Eine medikamentöse Behandlung von Osteoporose ist immer dann zu empfehlen, wenn eine gezielte Ernährungs- oder Bewegungstherapie alleine nicht mehr imstande ist, dem Knochenabbau ausreichend entgegen zu wirken. Zu diesem Zweck existieren in Abhängigkeit von den individuellen Ursachen für einen mangelhaften Knochenaufbau verschiedene Arzneimittel, die von Nahrungsergänzungsmitteln bis hin zu Hormonersatzpräparaten reichen.
Allerdings gibt es bei Medikamenten gegen Osteoporose auch eine Vielzahl an Nebenwirkungen zu beachten, die Patienten nicht leichtfertig in Kauf nehmen sollten. Wann genau die Einnahme von Arzneimitteln zur Therapie von Osteoporose sinnvoll ist und welche Präparate für welche Patientengruppe geeignet sind, erfahren Sie im Folgenden.
Bisphosphonate zur Therapie von Osteoporose
Einige der effizientesten Medikamente gegen Osteoporose sind Bisphosphonate. Ihre phosphonat-basierten Wirkstoffe fokussieren sich auf den natürlichen Knochenabbau (z.B. bei altersbedingte Osteoporose), der im menschlichen Körper durch sogenannte Osteoklasten verursacht wird. Die mehrkernigen Zellen bilden sich aus Stammzellen des Knochenmarks und stellen ein Pendant zu den Osteoblasten dar, welche für den Knochenaufbau bzw. die Erneuerung der Knochen verantwortlich sind. Mit voranschreitendem Alter nimmt der Osteoblastengehalt des Körpers im Vergleich zum Vorkommen der Osteoklasten jedoch ab, wodurch die Gewebezersetzung der Knochen schneller voran schreitet als deren Neuaufbau. Eine Osteoporose ist dann oftmals vorprogrammiert.
Bisphosphonate wirken diesem biologischen Alterungsprozess erfolgreich entgegen. Sie stellen das Gleichgewicht der beiden Zellgruppen wieder her und vermögen es so, die Entstehung von Osteoporose zuverlässig aufzuhalten. Darüber hinaus verhindern die Arzneimittel durch Anlagerung an der Knochenoberfläche die Zersetzung organischen Knochengewebes.
Anwendung: Geeignet sind Bisphosphonate sowohl für ältere, an Osteoporose leidende Patienten, als auch für Frauen in der Menopause, deren Osteoporose hormonellen Ursprungs ist. In Deutschland sind folgende Phosphonatmittel zugelassen:
- Alendronat
- Clodronat
- Etidronat
- Ibandronat
- Pamidronat
- Risedronat
- Tiludronat
- Zoledronat
Nebenwirkungen: Wie die meisten Medikamente weisen auch Arzneimittel gegen Osteoporose einige wirkstoffabhängige Nebenwirkungen auf. Bei Bisphosphonaten bestehen diese meist aus Magenbeschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall und Sodbrennen. Eine längere Einnahme kann zudem Kiefernekrosen und Herzflimmern hervorrufen.
Gefährliche Nebenwirkungen bei Calcitonin
Ähnliche Regulationsmechanismen wie Bisphosphonate besitzt auch das Proteinpräparat Calcitonin. Üblicherweise wird das Peptidhormon in der Nebenschilddrüse gebildet und hält zusammen mit dem ebenfalls dort produzierten Parathormon den körpereigenen Kalzium-Phosphat-Haushalt im Gleichgewicht. Als Medikament gegen Osteoporose hemmt Calcitonin zudem die Aktivität der Osteoklasten und verhindert somit eine übermäßige Freisetzung von Kalzium in den Knochen.
Anwendung: Calcitonin ist kein therapeutisches Arzneimittel gegen Osteoporose im eigentlichen Sinne. Vielmehr dient es zur Prävention oder zur Therapie bei Osteoporosepatienten mit Schilddrüsenfehlfunktion. Auch wird Calcitonin in der Medizin aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen immer seltener angewendet. Ärzte setzen stattdessen vermehrt auf eine Therapie durch Bisphosphonate.
Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen oder ungewöhnliche Hautrötungen sind bei Calcitonin vergleichsweise harmlose Nebenwirkungen. Viel gefährlicher ist die Tatsache, dass eine langfristige Anwendung des Medikaments zur Therapie von Osteoporose das Risiko bösartiger Tumorbildungen nachgewiesenermaßen erhöht. Entschieden abgeraten wird daher von einer dauerhaften Nutzung zur Behandlung von hormonell- oder altersbedingter Osteoporose.
