Multiple Sklerose gehört zu den Autoimmunerkrankungen und ist durch eine Schädigung der weißen Substanz in den Nervenzellen gekennzeichnet. Im Verlauf der Erkrankung entwickeln sich entzündliche Prozesse, die letztlich zur Nervenschädigung führen. Da Multiple Sklerose – abgekürzt als MS bezeichnet – quasi im gesamten Nervensystem Entzündungsherde ausbilden kann, klagen Betroffene über unterschiedlichste Symptome. Unbehandelt kann Multiple Sklerose das Nervensystem soweit schädigen, dass schwere Behinderungen auftreten.
Forscher der Universitätsmedizin Rostock haben einen wichtigen Beitrag zur frühen Erkennung der Multiplen Sklerose leisten können. Wie unter anderem im Fachmagazin „PLOS ONE“ veröffentlicht, haben die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von MS und Kopfschmerzen entdeckt.
Kopfschmerz kann auf Multiple Sklerose hindeuten
Dabei haben die Forscher anhand einer Patientengruppe von 200 Personen die Ausprägung unterschiedlicher Kopfschmerztypen untersucht. Das Ergebnis laut Professor Dr. Uwe Zettl: Etwa 70 Prozent der Patienten litten unter Kopfschmerzen. Allerdings seien es keine klassischen Migränekopfschmerzen.
Die Forschergruppe hat in den Analysen zudem erkennen können, dass Frauen jüngerer Altersgruppe häufiger unter den Schmerzen litten. Aus Sicht der Medizin durchaus ein beachtenswerter Fakt, da Kopfschmerzen und MS in der Diagnostik bisher keine größere Rolle gespielt haben. Patienten mit Kopfschmerzen sind differenzialdiagnostisch daher oft in andere Richtungen untersucht worden. Wertvolle Zeit, die für eine individuelle Therapie der Multiple Sklerose am Ende oft fehlt.
Hintergrund: In der frühen Phase kann MS mit einer speziellen Immuntherapie deutlich besser behandelt werden. Das Problem ist allerdings die Bandbreite unterschiedlicher Symptome, die in einem relativ breiten Zeitfenster auftreten können. Die Erkenntnisse der Rostocker Forscher können dazu beitragen, den Diagnoseweg zu verkürzen und die Therapie schneller zu beginnen.