Magen- oder Bauchschmerzen werden im Normalfall durch Erkrankungen, Verdauungsprobleme oder Verletzungen im Verdauungstrakt ausgelöst. Gerade Magenschmerzen können jedoch auch nach dem Konsum von Alkohol auftreten. Wie der berühmt berüchtigte Kater nach Alkoholgenuss deuten auch die Schmerzen im Magen auf eine Überdosis von Alkohol hin. Nicht selten sind sie ein Anzeichen für Unverträglichkeiten oder gar eine Alkoholabhängigkeit. Ist letzteres der Fall, können die Schmerzen den Beginn einer ernsthaften Folgeerkrankung im Magen-Darm-Trakt bezeichnen. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wie von Alkohol verursachte Magenschmerzen entstehen und welche Risiken sie bergen. Darüber hinaus zeigen wir Ihnen Optionen in der Behandlung der Bauchschmerzen.
Wie entstehen Magenschmerzen nach Alkoholkonsum?
Magenschmerzen nach Alkoholgenuss können stechend, brennend oder krampfartig sein. Manchmal strahlen sie sogar in Körperregionen aus, die den Magen umgeben. Ihren Ursprung haben diese Schmerzen in der körpereigenen Magensäuresekretion, die durch den Konsum von Alkohol verstärkt angeregt wird. Im Normalfall besteht Magensäure zu 0,5 % aus ätzender Salzsäure. Bei einer Überproduktion nimmt dieser Wert jedoch drastisch zu, was den Magen enorm reizt. Er wird zudem dazu veranlasst, Abwehrmechanismen gegen die ätzende Säure in die Wege zu leiten. Zu diesem Zweck beginnt der Magen damit, vermehrt Magenschleim zu produzieren, um seine Organwände zu schützen. Gelingt dies, kann ein vorübergehender Überschuss an Magensäure nach dem Verzehr von Alkohol durchaus kompensiert werden. In manchen Fällen (v.a. bei exzessivem Alkoholgenuss) ist der Säuregehalt jedoch so groß, dass er die Magenwände trotz erhöhter Produktion von Magenschleim angreift. Die Folge besteht dabei in Magen- bzw. Bauchschmerzen.
Sollte eine Person nur einmalig zu viel Alkohol konsumiert haben, bleiben die Schmerzen in der Magengegend meist eine kurzfristige Sache. Hier spricht die Medizin von akuten, alkoholbedingten Schmerzsymptomen. Liegt jedoch eine Alkoholabhängigkeit vor, kann der Schmerz schnell zu einer chronischen Beschwerde werden. Zudem können bestimmte Einflussfaktoren das Schmerzrisiko erhöhen. Aus diesem Grund hier ein kleiner Überblick zu den wichtigsten Faktoren:
- Refluxkrankheit: Durch ein krankhaftes Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre werden stechende Schmerzen ausgelöst, die auf eine Überreizung hindeuten. Hält dieser Zustand länger an, kann dies neben einer dauerhaften Schädigung der Speiseröhre auch zu geschwächten Schichten der Magenschleimhaut führen. Dies gilt auch bei häufigem Alkoholgenuss mit anschießenden Bauchschmerzen. Säureangriffe auf die Magenwand sind dann nicht mehr auszuschließen und sind gerade nach dem Verzehr von Alkohol sehr wahrscheinlich. Dies dürfte immer wieder zu Bauchschmerzen in Verbindung mit einem Kater führen.
- Gastritis: Durch das entstandene Ungleichgewicht zwischen Magensäure und Magenschleim kann es bei Gastritis zu Schädigungen der Magenschleimhaut kommen. Diese setzen nicht selten entzündliche Prozesse in Gang. Die hierdurch entstehenden, krampfartigen Bauchschmerzen werden durch Alkoholgenuss meist noch verstärkt.
- Morbus Crohn: Patienten, die an Morbus Crohn leiden, weisen in aller Regel zahlreiche Unverträglichkeiten für Lebensmittel auf, die durch Ungleichgewichte in der Darm- und Magenflora entstehen. Schon der Verzehr augenscheinlich harmloser Lebensmittel kann hier eine starke Mehrbelastung für den Verdauungstrakt bedeuten. Denn ähnlich wie Gastritis führt auch Morbus Crohn zu Entzündungen, die den Magen-Darm-Trakt sehr sensibel machen. Durch Alkohol provozierter Magensäureüberschuss ist hier pures Gift für die ohnehin schon vorgeschwächten Magen- und Darmwände. Entsprechende Schmerzen sind deshalb bei Alkoholgenuss oft vorprogrammiert.
- Magengeschwüre: Ebenso wie Gastritis und Morbus Crohn können auch Magengeschwüre durch ein Ungleichgewicht von Magenschleim und Magensäure hervorgerufen werden. Auch sie sorgen für stechende Magenschmerzen, die sich bei der Nahrungsaufnahme verstärken. Rausch- und Genussmittel wie Alkohol stellen dabei eine extreme Reizung dar, die Magengeschwüre nicht nur begünstigen, sondern auch weiter befördern kann.
- generelle Alkoholunverträglichkeit: Nicht jeder Mensch verträgt Alkohol im selben Maße. So ist es beispielsweise wissenschaftlich erwiesen, dass Asiaten deutlich häufiger über Magenbeschwerden nach Alkoholgenuss klagen. Der Grund liegt darin, dass das zum Alkoholabbau notwendige Enzym Alkohol-Dehydrogenase (kurz: ALDH) bei ihnen nicht oder nur bedingt aktiv ist. Ein Kater, wie auch eine Magensäureüberproduktion nach Alkoholgenuss kommt hier natürlich deutlich leichter zustande. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass auch Menschen anderer Nationalitäten durch mangelnde ALDH-Funktion Probleme beim Abbau von Alkohol haben können.