Östrogene, Gestagene und SERMs zur Behandlung hormoneller Osteoporose
Speziell für Patienten mit hormonabhängiger bzw. postmenopausaler Osteoporose eignen sich Medikamente zur Erhöhung des Östrogenspiegels, welcher für den Knochenaufbau von großer Bedeutung ist. Östrogen- und Gestagenpräparate bewirken in diesem Zusammenhang eine effizientere Kalziumverwertung und erhöhen so nachhaltig die Festigkeit der Knochen.
Noch gezielter gehen aber Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (kurz: SERMs) gegen Osteoporose vor. Die Antiestrogene besitzen alle positiven Hormoneigenschaften zur Stimulation des Knochenaufbaus, greifen anders als künstliche Hormonpräparate jedoch nicht in den DNA-Bauplan der Knochen ein.
Anwendung: Verabreichen lassen sich Hormonpräparate und SERMs gegen Osteoporose entweder in Tablettenform, durch Injektionen oder das Aufkleben von Therapiepflastern. Wichtig ist jedoch, dass Sie eine Hormonersatztherapie unmittelbar nach, ggf. schon während der Menopause beginnen. Üblicherweise kombinieren Ärzte dabei mehrere Mittel, um bestmögliche Resultate bei der Behandlung der Osteoporose zu erzielen. Hier eine Auswahl an möglichen Präparaten:
Hormone: | SERMs: |
---|---|
Cyproteronacetat | Bazedoxifen |
Dienogest | Clomifen |
Estriol | Lasofoxifen |
Estradiol | Ormeloxifen |
Ethinylestradiol | Raloxifen |
Levonorgestrel | Tamoxifen |
Mestranol | |
Medrogeston | |
Norgestrel | |
Progesteron |
Nebenwirkungen: Hormonpräparate und SERMs zur Therapie von Osteoporose stehen oftmals in Verbindung mit Gemütsschwankungen in Form von Nervosität und leichter Reizbarkeit. Zudem können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Thrombosen, Gewichts- und Herzprobleme auftreten. Ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Hormonen und einem gesteigerten Brustkrebsrisiko konnte bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden, ist aber nicht völlig auszuschließen.
Vorsicht bei Mineralstoffpräparaten zur Prävention von Osteoporose
Zahlreiche Fälle von Osteoporose gehen auf eine lebenslange Unterversorgung der Knochen mit für den Knochenaufbau wichtigen Nähr- und Mineralstoffen zurück. Normalerweise lässt sich dieses Defizit durch eine Ernährungsumstellung kompensieren. Gelegentlich kann jedoch die zusätzliche Einnahme von Kalzium-, Vitamin D- oder Fluoridpräparaten zur Therapie von Osteoporose notwendig werden, sofern sich der Nährstoffbedarf der Knochen nicht über entsprechende Nahrungsmittelzufuhr decken lässt.
Anwendung: Ganz ungefährlich ist die Einnahme von Mineralstoffpräparaten gegen Osteoporose nicht, birgt ihre Überdosierung doch einige riskante Nebenwirkungen. Aus diesem Grund sollten Patienten zunächst versuchen, ihren Mineralbedarf über die Ernährung zu regulieren und Nahrungsergänzungsmittel nur im absoluten Notfall in Erwägung ziehen. Erscheint die Einnahme der Medikamente unerlässlich, müssen Sie auf einen maßvollen Verzehr achten.
Nebenwirkungen: Als schlimmste Nebenwirkungen diverser Mineralstoffpräparate gegen Osteoporose gelten Herzprobleme. So fand eine Studie der Universität Auckland in Neuseeland beispielsweise heraus, dass Kalziumpräparate für einen Anstieg der Plaqueablagerungen an den Gefäßwänden sorgen und somit das Herzinfarktrisiko um bis zu 30 Prozent erhöhen. Des Weiteren kann es bei falscher Dosierung von Mineralstoffpräparaten gegen Osteoporose zu Nebenwirkungen wie Leberversagen, Blutungen und Vergiftungen kommen.
Fazit
Wie Sie sehen, gibt es tatsächlich zahlreiche Medikamente gegen Osteoporose. Auf diese Weise haben Sie also die Möglichkeit, dem Schwund Ihrer Knochen wirksam entgegenzuwirken. Für eine hilfreiche Therapie gegen den Knochenabbau ist es allerdings dringend erforderlich, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Die hier genannten Medikamente sollten somit nicht in Eigenregie genutzt werden, sondern nach einem ärztlichen Plan. Somit können Sie Ihre Knochen eventuell stabilisieren und somit die Krankheit verlangsamen!