Haarausfall ist eine weitverbreitete Problematik, von der Männer wie auch Frauen betroffen sind. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich und viele Menschen leiden sogar in jungen Jahren bereits am Verlust ihrer Haarpracht. Dabei ist gerade die Frisur ein sehr auffälliges Merkmal, welches Einfluss auf das gesamte äußere Erscheinungsbild hat. Für viele Betroffene wirkt sich der Haarausfall daher auch auf ihr psychisches Wohlbefinden aus und äußert sich durch ein geringes Selbstvertrauen. Abhilfe schaffen soll eine neue Technologie, die Mikrohaarpigmentierung. Dieses Verfahren ermöglicht es, den Anschein einer vollen und dichten Haarpracht zu erwecken, ohne sich einer Eigenhaartransplantation unterziehen zu müssen. Wir klären alle wichtigen Fragen rund um die Mikrohaarpigmentierung.
Was ist die Mikrohaarpigmentierung?
Die Mikrohaarpigmentierung bietet Hilfe bei Haarausfall, indem sie auf optische Effekte abzielt. Im Vergleich zur Haartransplantation oder einer Eigenbluttherapie werden dem Patienten keine neuen Haare eingepflanzt oder das Wachstum angeregt. Das Einbringen verschiedenster Farbpigmente auf der Kopfhaut soll den Eindruck erwecken, als habe der Betroffene dichtes und volles Haar. Das Verfahren macht den vorhandenen Haarausfall damit geradezu unsichtbar. Bei dünnem, langem Haar sorgen diese Pigmente dafür, dass die Frisur deutlich voller wirkt. Selbst kahle Stellen lassen sich optimal abdecken, sodass insgesamt ein gewollter Kurzhaarschnitt imitiert werden kann.
Die Mikrohaarpigmentierung hilft nicht nur bei Haarausfall, die Methode eignet sich auch zum Verdecken von Narben. Die betroffenen Bereiche werden mit den Pigmenten versetzt, wodurch die Narben optisch kaschiert werden. Vor allem nach einer Haartransplantation oder einer Operation im Kopfbereich findet dieses Verfahren großen Anklang.
Wie läuft die Mikrohaarpigmentierung ab?
Das Verfahren der Mikrohaarpigmentierung erinnert im ersten Moment stark an permanent Make-up oder eine Tätowierung. Allerdings haben die Spezialisten, meist Ärzte oder Kosmetikerinnen, verschiedene innovative Geräte, mit denen sie die Farbe einbringen können. Es gibt daher unterschiedliche Vorgehensweisen, die sich je nach gewünschtem Ergebnis und Intensität des Haarverlustes eignen. Grundsätzlich verläuft die Mikrohaarpigmentierung allerdings wie folgt:
- Vor dem Termin sollte der Patient die Haare in eine Länge schneiden, in der er sie zukünftig tragen möchte. Weicht er davon ab, kann es unter Umständen vorkommen, dass er mit dem Ergebnis schon nach kurzer Zeit nicht mehr zufrieden ist. Kurze Haare sollten einen Tag vor dem Termin noch rasiert werden.
- Der Experte stimmt zuerst die Farbe der Pigmentierung mit der Haut und den vorhandenen Haaren ab. Ist der Patient besonders schmerzempfindlich, kann ihm eine Betäubungssalbe aufgetragen werden. Dann beginnt der Spezialist damit, die Farbe mit sehr dünnen Nadeln in die oberste Schicht der Kopfhaut zu injizieren. Dieser Vorgang kann, abhängig von dem zu behandelnden Bereich, zwei bis vier Stunden dauern. Oftmals ist es nötig, das Verfahren ein weiteres Mal zu wiederholen. Je nachdem wie intensiv die Mikrohaarpigmentierung sein soll, können bis zu fünf weitere Sitzungen anfallen.
- Nach der Behandlung muss der Patient keine außergewöhnlichen Maßnahmen treffen. Die Sitzungen finden ambulant statt und er darf im Anschluss wieder nach Hause fahren. Bei einer Mikrohaarpigmentierung entstehen zwar keine offenen Wunden, allerdings sollte trotzdem in den ersten Tagen auf direkte Sonneneinstrahlung, Saunagänge und Chlorwasser verzichtet werden. Das Duschen mit klarem Wasser ist erlaubt, allerdings können Kosmetika die Kopfhaut unnötig reizen.
