Eine äußerst wichtige Rolle für das Wohlbefinden des Menschen spielt das körpereigene Hormon Melatonin. Der Grund: Dieses Hormon, welches in der Zirbeldrüse aus dem Botenstoff Serotonin gebildet wird, steuert den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen. Aus diesem Grund nehmen Menschen, deren natürlicher Wach-Schlaf-Rhythmus gestört ist, dieses Hormon gern als Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Das ist beispielsweise bei Arbeitnehmern der Fall, die in Wechselschicht arbeiten oder Menschen, die unter Depressionen leiden.
So steuert das Hormon die innere Uhr des Menschen
Sobald es draußen dunkel wird, signalisiert das dem Körper, die Ausschüttung von Melatonin zu verstärken. So ist der Melatoninspiegel des nachts etwa drei- bis zwölfmal so hoch wie tagsüber. Das Hormon bewirkt, dass der Mensch müde wird und sich der Körper in den Ruhemodus versetzt. Das Licht der Sonne hingegen bremst die Melatonin-Ausschüttung im Körper auf natürliche Weise ab.
Die medizinische Geschichte des Hormons
Dass innerhalb des menschlichen Körpers ein Wirkstoff existiert, welches den Körper müde werden lässt, ist bereits seit mehr als einem Jahrhundert bekannt. Es sollte jedoch noch einige Jahrzehnte dauern, bis das Hormon und dessen Wirkungsweise komplett erforscht war. Mittlerweile ist Melatonin auch in einer Vielzahl von Ländern zugelassen, um damit wirkungsvoll Schlafstörungen zu behandeln. Jedoch gelten von Land zu Land unterschiedliche gesetzliche Regelungen.
So ist Melatonin etwa in den USA und in Kanada als Nahrungsergänzungsmittel im Handel erhältlich, welches unter anderem auch Migräne vorbeugen können soll. Europaweit ist Melatonin seit 2007 als Arzneimittel zugelassen, um bei Patienten ab einem Alter von 55 Jahren kurzfristig eine schlechte Schlafqualität, die sogenannte primäre Insomnie, zu behandeln. Dieses Präparat muss in Deutschland jedoch vom Arzt verordnet werden, die Kosten für dieses Arzneimittel werden aber in aller Regel von den Krankenkassen übernommen. Zugelassen ist Melatonin ferner für die Verwendung in diätischen Lebensmitteln.
Wenn der Melatonin-Haushalt gestört ist
Eine Störung im Melatonin-Haushalt kann unter anderem bei Schichtarbeitern oder nach Fernreisen auftreten. Sind Schlafstörungen durch einen Jetlag bedingt, sollten sich diese relativ einfach durch die zusätzliche Einnahme von Melatonin beheben lassen. Diese Wirkung ist in der Wissenschaft allerdings noch umstritten. Denn es gibt Studien, in welchen ein positiver Effekt auf das Einschlafverhalten festgestellt wurde, aber auch Studien, bei welchen kein entsprechender Effekt nachgewiesen werden konnte.
Sehr häufig macht ein veränderter Melatonin-Haushalt den Menschen übrigens in den Wintermonaten zu schaffen. Der Grund: Weil die Tage um einiges kürzer sind als während der Sommermonate, fehlt dementsprechend auch Tageslicht. Das kann zur Folge haben, dass sich der Melatoninspiegel nicht im üblichen Ausmaß absenkt, sondern auf einem erhöhten Level bleibt. Die Folge davon können ständige Müdigkeit, Schlafstörungen und sogar Winterdepressionen sein. Wer unter diesen Problemen leidet, kann sie aber auf eine relativ natürliche Weise abmildern. Beispielsweise, indem er das wenige Tageslicht nutzt, um ausgedehnte Spaziergänge zu machen und dadurch den Melatoninspiegel zu senken. Gegebenenfalls kann sich alternativ auch eine Lichttherapie lohnen, wenn die Beschwerden entsprechend stark sind.
Weitere medizinische Anwendungen von Melatonin
Darüber hinaus hat Melatonin auch eine stark antioxidative Wirkung. Das heißt, es fängt freie Radikale wie verschiedene Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen sehr gut ein und trägt damit zu einem allgemein höheren Wohlbefinden bei. Des Weiteren wurden verschiedene Studien durchgeführt, in welchen nachgewiesen wurde, dass Melatonin den Zustand der Patienten bei verschiedenen Krebsarten und Fibromyalgie signifikant verbessern kann.