Kontaktlinsen sind für viele Betroffene mit einer Fehlsichtigkeit eine willkommene Alternative zur Brille. Ein Grund ist in der Tatsache zu suchen, dass mithilfe der Linsen einige Sehschwächen – wie zum Beispiel die Hornhautverkrümmung oder der Keratokonus – deutliche besser ausgeglichen werden. Auf der anderen Seite kommt vielleicht auch Ihnen entgegen, dass die Kontaktlinsen auf den ersten Blick unsichtbar sind. Erst bei genauem Hinsehen wird Ihr Gegenüber bemerken, dass Sie unter einer Fehlsichtigkeit leiden.
In vielen Alltagsbereichen ist die Verwendung gerade weicher Linsen aus Hydrogel heute genauso einfach wie der Griff zur Brille. In anderen Lebensbereichen herrscht dagegen nach wie vor ein gewisses Maß an Ratlosigkeit – etwa beim Schwimmen mit Kontaktlinsen.
Mit Kontaktlinsen schwimmen – was müssen Sie wissen?
Immer wieder hört man von Kontaktlinsenträgern, die über Probleme beim Schwimmen berichten. Entweder sind die Linsen im Schwimmbad verloren gegangen. Oder es ist infolge des Schwimmens mit den Kontaktlinsen zu Erkrankungen des Auges gekommen. Sind die Probleme in der Praxis tatsächlich so schwerwiegend?
Glaubt man den zum Mantra erhobenen Aussagen diverser Händler und Linsenshops, sind Kontaktlinsen zum Schwimmen ideal. Schließlich beschlagen sie nicht und das Spritzwasser ist auch egal. Ganz so einfach ist die Situation leider nicht. Was kann beim mit Kontaktlinsen schwimmen alles passieren? Eine offensichtliche Gefahr besteht darin, die Linsen zu verlieren.
Das Risiko ist für formstabile Linsen in diesem Zusammenhang im Vergleich zu den weichen Kontaktlinsen übrigens größer. Ursache ist deren geringere Größe und die Tatsache, dass harte Kontaktlinsen auf einem Tränenfilm schwimmen. Da weiche Linsen in der Regel allein aufgrund ihres größeren Durchmessers unter das Augenlid reichen, sitzen sie beim Schwimmen sicherer. Harte Linsen werden dagegen schneller herausgespült und gehen verloren.
Beim Schwimmen mit Kontaktlinsen steigt das Infektionsrisiko
Neben dem Verlustrisiko für Sie als Träger von Haftschalen wesentlich gefährlicher und gesundheitlich bedenklich ist die höhere Infektionsgefahr. Gerade durch das Tauchen oder eine Benetzung der Linsenoberfläche mit Spritzwasser können Keime auf die Kontaktlinse bzw. das Auge gelangen – und im weiteren Verlauf zu schweren Erkrankungen führen. Beispielsweise führen im Wasser vorkommende Amöben zu einer entzündlichen Erkrankung der Hornhaut, der Acanthamöbiasis.
In der Folge einer solchen Infektion besteht die Gefahr schwerer Sehbeeinträchtigungen, die auch dauerhaft zur Erblindung führen. Die Ansiedlung von Mikroorganismen auf der Linsenoberfläche bzw. deren Eintritt in die Hornhaut durch Mikrodefekte (ausgelöst durch kleinste Verletzungen, die von formstabilen Linsen ausgehen können) sind nicht die einzigen Probleme durch das Schwimmen mit Kontaktlinsen. In Schwimmbädern wird eine niedrige Keimzahl durch die chemische Wasserdesinfektion mit Chlor sichergestellt. Letzteres kann zu Veränderungen der Linsenoberfläche führen.
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Fazit: Durch das mit Kontaktlinsen schwimmen entstehen Risiken. Für Sie als Linsenträger stellt sich damit die Frage, ob der Besuch im Schwimmbad mit Kontaktlinsen überhaupt Sinn macht? Aus Sicht von Experten ist der beste Schutz vor dem Verlieren und vor Infektionen der Verzicht auf das Tragen der Linsen, solange Sie schwimmen. Wer auf seine Linsen nicht verzichten will, kann die Risiken mit einigen einfachen Tricks reduzieren.
Da Schwimmbad, Pool und Meer für Träger von Kontaktlinsen nicht ganz ungefährlich sind, macht es durchaus Sinn, sich an einige Verhaltensregeln zu halten. Auf diese Weise vermeiden Sie den ärgerlichen und teuren Ersatz der Linsen bzw. dämmen die Gefahr einer Augeninfektion ein. Sie sollten:
- beim Schwimmen den direkten Augenkontakt mit Wasser vermeiden
- beim Tauchen Augen und Linse am besten mit einer Schwimm- oder Taucherbrille schützen
- den Griff zu Tageslinsen in Erwägung ziehen, da Verunreinigungen der Oberfläche hier nach dem Schwimmen keine Rolle spielen und auch der Verlust keine Folgen hat
- nach dem Schwimmen die Linsen gründlich reinigen oder optimalerweise austauschen
- nach dem Schwimmen zu einer Benetzungslösung greifen.
Mit diesen Tipps lässt sich Problemen vorbeugen. Eines ist in jedem Fall ein guter Rat: Gehen Sie mit Kontaktlinsen im Auge schwimmen, ist die Ersatzbrille ein guter Begleiter. Nehmen Sie die Linsen nach dem Schwimmen heraus und tragen für einige Stunden Ihre Brille, kann sich auch das Auge von der Anstrengung erholen. Sollten Sie in den nächsten Tagen Irritationen oder Ähnliches bemerken, ist der Gang zum Augenarzt ratsam, um drohende Infektionen früh zu erkennen.