versorgt, riskiert damit nicht nur Mangelerscheinungen. Da die Nähr- und Mineralstoffe auch die Mundschleimhaut stärken, droht diese bei Mangelernährung durch entzündliche Reaktionen auf den Missstand zu reagieren.
- Dehydration: Durch Unterversorgung des Körpers mit Flüssigkeit vermindert sich die Speichelproduktion nachhaltig. Dies führt zur Austrocknung der Mundschleimhäute und einer verminderten Reinigungsfunktion des Speichels. Entzündliche Krankheitserreger haben dann leichtes Spiel.
- Allergien: Gerät die Mundschleimhaut mit allergenen Substanzen in Berührung, so können diese eine allergische Stomatitis auslösen. Denkbar sind zum Beispiel Lebensmittelallergene, die oftmals von künstlichen Zusatzstoffen oder Getreide gestellt werden.
- sonstige Reize: Mechanische Irritationen, wie sie zum Beispiel durch schlechtsitzende Zahnprothesen entstehen, können die Mundschleimhaut verletzen. Ebenso können thermische Irritationen (z.B. zu heiße Speisen) oder toxische Einflüsse (z.B. Nikotin oder Alkohol) Verletzungen begünstigen, die Erregern das Eindringen in die mundeigenen Schleimhäute ermöglichen.
Symptome bei Mundschleimhautentzündung
Eine Stomatitis bringt je nach Ausprägung und Ursache verschiedene Symptome mit sich. Deren Schwere ist meist davon abhängig, ob sich nur ein kleiner Bereich oder die gesamte Mundschleimhaut entzündet hat. Prinzipiell ist mit folgenden Symptomen zu rechnen:
- Rötungen
- Schwellung
- Mundgeruch
- trockener Mund
- Schmerzen
- fleckiger Belag
- Appetitlosigkeit
- Aphten- und Geschwürbildung
- Schluckbeschwerden
- Fieber
Diagnose und Therapie bei Stomatitis
Eine Mundschleimhautentzündung wird anhand ihres Erscheinungsbildes und den vom Patienten beschriebenen Symptomen diagnostiziert. Ein Abstrich hilft zusätzlich dabei, Erreger ausfindig zu machen. Bleibt der Abstrich ohne Befund und Symptome wie Aphten oder eindeutige Rötungen aus, so gibt eine Analyse des Blutbildes genaueren Aufschluss über bestehende Vorerkrankungen. Die Behandlung erfolgt dann hauptsächlich symptomatisch und richtet sich, falls vorhanden, nach der jeweiligen Erkrankung. Im Folgenden finden Sie einen Überblick zu möglichen Maßnahmen der Behandlung:
- Behandlung der Grunderkrankung: Eine nicht-infektiöse Stomatitis lässt sich nur dauerhaft heilen, wenn der Auslöser beseitigt wird. Hierzu zählt beispielsweise die Behandlung eines Vitaminmangels durch die Einnahme von Vitaminpräparaten. Erkrankungen im Mundraum wie Zahnfleischentzündung oder Parodontitis erfordern hingegen eine professionelle Behandlung durch den Zahnarzt.
- Behandlung durch Medikamente: Infektiöse Mundschleimhautentzündungen werden durch die Gabe von Antibiotika behandelt, die in Form von Mundspülungen oder Mundgel lokal im Mundraum angewandt werden. Meist werden Medikamente wie Sucralfat verschrieben, die einen Schutzfilm über die Mundschleimhäute legen. In seltenen Fällen wird Stomatitis auch durch Krebs ausgelöst, hier müssen möglicher Weise Zytostatika zum Einsatz kommen.
- schmerzlindernde Maßnahmen: Bei starken Schmerzen können vom Arzt Schmerzmittel wie Ibuprofen verschrieben werden. Zusätzlich empfiehlt sich die Kühlung des Mundraums durch kalte Getränke oder das Lutschen von Eiswürfeln.
- heilsame Kräuter: Entzündungshemmende Tees aus Salbei oder Pfefferminze, ebenso wie Mundspülungen mit Tinkturen aus Ringelblume, Johanniskraut oder Ratanhia-Wurzel können Schmerzen und Schwellungen lindern. Zudem wirken die Kräuter antibakteriell und desinfizieren damit die entzündeten Schleimhäute zuverlässig.
Mundschleimhautentzündung – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Eine Stomatitis ist meist durch pflanzliche Mittel und die zusätzliche Gabe von Antibiotika gut behandelbar und binnen weniger Tage oder Wochen wieder verschwunden. Unbehandelt hält die Entzündung allerdings längere Zeit an und kann auf weitere Bereiche des Körpers übergreifen. Komplikationen wie Geschwürbildungen in der Mundschleimhaut oder bleibende Schäden im Mundraum sind dann nicht mehr auszuschließen.
- Führt die Stomatitis stark ausgeprägte und schmerzhafte Symptome herbei, so müssen Sie mit vorübergehenden Behinderungen beim Kauen und Schlucken rechnen. Betroffene verweigern sich dadurch häufig der Nahrungsaufnahme, was zu Dehydration und Mangelernährung führen kann. Da die Entzündung hierdurch weiter angefacht wird, sollten Sie sich unbedingt zum Essen motivieren, auch wenn dies schwer erscheint.
- Einer Mundschleimhautentzündung kann am besten durch ein gestärktes Immunsystem, eine sorgfältige Mundhygiene und das Vermeiden von Reizsubstanzen wie Alkohol und Nikotin vorgebeugt werden. Achten Sie daher auf eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen vitaminreichen Ernährung und pflegen Sie Ihren Mundraum sorgfältig.
- Ihre Mundhygiene sollte neben täglichem Zähneputzen auch die regelmäßige Anwendung von Mundspülungen und Zahnseide beinhalten. Durch halbjährliche, zahnärztliche Kontrollen können außerdem im Mundraum entstandene Erkrankungen wie Zahnfleischentzündung und Parodontitis rechtzeitig erkannt und behandelt werden. So können sie nicht zu einer Entzündung der Mundschleimhäute führen.
- Die Schleimhaut im Mund kann nur dann widerstandsfähig bleiben, wenn sie feucht gehalten und vor mechanischen oder chemischen Reizen geschützt wird. Falls Sie unter Mundtrockenheit leiden, empfiehlt sich neben ausreichender Flüssigkeitsaufnahme auch das Lutschen von Kräuterbonbons, welche die Speichelproduktion anregen. Schützen Sie Ihre Mundschleimhaut zudem vor Verletzungen, indem Sie Zahnprothesen genau anpassen lassen, auf scharfkantige bzw. zu harte Zahnbürsten und auf aggressive Nahrungsmittel verzichten.
Fazit
Eine Stomatitis ist eine unangenehme Entzündungsreaktion der Mundschleimhaut, die bei Betroffenen zu brennenden Schmerzen und Kau- und Schluckbeschwerden führen kann. Neben Infektionen und Reizfaktoren können dabei sogar systemische Krankheiten und Krebs für eine Entzündung dieser Art sorgen. Da eine Mundschleimhautentzündung auch als Begleitsymptom einer Vorerkrankung auftreten kann, bedarf sie grundsätzlich einer ärztlichen Untersuchung. In der Regel kann sie aber durch heilpflanzliche Mittel und die Gabe von Medikamenten wieder vollständig ausgeheilt werden.