Die Rezepte der mediterranen Küche gelten als besonders gesund. Es ist daher nicht verwunderlich, dass internationale Ernährungsstudien den Bewohnern des Mittelmeerraums mehrfach die höchste Lebenserwartung in ganz Europa bescheinigten. Vor allem auf Kreta sollen die Menschen dank der mediterranen Ernährungs- und Lebensweise besonders alt werden. Die Mittelmeerdiät greift diesen Ansatz auf und macht aus der mediterranen Küche eine wichtige Bezugsquelle für Rezepte zum gesunden Abnehmen. Bleibt die Frage, ob das Konzept dieser Diät tatsächlich so gesund ist wie behauptet und inwieweit sie wirklich beim Abnehmen hilft. In diesem Ratgeber wollen wir dieser Frage etwas genauer nachgehen.
Welchem Prinzip folgt die Mittelmeerdiät?
Die auch als Kreta-Diät bekannte Mittelmeerdiät stellt Rezepte und Zutaten der mediterranen Küche ins Zentrum ihrer Abnehm-Philosophie. Demnach werden bei der Diät ausschließlich Lebensmittel verwendet, die natürlich im Mittelmeerraum bzw. auf Kreta vorkommen. Hierzu zählen
- mediterrane Obst- und Gemüsesorten,
- rustikale Brotsorten,
- Knoblauch,
- Fisch,
- Olivenöl,
- und Pasta.
Auch das obligatorische Glas Rotwein darf bei der mediterranen Diät nicht fehlen. Denn wie viele anderen mediterranen Lebensmittel schützt Rotwein Herz und Gefäße vor Arteriosklerose. Der traditionelle Rotweinverzehr in Südeuropa wird deshalb oft als Mitgrund für die hohe Lebenserwartung auf Kreta und im Mittelmeerraum genannt.
So funktioniert die Mittelmeerdiät
Natürlich lässt sich ein Abnehmen bei der Mittelmeerdiät nicht durch blindes Schlemmen erreichen. Es kommt stark darauf an, welche Rezepte im Einzelnen gewählt und wie diese zubereitet werden. Wer beim Durchführen der Diät zum Beispiel nur Augen für griechisches Gyros, italienische Pizza oder fettige und fleischhaltige Pasta-Gerichte hat, der wird mit der Mittelmeerdiät gewiss nicht abnehmen. Vielmehr sollte das Hauptaugenmerk der Diät auf eher schlicht gehaltenen, ländlichen Traditionsgerichten des Mittelmeerraums liegen. Anstelle von Salamipizza und Spaghetti in öliger Hackfleischsoße sind also Lebensmittel wie die folgenden angesagt:
mediterranes Obst | mediterranes Gemüse | Mediterrankräuter | proteinreiche Nahrung |
---|---|---|---|
Aprikosen | Auberginen | Basilikum | Antipasti |
Datteln | Oliven | Beifuß / Estragon | Fisch |
Erdbeeren | Pilze | Dill | Krabben |
Feigen | Radicchio | Fenchel | Muscheln |
Melonen | Rucola | Oregano | Tintenfisch |
Pfirsiche | Tomaten | Rosmarin | Naturjoghurt |
Weintrauben | Zucchini | Thymian | Ziegen- bzw. Fetakäse |
Auch beim Frühstück sollten Interessierte sich im Rahmen der Diät von gängigen Mittelmeer-Morgenriten verabschieden, wenn man wirklich abnehmen will. Anstatt kalorienreichem Gebäck und Latte macchiato kommen hier frisch gepresster Orangensaft, mediterrane Smoothies und frische Früchte auf den Frühstückstisch. Eine Komposition mit griechischem Joghurt und Honig ist hier genau das Richtige, für den Anfang eines mediterranen Diät-Tages. Überhaupt sind kalorienarme Milchprodukte wie Feta- oder Ziegenkäse genau das richtige, um die Rezepte der Mittelmeerdiät aufzupeppen. Der ebenfalls mediterrane aber äußerst fettreiche Mozzarella ist hingegen nur in Maßen zu genießen.
Gesundheitswert der mediterranen Diät
Die Studienergebnisse zur Langlebigkeit auf Kreta entstammen unter anderem der in den 1950er und 1960er Jahren durchgeführten „Sieben-Länder-Studie“ des amerikanischen Ernährungswissenschaftlers Ancel Keys. Er stellte bei Bewohnern aus Kreta ein erstaunlich niedriges Vorkommen von Herz-, Gefäß- und Krebserkrankungen fest, was die Lebenserwartung deutlich anhob. Und tatsächlich besitzen viele mediterrane Zutaten krebshemmende sowie herz- und gefäßschützende Effekte. Dazu gehören mit Weintrauben und Wein zwei Lebensmittel, die für ihre antioxidative und blutdrucksenkende Wirkung bekannt sind. Auch Olivenöl, das als eines von wenigen Speisenölen keine negativen Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel hat, ist Teil der mediterranen Diät. Es gibt in der mediterranen Küche viele Beispiele für solche Nahrungsmittel mit gesundheitsfördernder Wirkung. Eine Diät, die auf Rezepte aus Kreta oder dem übrigen Mittelmeerraum setzt, kann die Gesundheit also in der Tat fördern.
Speziellere Studien zur Kreta- bzw. Mittelmeerdiät sind vor allem durch die „Lyon Diet Heart Study“ aus den 90er Jahren gegeben. Hier wurden Herzinfarktpatienten über vier Jahre in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe ernährte sich auf Basis der Diät, während die andere Gruppe ihre gewohnte Ernährungsweise beibehielt. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass das kardiovaskuläre Risiko bei den Probanden der Diät um bis zu 50 % gesenkt werden konnte. Eine Ernährungsstudie aus Athen kam ferner zu dem Ergebnis, dass die mediterrane Diät in Griechenland und Spanien das Risiko von Alzheimer senkte. Auch eine erhöhte Lebenserwartung und ein geringeres Auftreten von Herzerkrankungen durch die Diät konnten in der griechischen Studie erfolgreich nachgewiesen werden. Ob die Mittelmeerdiät allerdings wirklich beim Abnehmen hilft, ließ sich bislang noch nicht feststellen.
Fazit
Richtig durchgeführt, kann die mediterrane Diät für die Herz- und Gefäßgesundheit ein echter Gewinn sein. Auch ein gesünderes Körperbewusstsein und Ernährungsverhalten lässt sich dank verschiedenen Lerneffekten der Diät erreichen. Wer mit der Mittelmeerdiät allerdings abnehmen möchte, der muss wie bei jeder anderen Diät auf den Kaloriengehalt verschiedener Rezepte achten. Sich eifrig durch die Pizza- und Pasta-Speisekarte beim Italiener um die Ecke zu schlemmen, bringt hier leider nichts. Stattdessen sollten interessierte Personen mediterrane Rezepte nach fettarmen sowie gemüse- und fruchtreichen Gerichten durchstöbern und vielleicht auch ein Stück Mittelmeertradition in sich aufnehmen. Denn nur, wer sich intensiv mit den lebensverlängernden Geheimnissen der mediterranen Lebensweise beschäftigt, dem kann die Diät auch wirklich beim Abnehmen helfen.