Für wen eignet sich die Mikrohaarpigmentierung?
Die Mikrohaarpigmentierung findet vor allem als Hilfe bei Haarausfall Einsatz. Das Verfahren eignet sich sowohl für Männer, wie auch für Frauen die …
- lichte Stellen durch Haarausfall haben
- Narben auf der Kopfhaut verdecken möchten
- ihre Haardichte optisch erhöhen möchten
- Geheimratsecken und kahle Stellen auffüllen möchten
- ihren Bart verdichten möchten
Vor allem wenn die Kopfhaut bereits rasiert ist oder diese unter den Haaren hervorschaut, kann die Farbinjektion für ein sehr volles Erscheinungsbild sorgen.
Die Mikrohaarpigmentierung eignet sich auch als Alternative zu einer Eigenhaartransplantation. Bei diesem Verfahren ist kein chirurgischer Eingriff nötig, wodurch Nebenwirkungen und Risiken stark reduziert werden.
Was kostet die Mikrohaarpigmentierung?
Die tatsächlichen Kosten für die Mikrohaarpigmentierung sind abhängig von der Größe des zu behandelnden Bereichs. In der Regel beginnen diese bei 650 Euro und können sich für eine Pigmentierung der gesamten Kopfhaut auf bis zu 5.000 Euro belaufen. Die Kosten für das Retuschieren von Geheimratsecken und einem lichten Haaransatz betragen mindestens 2.000 Euro.
Weitere Informationen über die Mikrohaarpigmentierung
Im Folgenden klären wir weitere wichtige Fragen, die im Zusammenhang mit der Pigmentierung der Kopfhaut stehen:
Mit welchen Risiken ist die Mikrohaarpigmentierung verbunden?
Die Risiken bei der Mikrohaarpigmentierung sind relativ gering. Da es sich um keinen operativen Eingriff handelt und keine offenen Wunden verursacht werden, besteht kaum ein Infektionsrisiko. In manchen Fällen kann die Farbe jedoch allergische Reaktionen, verbunden mit einem starken Juckreiz bis hin zu einem anaphylaktischen Schock auslösen.
Das größere Risiko bei diesem Verfahren liegt darin, dass nicht jeder Arzt oder jede Kosmetikerin die Methode gut beherrscht. In diesem Fall würde das Ergebnis weniger natürlich aussehen, womit das optische Erscheinungsbild negativ beeinflusst werden würde. Außerdem muss die Farbe explizit auf den Hauttyp und die vorhandenen Haare abgestimmt sein. Um das ästhetische Risiko zu mindern, sollten sich Patienten nicht in die Hände von Laien begeben und sich umfassend über die Ausbildung des Arztes oder der Kosmetikerin informieren.
Wie unterscheidet sich das Verfahren von einem klassischen Tattoo?
Auch wenn die Behandlung den Anschein erweckt, ist sie keinesfalls mit einem klassischen Tattoo vergleichbar. Die injizierten Farbpigmente verblassen leicht, nehmen allerdings keinen bläulichen Ton an. Da die Beschaffenheit der Kopfhaut sich stark vom restlichen Körper abhebt, müssen die Pigmente zudem weniger tief eingebracht werden. Daher sind auch die Nadeln für die Mikrohaarpigmentierung wesentlich dünner. Mit den feinen Spitzen fallen die Farbpigmente kleiner aus, als es mit einer Tattoo Maschine der Fall wäre. Dadurch wirken sie echter und erwecken den Eindruck, als wären es Haarstoppeln.
Wie lange hält das Ergebnis?
Bereits nach der ersten Sitzung lässt sich das Ergebnis der Behandlung betrachten. Dieses hält im Prinzip mehrere Jahre, lässt allerdings im Laufe der Zeit nach. Sobald die Farbe verblasst, kann sich der Patient einer weiteren Pigmentierung unterziehen. Für das Auffrischen fallen normalerweise weniger Sitzungen an, wie bei der Erstbehandlung. Meist ist ein Termin ausreichend.
Umwelteinflüsse können die Farbe schneller verblassen lassen. Wer die Pigmentierung so lange wie möglich erhalten möchte, sollte den Kopf vor Sonneneinstrahlung schützen oder konsequent Sonnencreme verwenden. Ratsam ist zudem, das Austrocknen der Kopfhaut zu vermeiden und feuchtigkeitsspendende Lotionen regelmäßig anzuwenden.