Beim Thema Sehstörungen und Augenkrankheiten denkt man zuerst an Kurz- und Weitsichtigkeit, den Grauen Star oder das Glaukom. Viele Sehstörungen, unter denen Betroffene in Deutschland leiden, sind dagegen eher unbekannt – wie die Makuladegeneration. Und auch das Augenflimmern (Flimmerskotom) oder Mouches Volantes gehören dazu. Dabei können diese eher unbekannten Sehstörungen ein Symptom anderer Erkrankungen sein. Deuten Sie deren Auftreten falsch, besteht die Gefahr, diverse Krankheitsbilder zu spät zu entdecken.
Augenflimmern vs. Mouches Volantes
Mouches Volantes sind eine Sehstörung, die viele Verbraucher begleitet und die vielleicht auch Ihnen im Alltag schon einmal aufgefallen ist. Gekennzeichnet durch fadenartige Gebilde oder dunkle Punkte, die sich schnell durch das Gesichtsfeld bewegen, werden „fliegende Mücken“ für Betroffene zu einem ständigen Begleiter. Besonders deutlich treten Mouches Volantes auf, wenn helle, kontrastarme Hintergründe betrachtet werden. Dabei kommen weiß gestrichene Wände genauso in Frage wie der Blick in den blauen Himmel oder Papier. Das Ergebnis: Patienten berichten immer wieder über „schlierige“ Bewegungen der fadenartigen Strukturen.
Ursache der Mouches Volantes sind Veränderungen des Glaskörpers. Dieser füllt das Innere unseres Auges aus und besteht zu einem hohen Prozentsatz (98 Prozent) aus Wasser. In die Flüssigkeit eingelassen ist ein Kollagengerüst. Dieses Proteingerüst ist in jungen Jahren nicht sichtbar, der Glaskörper wirkt klar. Mit zunehmendem Alter verliert Ihr Glaskörper allerdings an Flüssigkeit – er schrumpft. Gleichzeitig kommt es zu Verklumpungen der Kollagenfasern, was letztlich als fadenartiges Phänomen bei schnellen Augenbewegungen wahrgenommen wird.
Mouches Volantes sind letztlich also eine entoptische Erscheinung – sie entstehen im Inneren des Auges. Anders dagegen das Augenflimmern bzw. Flimmerskotom. Hier sind die Ursachen zwar nicht ganz geklärt. Allerdings gelten Durchblutungsstörungen verschiedener Hirnregionen als wahrscheinliche Ursache, weshalb diese Form des Augenrauschens seine Entstehung außerhalb des Auges hat. Problemtisch in der genauen Abgrenzung ist allerdings die Tatsache, dass Augenflimmern noch ganz andere Gründe haben kann – wie eine Sehnerventzündung, Multiple Sklerose oder Stress. Hier noch einmal ein Überblick über Unterschiede zwischen Augenflimmern und Mouches Volantes:
- Fliegende Mücken sind fadenartige Gebilde oder dunkle Punkte im Auge
- Augenflimmern setzt schneller ein und stellt ein akutes Symptom dar
- Mouches Volantes entwickeln sich im Regelfall langsam und bei der Betrachtung kontrastarmer Hintergründe
- Augenflimmern setzt unabhängig von der Art der betrachteten Hintergründe ein
- Augenrauschen hat seine Ursachen häufig in schweren Erkrankungen
- Im Zweifel immer eine Arzt konsultieren und die Symptome abklären
Mouches Volantes – selten gefährlich
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Ein weiterer erheblicher Unterschied zwischen Mouches Volantes und dem Augenflimmern ist die gesundheitliche Relevanz. Aufgrund der scheinbar engen Verbindung zwischen Migräne und dem Augenflimmern scheint es als Anfallszeichen für Betroffene durchaus eine gewisse Bedeutung zu haben. Im Vergleich dazu sind Mouches Volantes – aufgrund der alterungsbedingten Ursächlichkeit – in ihrer gesundheitlichen Bedeutung weniger stark ausgeprägt. Ein langsames Entstehen gibt selten Anlass zur Sorge. Ein Alarmzeichen sollte aber sein, wenn die fliegenden Mücken sehr plötzlich in großer Zahl auftreten. Dies könnte zum Beispiel auf Einblutungen ins Augeninnere hindeuten. Und auch als Symptom der Netzhautablösung können Mouches Volantes in Erscheinung treten.
Kommt es zu sehr starken subjektiven Behinderungen durch die fliegenden Mücken bzw. Sehbeeinträchtigungen, kann durch eine Entfernung des Glaskörpers (Vitrektomie) und das Ersetzen der Flüssigkeit gegen die fliegenden Mücken vorgegangen werden. Entsprechend der Ursachenbreite ist die Behandlung des Augenflimmers schwieriger. Fallen Mouches Volantes besonders beim Blick gegen einen hellen Hintergrund auf (die Entmischungen und Verklumpungen der Kollagenfaser werfen einen Schatten auf die Netzhaut) ist das Augenrauschen besonders gegen einen dunklen Hintergrund stärker zu sehen.
Wichtig: Da in der Regel eine Behandlung der Mouches Volantes nicht nötig ist (aufgrund einer objektiven Beeinträchtigung und der Komplikationen einer Vitrektomie), wird auf operative Eingriffe verzichtet. Als Patient werden Sie mit dieser Erscheinung also leben müssen. Kommt es allerdings plötzlich zu starken Veränderungen – etwa in Form von Blitzen oder eine schnelle Progradation – ist ein umgehender Gang zum Augenarzt erforderlich.
Ist die Therapie bei fliegenden Mücken schon nicht ganz einfach, wird sie beim Augenflimmern noch komplizierter. Hintergrund sind die fehlenden Ansätze zur Ursache, was einen ziel- und ursachengerichteten Therapieansatz schwierig macht. Es gilt letztlich nicht nur das Innere des Auges zu prüfen – auch andere Ansätze muss Ihr behandelnder Arzt verfolgen, wenn das Augenflimmern nach einiger Zeit von selbst verschwindet, sondern zum täglichen Begleiter wird.