Die Beweggründe, deretwegen Menschen mit dem Rauchen anfangen, sind vielfältig. Von Gruppenzwang über Stress bis hin zu bereits vorhandenem Suchtpotential lässt sich eine Vielzahl an Umständen benennen, die eine Person zum Nikotinkonsum verleiten. Ebenso zahlreich sind aber auch die Hilfsmittel, welche dabei helfen, wieder mit dem Rauchen aufzuhören. Insbesondere zu Beginn einer Raucherentwöhnung ist es für die meisten gar nicht so leicht, den Nikotinentzug aus eigener Kraft durch zu stehen, weshalb in den letzten Jahren immer mehr Alternativen aufkamen, die Betroffene bei ihrem Vorhaben unterstützen sollen.
Entscheidend für die Wahl der richtigen Entzugshilfe sind hierbei jene Entzugssymptome, welche vom Einzelnen am schwersten zu kontrollieren ist. Da die Entzugserscheinungen jedoch bei jedem angehenden Nicht-Raucher unterschiedlich ausfallen, kann nicht von einem pauschal für alle Betroffenen richtigen Weg aus der Sucht gesprochen werden. Vielmehr entscheidet sich erst im Laufe des Entwöhnungsprozesses, welche Methoden für eine Einzelperson sinnvoll ist. Wer sich bei der Entwöhnung von der Zigarette also unterstützende Hilfe holen möchte, der sollte sich zunächst darüber klar werden, welches persönliche Hindernis ihm in Sachen Nikotinentzug am meisten im Wege steht. Zu diesem Zweck ist es nützlich, sich folgende Fragen zu stellen:
- Sind es die Folgen ausbleibender Nikotinzufuhr oder ist es die pure Gewohnheit, am Glimmstängel zu ziehen, die Sie beim Aufhören behindern?
- Möchten Sie bei Ihrer Nikotinentwöhnung auf den radikalen Entzug von heute auf morgen setzen oder es lieber mit einer Langzeittherapie versuchen?
- Ziehen Sie es vor, im Alleingang mit dem Rauchen auf zu hören oder würden Sie sich in einer Selbsthilfegruppe bzw. unter therapeutischer Betreuung wohler fühlen?
Alternativen zum Rauchen im Überblick
Wurden die oben stehenden Fragen erst einmal beantwortet, lassen sich geeignete Entwöhnungshilfen entschieden leichter finden. Hierbei können Sie aus folgenden Optionen wählen:
Nikotinpflaster: Das Nikotinpflaster ist wohl das bekannteste Hilfsmittel zur Nikotinentwöhnung und basiert auf dem Prinzip der Nikotinersatztherapie. Zwar wird dem Körper durch das Pflaster die benötigte Menge an Nikotin weiterhin zugeführt, jedoch geschieht dies ohne den Zusatz der bis zu 4000 Gift- und Schadstoffe, die in einer herkömmlichen Zigarette enthalten sind. Nikotinpflaster sind insbesondere für Kettenraucher gut geeignet, da sie durch eine gleichbleibende Nikotinzufuhr den Nikotinspiegel des Blutes konstant halten.
Nikotinkaugummi: Ähnlich wie das Nikotinpflaster funktioniert auch die Kaugummivariante. Allerdings sind Nikotinkaugummis wegen ihrer kurzfristigen Nikotinzufuhr eher für Gelegenheitsraucher geeignet. Darüber hinaus sollte der Kaugummikonsum wohl dosiert werden, denn ein übermäßiger Verzehr kann zu gesundheitlichen Schäden führen. Insbesondere während einer Schwangerschaft ist deshalb vom Gebrauch dieser Entwöhnungsmethode abzuraten.
Verschreibungspflichtige Medikamente: Während Nikotinpflaster und -kaugummis in den meisten Fällen rezeptfrei zu erstehen sind, gehören Nasensprays, Pastillen und Tabletten mit ähnlicher Wirkung hierzulande zu den verschreibungspflichtigen Nikotinersatzpräparaten. Zu begründen ist dies durch eine höhere Nikotindosis, welche aufgrund ihrer möglichen Gefahren für die Gesundheit nur nach Absprache mit behandelnden Ärzten eingenommen werden darf. Auch symptom-lindernde Medikamente, wie Sedativa und Antidepressiva sind hier zu nennen.
