Rückenprobleme haben sich längst zu einer Volkskrankheit ausgeweitet. Laut einer Studie des Robert Koch Instituts sind jeder sechste Mann und etwa ein Viertel aller Frauen betroffen. Die Wartezimmer der Ärzte sind folglich voller Rücken-Patienten. Nicht immer wird der Arzt eine genaue Diagnose stellen können. Doch die meisten Schmerzgeplagten haben eins gemein – sie verlassen mit einem Rezept für eine Massage die Praxis.
Wann ist Massage eine gute Alternative?
Massagen können nicht schaden, wenn Sie unter reinen Muskelschmerzen leiden. Die Ursachen dieser Beschwerden sind in schlechter Haltung oder einseitiger Belastung bestimmter Körperpartien zu suchen. Hier wird häufig eine Physikalische Therapie verordnet. Die klassische Massage kommt ursprünglich aus Schweden. Der Masseur wird durch Klopfen, Kneten oder Schlagen auf Ihre Muskeln und Ihr Bindegewebe Einfluss nehmen. Das Ziel einer klassischen Massage besteht in der besseren Gewebedurchblutung und dem Lösen von Verspannungen. Nicht zuletzt fühlen Sie sich nach einer Massage auch besser, weil vermehrt Endorphine freigesetzt werden.
Studien haben die positive Wirkung einer Massage bei chronischen Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich nachgewiesen. Optimal wirkt eine Massage in Verbindung mit einer Bewegungstherapie, denn wer rastet, der rostet und das betrifft auch unsere Muskulatur. Wer sich in die Hände von erfahrenen Physiotherapeuten und staatlich geprüften Masseuren begibt, kann unter den genannten Voraussetzungen bei einer Massage nichts falsch machen.
Achtung – Massage Fehlanzeige
Nicht immer ist eine Massage die beste Alternative, ganz im Gegenteil, oftmals kann man mit dem Einwirken auf gereizte Stellen und entzündete Nerven genau das Gegenteil erreichen. Bevor Sie mit schmerzverzerrtem Gesicht die Massageliege verlassen, sollten Sie sich vor Augen führen, wann von Massagen abgeraten wird. Bei nichtspezifischen akuten Rückenschmerzen ist Vorsicht geboten. Es könnte sich um strukturelle Veränderungen wie zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall handeln. Werden die Massagegriffe als schmerzhaft empfunden, sollten Sie dies dem Masseur mitteilen und die Behandlung gegebenenfalls abbrechen. Neben der klassischen Massage könnte hier auf alternative Behandlungsformen wie Orthobionomie oder Cranio-Sacral-Therapie ausgewichen werden. Abzuraten von Massagen ist auch bei Venenentzündungen, Thrombosen, Osteoporose oder Hautinfektionen. Schwangere und Träger von Herzschrittmachern sollten sich ebenfalls nicht massieren lassen. Hier noch einmal die wichtigsten Fakten zu Massagen und Rückenschmerzen:
- Bei reinen Muskelschmerzen durchaus zu empfehlen
- Lösung von Verspannungen und bessere Durchblutung als Ziele
- Gerade im unteren Rückenbereich sehr wirkungsvoll
- Bei nichtspezifischen Rückenproblemen können Massagen zum Risiko werden
- Bandscheibenvorfälle, Thrombosen, Osteoporose und Herzschrittmacher sind ebenfalls Argumente gegen Massagen
Rückenprobleme selbst in den Griff bekommen
Dies wird nicht immer möglich sein. Dennoch kann man selbst viel dazu beitragen. Dies hat eine Studie des National Center for Complementary and Alternative Medicine gezeigt. Hierbei wurden 401 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen ein Jahr lang begleitet. Ganze 133 von ihnen bekamen keine Massagen verordnet und taten selbst etwas für ihren Rücken. Entspannungsmassagen standen für 136 Personen auf dem Programm. Bei 132 Probanden wurden ganzheitliche Methoden eingesetzt. Nach zehn Wochen fühlten sich die massierten Personen besser. Dabei fiel es kaum ins Gewicht, ob sie herkömmlich oder alternativ behandelt wurden. Nach einem Jahr ging es allen Beteiligten besser. Dies zeigt, dass sich mit einer Kombination aus Massage und Bewegung einiges bewegen lässt und vor allem, dass Sie auf Ihren eigenen Körper hören sollten. Rückenschmerzen sollten zunächst nicht mit Ruhe quittiert werden. Bewegen Sie sich, machen Sie einen Spaziergang oder gehen Sie schwimmen. Verschwinden die Schmerzen nicht nach einigen Tagen, dann ist der Weg zum Arzt angezeigt. Auch bei chronischen Rückenschmerzen gilt: wer rastet, der rostet. Massagen sind eine Alternative, doch keine Endlösung für alle Probleme.