Kopfschmerzen betreffen weite Teile der Bevölkerung. Fast immer greifen Patienten im ersten Moment zu den klassischen Schmerzmitteln – wie Ibuprofen oder ASS (Acetylsalicylsäure). Allerdings ist deren Einsatz teilweise umstritten. Einerseits gehen die verschiedenen Arzneimittel mit durchaus ernst zunehmenden Nebenwirkungen einher (beispielsweise kann Acetylsalicylsäure zu Beschwerden mit dem Magen-Darm-Trakt führen und hat blutgerinnungshemmende Wirkung). Auf der anderen Seite sind mehrere hundert verschiedene Kopfschmerzerkrankungen mit unterschiedlichen Auslösern bekannt.
Einfach zu Schmerzmitteln greifen, ist also nicht immer die richtige Lösung, wenn es um eine optimale Behandlung von Kopfschmerzen geht. Generell müssen Sie als Patient und Betroffener wissen, welcher Schmerztyp für Ihre Beschwerden verantwortlich ist. Beispiel: Akute Erscheinungen des episodischen Spannungskopfschmerzes lassen sich mit Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Paracetamol bzw. Wirkstoffkombinationen behandeln. Im Rahmen der Behandlung akuter Migräneattacken kommen neben diesen Nichtopioid-Analgetika auch Triptane zum Einsatz.
Bekannte rezeptfreie Medikamente gegen Kopfschmerzen
Eine akute Behandlung von Kopfschmerzen ist auf mehreren Wegen möglich. Neben dem Griff zu rezeptpflichtigen Arzneimitteln, welche der behandelnde Arzt verschreibt, lassen sich gerade Spannungskopfschmerzen und Migräne auch mit rezeptfreien Medikamenten behandeln. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Gruppe gehören:
- Acetylsalicylsäure
- Paracetamol
- Ibuprofen oder
- Metamizol.
Es handelt sich dabei um nichtopioide Analgetika, die im Gegensatz zu den Opioiden ihre schmerzstillende (und fiebersenkende) Wirkung durch eine Hemmung der Prostaglandin-Synthese erreichen. Neben den reinen Wirkstoffen können auch Wirkstoffkombinationen, wie zum Beispiel:
- ASS + Paracetamol
- Acetylsalicylsäure + Lithium + Chinin oder
- Paracetamol + Koffein + Vitamin C + Chlorphenamin
in der Behandlung von Kopfschmerzen (auch als sekundäres Krankheitsbild) zum Einsatz kommen. Durch die Kombination lassen sich die Wirkungen einzelner Schmerzmittel verstärken bzw. die Dauer bis zum Eintritt der Wirkung verkürzen – etwa durch eine Kombination aus Schmerzmittel und Koffein.
Die Wirkstoffe im Überblick:
- Acetylsalicylsäure (ASS, ein Abkömmling der Salicylsäure) ist eines der bekanntesten Schmerzmittel und bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts im Einsatz. Durch die Hemmung der Cyclooxygenase beeinflusst ASS die Prostaglandinsynthese, wirkt schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend. Allerdings geht die Einnahme von ASS teils mit Nebenwirkungen wie Beeinträchtigungen der Blutgerinnung oder Magenbeschwerden einher.
- Paracetamol ist ebenfalls ein Angehöriger der nichtopioiden Analgetika und seit etwa Mitte der 1950er Jahre im Einsatz. Neben der schmerzstillenden Wirkung kann mit Paracetamol auch auftretendes Fieber abgesenkt werden. Als Kombiprodukt mit ASS und Koffein wird es zur Behandlung von Migräne angewendet. Bezüglich der Nebenwirkungen ist eine Einflussnahme auf die Leber, das Blutbild (beides selten) und in wenigen Fällen auch eine allergische Reaktion bekannt.
- Ibuprofen ist ein nichtsteroidales Antirheumatika, das ähnlich ASS und Paracetamol in der Wirkung an der Cyclooxygenase ansetzt. Bezüglich der Nebenwirkungen hat die Gabe von Ibuprofen – wie ASS – Auswirkungen auf den Verdauungstrakt und kann in Abhängigkeit vom Patientenalter bzw. der Dosis erhebliche Schwierigkeiten (wie Blutungen) verursachen. Allerdings ist die gerinnungshemmende Wirkung nicht so stark wie bei Acetylsalicylsäure.