Behandlung bei Magenschmerzen nach Alkohol
Magenschmerzen, die akut nach dem mäßigen Genuss von Alkohol auftreten, lassen sich gut mit Hausmitteln behandeln. Chronische Magenschmerzen sollten hingegen von einem Arzt untersucht werden. So lassen sich Alkoholabhängigkeiten oder dauerhafte Schädigungen des Magens und angrenzender Organe ausschließen. Die Diagnose erfolgt in diesem Zusammenhang meist durch Befragung des Patienten zu seinen Gewohnheiten in Bezug auf Alkohol. Des Weiteren kann eine Magenspiegelung eventuelle Schäden zuverlässig aufdecken. Je nach Ausgangslage können die Schmerzen folgendermaßen behandelt werden:
- Hausmittel – Gegen Magenschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen kann die Einnahme von Samen der Brechnuss helfen. Gleiches gilt für das Trinken magenberuhigender Tees (z.B. Kamille). Oftmals wird auch empfohlen, die Bauchschmerzen durch Verzehr bestimmter Lebensmittel abzuschwächen. Insbesondere Brot gilt hier als empfehlenswert, da es Säure und Alkohol gut aufnehmen kann. Abzuraten ist hingegen von säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken. Diese könnten die ohnehin schon strapazierte Magenschleimhaut noch weiter belasten.
- Vorbeugende Maßnahmen – Um Magenschmerzen nach Alkoholkonsum zu vermeiden, sollten Sie Alkohol niemals auf nüchternen Magen verzehren. Wie schon erwähnt, können Sie vor und während dem Verzehr von Alkohol immer wieder ein Stückchen Brot zu sich nehmen. Ebenfalls effizient sind fetthaltige Gerichte, die Alkohol in geringen Mengen neutralisieren können. Das zusätzliche Trinken von stillem Wasser beugt zusätzlich einer Entwässerung des Körpers durch den Alkohol vor. Die beste Maßnahme zur Prävgention gegen Schmerzen in der Magengegend nach Alkoholkonsum ist und bleibt jedoch ein maßvoller Genuss.
- Medikamente – Zum Schutz der Magenschleimhaut vor einer Überproduktion an Magensäure und den damit verbundenen Magenschmerzen, lassen sich passende Arzneimittel einsetzen. Diese sogenannten Protonenpumpenhemmer (z.B. Pantozol, Omeprazol) verschaffen der Magenschleimhaut in entsprechenden Fällen ausreichend Zeit, um abzuheilen. Allerdings ist die Einnahme von Medikamenten keine Dauerlösung bei Magen- oder Bauchschmerzen nach Alkoholgenuss. Setzen Sie deshalb lieber vorab auf einen moderaten Genuss von Alkohol.
- Verzicht auf Alkohol – Kommen eine generelle Alkoholunverträglichkeit oder Alkoholabhängigkeit als Ursache infrage, sollten Sie künftig komplett auf den Verzehr von Alkohol verzichten. Auch bestehende Erkrankungen des Verdauungstraktes wie Gastritis oder Morbus Crohn legen einen Alkoholverzicht nahe. So lassen sich Beschwerden wie Bauschmerzen und Kater so gut wie möglich einzudämmen.
Magenschmerzen nach Alkohol – Wann zum Arzt?
Meist lassen sich akut auftretende Magenschmerzen nach dem Genuss von Alkohol gut durch Hausmittel beheben. Halten die Bauchschmerzen aber über längere Zeit an, deutet dies auf eine ernstzunehmende Schädigung des Magens hin. Dies gilt auch, wenn die Schmerzen nicht mehr nur unmittelbar nach dem Alkoholgenuss auftreten. Suchen Sie daher bitte einen Arzt auf, wenn…
…die Schmerzen chronisch werden und mit Magenkrämpfen einhergehen.
…sich die Magenschmerzen beim Essen und Trinken verstärken.
…die Schmerzen bis in den Brustkorb ausstrahlen.
…Erbrochenes nach Alkoholgenuss blutig oder grünlich verfärbt erscheint.
…Sie eine bestehende Erkrankung des Verdauungstraktes bei sich vermuten.
…Sie nachweislich an einer Alkoholunverträglichkeit leiden.
Fazit
Auf nüchternen Magen können ein Kater, wie auch Bauch- und Magenschmerzen nach Alkoholkonsum sehr leicht entstehen. Sie sind dann aber meist unbedenklich und problemlos durch Hausmittel behandelbar. Ernst zu nehmen sind die Schmerzen hingegen, wenn sie einen chronischen Charakter aufweisen. Dies gilt auch, wenn sie mit einer bestehenden Vorerkrankung des Verdauungstraktes oder einer generellen Alkoholunverträglichkeit in Verbindung stehen. Hier könnte die alkoholbedingte Überproduktion von Magensäure für bleibende Schäden an der Magenwand oder der Magenschleimhaut sorgen. Ein Arztbesuch ist dann natürlich unerlässlich, um bleibende Beschwerden zu vermeiden. Ein moderater Alkoholgenuss oder Komplettverzicht auf Alkohol hilft dann fortan, Magenbeschwerden vorzubeugen.