E-Zigarette: In den letzten Jahren hat sich noch ein weiteres Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung etabliert, das Betroffenen die Möglichkeit bietet, mit dem Rauchen auf zu hören, ohne dabei auf den Griff zum Glimmstängel zu verzichten. Die Rede ist von E-Zigaretten, welche anstatt von Tabak sogenannte Liquids verwenden und statt Rauch ein Dampfgemisch erzeugen, das vom Nutzer inhaliert wird. Die elektronischen Zigaretten können dabei entweder mit nikotinhaltigen oder nikotinfreien Liquiden in verschiedenen Geschmacksrichtungen betrieben werden. Zur Rauchentwöhnung ist jedoch im Normalfall nur das Liquid ohne Nikotin hilfreich, da es alle angenehmen Begleiterscheinungen des Rauchens beibehält, aber die Giftzufuhr (Nikotin) unterbindet.
Begleitende Therapiemaßnahmen
Neben den zahlreichen Hilfsmitteln, die angehende Nichtraucher bei ihrem Ausstieg aus der Nikotinsucht unterstützen, gibt es auch eine Reihe an Therapieangeboten, die in vielen Fällen sogar von der Krankenkasse finanziert werden. Hierzu zählen:
Gesprächstherapie: Geteiltes Leid ist halbes Leid – dieses Sprichwort trifft auch auf die Problematik des Nikotinentzugs zu. Gruppen- oder Einzelgespräche sind darum oftmals eine sehr gute Methode, um die Herausforderung der Entwöhnung im Team zu bewältigen.
Verhaltenstherapie: Wenn es um das Abstellen eines Suchtverhaltens geht, ist das Durchbrechen schädlicher Verhaltensmechanismen einer der wichtigsten Aspekte. In einer Verhaltenstherapie wird nicht nur versucht, diese Mechanismen zu überwinden, sondern ebenso alternative Verhaltensweisen aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang kann auch eine Hypnose des Betroffenen zum Einsatz kommen.
Akupunktur: Die chinesische Medizin bietet in Sachen Raucherentwöhnung eine weitere Therapieoption an. Durch die gezielte Akupunktur der für das Suchtverhalten verantwortlichen Körpermeridiane wird das Verlangen nach einer Zigarette dauerhaft reduziert und so durch mehrere Sitzungen ganz ausgeschalten.
Motivation statt Frustration
Themenwelt Rauchentwöhnung:
Bei all den empfehlenswerten Hilfsmitteln und Therapien zur Nikotinsuchtbekämpfung gibt es leider auch umstrittene Methoden. Hierzu gehört vor allem die Aversionstherapie, bei der Raucher dazu gezwungen werden, binnen kürzester Zeit so viele Zigaretten zu Rauchen, bis ihnen übel wird. Die Strategie ist moralisch äußerst bedenklich, da Betroffene hier willentlich dazu animiert werden, ihrem Körper Nikotin und Giftstoffe in äußerst hohen Dosen zuzufügen. Betroffene sollten nicht zum Rauchen, sondern zum Aufhören motiviert werden, weshalb folgende Vorgehensweisen zur Änderung der Sichtweise besser geeignet sind:
- Informieren Sie sich über alle gesundheitsschädlichen Konsequenzen, die das Rauchen mit sich bringt, um zu verstehen, weshalb ein Rauchstop wichtig ist.
- Lassen Sie sich durch Rückschläge und öffentliche Kritik nicht entmutigen, ihre Nikotinentwöhnung fortzusetzen.
- Suchen Sie positive Bestärkung bei Familie, Freunden, Therapeuten und Ärzten und nehmen sie nur konstruktive und gesundheitlich unbedenkliche Hilfe in Anspruch.