Cannabis (Hanf) ist eine Pflanze mit vielen Facetten. Als Nutzpflanze ist sie der Menschheit schon seit Jahrtausenden bekannt. In den letzten Jahrzehnten wurde sie als Droge eingestuft und von vielen Zeitgenossen verteufelt.
Andere sehen in Cannabis eine Pflanze, welche der Gesundheit und dem Wohlbefinden vorzügliche Dienste leistet. Inzwischen hat das auch der Gesetzgeber erkannt. Während Cannabis für den Freizeitgebrauch weiterhin dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) unterliegt und verboten bleibt, darf es zur medizinischen Anwendung seit 2017 auf Rezept verschrieben werden.
Was ist Cannabis und wie wirkt es?
Cannabis ist eine uralte Nutzpflanze, deren gesamte Bestandteile verwertbar sind. Aus ihren Fasern werden hochwertige Dämmstoffe, Textilien und Seile hergestellt. Aus den Samen lassen sich schmackhafte und bekömmliche Öle pressen. Blüten und Blätter werden aufgrund der zahlreichen Inhaltsstoffe (Cannabinoide) zur Gewinnung von Rausch- und Nahrungsergänzungsmitteln genutzt.
So kreieren Züchter immer neue, spezialisierte Cannabissorten: Mango Kush (https://www.zamnesia.com/de/8132-zativo-seeds-mango-kush.html) etwa zeichnet sich durch einen hohen THC-Gehalt aus und dient vornehmlich dem Freizeitkonsum. Eletta Campana hingegen wird hauptsächlich zur Gewinnung von CBD angebaut.
Seit einiger Zeit findet Cannabis auch in der Medizin seine Verwendung. Die medizinischen Wirkungen gehen vor allem auf zwei Cannabinoide zurück. Das psychoaktive THC (Tetrahydrocannabinol) hat eine berauschende, euphorisierende Wirkung und kann zu einer Linderung von chronischen Schmerzen beitragen. Bei CBD (Cannabidiol) werden entzündungshemmende, entspannende und krampflösende Eigenschaften vermutet. Mit dieser Kombination könnte Cannabis als Medikament ein breites Behandlungsspektrum abdecken.
Wann wird medizinisches Cannabis verordnet?
Ob Cannabis verschrieben werden kann, unterliegt der Beurteilung der behandelnden Ärztin oder des verantwortlichen Arztes. Folgende Voraussetzungen müssen gegeben sein:
- Eine schwere Erkrankung wird diagnostiziert.
- Eine adäquate schulmedizinische Behandlung ist nicht anwendbar oder nach Ansicht des Arztes nicht zu empfehlen.
- Es muss die Wahrscheinlichkeit gegeben sein, dass eine Behandlung mit Cannabis zu positiven Ergebnissen führt.
Die Studienlage zu Hanf als Medizin steckt trotz aller positiven Erfahrungsberichte noch in den Kinderschuhen, die Pflanze kann auch keine Krankheiten heilen. Cannabis wird zudem nicht explizit für bestimmte Krankheitsbilder empfohlen.
Aufgrund seiner möglichen großen Bandbreite in der Anwendung könnten die natürlichen Wirkstoffe der Pflanze aber eine Option sein, um die Behandlung folgender Beschwerden zu unterstützen oder deren Symptome zu lindern:
- dauerhafte chronische Schmerzen
- Muskelkrämpfe, wie sie bei Multipler Sklerose entstehen
- Erbrechen und Übelkeit, wie sie z. B. während einer Chemotherapie auftreten
- ungewollter, rapider Gewichtsverlust, wie er u. a. bei AIDS-Kranken beobachtet wird
- Epilepsie – dabei stehen das Dravet- und das Lennox-Gastaut-Syndrom im Mittelpunkt
- ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)
- Schlafstörungen
- Asthma
- Migräne
- Posttraumatisches Belastungssyndrom
- Magersucht
- Fibromyalgie
- Neurodermitis
Wie wird medizinisches Cannabis eingenommen?
Cannabis gibt es in verschiedenen Darreichungsformen. Welche für den Patienten die beste ist, das entscheidet der behandelnde Arzt. So ist Cannabis in Form von Fertigarzneimitteln als Kapseln oder Spray auf dem Markt. Die beiden bekanntesten Medikamente firmieren unter den Namen Dronabinol und Sativex. Bei Bedarf kann Dronabinol von der Apotheke individuell zusammengemischt werden.
Die geläufigste Form, in der medizinisches Cannabis zur Verfügung steht, sind naturbelassene Blüten und Cannabisextrakte. Dabei müssen die Produkte erst erhitzt werden, damit sich eine Wirkung entfalten kann. Dazu werden sie entweder geraucht oder in einem sogenannten Vaporizer verdampft, bevor sie inhaliert werden.
Gibt es Nebenwirkungen?
Cannabis ist ein Naturprodukt. Deshalb sollen, wenn überhaupt, nur leichte Nebenwirkungen wie ein trockener Mund oder ein leichter Schwindel auftreten. Einige Patienten reagieren bei überhöhten Dosierungen mit Angstgefühlen. Sonstige nachteilige Effekte, die sich körperlich auswirken, sind nicht bekannt.
Macht medizinisches Cannabis abhängig?
Die suchtgefährdenden Potenziale von Cannabis seien weitaus weniger ausgeprägt als bei Alkohol oder Tabak. Zumindest konnten bei Therapien unter ärztlicher Aufsicht keine dahin gehenden Begleiterscheinungen beobachtet werden. Trotzdem sind bei einem plötzlichen Absetzen der Medikamente von Fall zu Fall leichte Entzugserscheinungen möglich.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
In der Regel übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für eine Cannabisbehandlung. Sie darf eine Erstattung nur in “begründeten Ausnahmefällen” ablehnen. Allerdings muss der Patient vor der Behandlung einen Antrag auf Genehmigung stellen. Dabei hat die betreffende Krankenkasse drei bis fünf Wochen Zeit, um diese auszustellen.
Die Ausnahme bilden Behandlungen in der ambulanten Palliativvorsorge. Dann muss einem Antrag binnen dreier Tage stattgegeben werden.