Rezeptpflichtige Medikamente gegen Kopfschmerzen
Neben den rezeptfreien Arzneimittel, die bekannte Wirkstoffe, wie ASS oder Ibuprofen enthalten, setzt die Medizin bei der Behandlung von Kopfschmerzen auf viele unterschiedliche Wirkstoffe, deren Verwendung allerdings rezeptpflichtig ist. Dazu gehören unter anderem:
- Sulpirid (atypisches Neuroleptikum; Verwendung u. a. bei chronischem Spannungskopfschmerz)
- Doxepin, Imipramin, Clomipramin (trizyklische Antidepressiva; Verwendung u. a. in der Prophylaxe chronischer Spannungskopfschmerzen als Mittel der 1. Wahl)
- Metoprolol, Propranolol (Betablocker; in der Migräne-Prophylaxe)
- Antiepileptika (Vorbeugung in der Migräne-Prophylaxe)
- Arzneimittel mit Vertretern aus der Wirkstoffgruppe der Triptane (Almotriptan oder Eletriptan usw.; werden in der Behandlung von Migräne und Cluster-Kopfschmerzen eingesetzt)
- Lidocain (Amino-Amidlokalanästhetikum, zur Behandlung von Clusterkopfschmerzen).
Themenwelt Kopfschmerzen:
Darüber hinaus kommt eine Vielzahl weiterer Wirkstoffe zum Einsatz, deren Verwendung sich nach Kopfschmerztyp und individuellen Faktoren richtet (wenn sich beispielsweise gängige Wirkstoffgruppen aufgrund von Unverträglichkeiten für den Einsatz in einer Schmerztherapie verbieten).
Die Dosierung der einzelnen Wirkstoffe – rezeptfreier wie rezeptpflichtiger Vertreter – hängt ebenfalls von individuellen Faktoren ab. Es spielen hier die Konzentration im Arzneimittel, das Alter und körperliche Faktoren sowie die Wirkstoffkombination eine Rolle. Grundsätzlich sollten Arzneimittel nur entsprechend der ärztlichen Dosierempfehlungen eingenommen werden. Erfolgt eine Medikation mit rezeptfreien Wirkstoffen/Präparaten, ist nicht nur auf die Dauer der Einnahme zu achten, bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie Ihren Arzt zu einer genauen Untersuchung konsultieren.
Bekannte Medikamente | Kopfschmerzart | Schwangerschaft | Kinder | Nebenwirkungen | |
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Acetylsalicylsäure | Aspirin; ASS 100 – 500 von HEXAL, STADA, ratiopharm | Verschiedene (u. a. Spannungskopfschmerz und Migräne) | 1. u. 2. Drittel selten, im 3. Drittel nein | nein (es gelten Alterseinschränkungen) | u. a. Übelkeit, Sodbrennen, Erbrechen, Blutungen im Verdauungstrakt und Magengeschwüre bei Daueranwendung, Überempfindlichkeitsreaktionen, verstärkte Blutungsneigung |
Paracetamol | Paracetamol als Tablette o. Zäpfchen von HEXAL, STADA, ratiopharm usw. | Verschiedene (u. a. Spannungskopfschmerz und Migräne) | ja (nach Rücksprache mit dem Arzt) | ja (bei genauer Dosierung) | u. a. Leukozytopenie, Quinckeödem, Atemnot, Hautreaktionen, Übelkeit, bei hohen Dosierungen Schädigung innerer Organe, Kopfschmerzen, Müdigkeit |
Ibuprofen | IBU-ratiopharm, IbuHEXAL, Ibubeta, Ibuprofen AL 400 v. ALIUD Pharma (Medikamente teilweise rezeptpflichtig) | Verschiedene (u. a. Spannungskopfschmerz und Migräne) | 1. u. 2. Drittel selten, im 3. Drittel nein | je nach Dosierung | u. a. Übelkeit, Sodbrennen, Durchfall, Blutungen im Verdauungstrakt, Schwindel, Kopfschmerzen, Blähungen, Sehstörungen, Wassereinlagerungen usw. |
Die hier beschriebenen Medikamente sollten nicht leichtfertig eingenommen werden. Auf dieser Webseite werden keine Empfehlungen gegeben, sondern lediglich eine allgemeine Information zur Verfügung gestellt. Für Einzelheiten und eine individuelle Behandlung konsultieren Sie bitte einen Arzt!