Magenschmerzen können auf harmlose Verdauungsprobleme hinweisen. Hin und wieder sind die Schmerzen jedoch Begleiterscheinung einer Magenblutung. Das Symptom tritt bei unterschiedlichen Erkrankungen des Magens auf. Dabei kann es durch die Blutungsquelle in der Magenwand zu erheblichem Blutverlust kommen. Dieser ist neben einer Schwächung des Kreislaufs auch dazu imstande, einen bedrohlichen Schockzustand hervor zu rufen. Lesen Sie deshalb in diesem Ratgeber mehr zu den Ursachen für eine Blutung in Bereich des Magens. Erfahren Sie zudem, welche Maßnahmen Sie zur Behandlung, sowie zur Akuthilfe ergreifen können.
Was ist eine Magenblutung?
Magenblutungen sind in erster Linie Blutgefäßverletzungen im Bereich der Magenwand. Abhängig von der Größe der geschädigten Gefäße und von der Intensität der Blutung, treten sie in zwei verschiedenen Formen auf:
- akute, spritzende Magenblutungen – Hierbei treten große Mengen Blut aus den Gefäßen der Magenwände aus. Die Blutung verursacht beim Betroffenen starken Brechreiz, blutiges Erbrechen und Magenschmerzen.
- sickernde Magenblutungen – Bei einer sickernden Blutung treten über einen längeren Zeitraum geringe Blutmengen aus der Magenwand aus. Diese sickern anschließend vom Magen in den Darm und machen sich durch vom Blut schwarz gefärbten Teerstuhl bemerkbar. Sickernde Blutungen werden meist nicht unmittelbar vom Betroffenen wahrgenommen und führen zunächst zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Später sind dann auch deutlichere Beschwerden wie Übelkeit, Magenkrämpfe oder Magenschmerzen möglich.
Wie entstehen Magenblutungen?
Die Blutungsquelle wird meist durch Grunderkrankungen oder durch Traumata des Magens verursacht, innerhalb derer Blutgefäße in der Magenwand verletzt werden. Bei über 50 Prozent der Patienten lösen Wucherungen im Magen die Schädigung aus, während rund ein Drittel der Blutungen auf eine Erosion der Schleimhaut durch Entzündungen oder Magensäure zurückgehen. In beiden Fällen kann sich die Blutung zum einen unmittelbar durch große Mengen an blutigem Erbrochenen bemerkbar machen. Zum anderen kann sie sich auch deutlich später, also zeitversetzt nach der eigentlichen Grunderkrankung, in Form von blutig verfärbtem Stuhlgang oder Teerstuhl zeigen.
Welche Ursachen lösen Magenblutungen aus?
Wie bereits angedeutet, sind für Blutungen in der Magenwand zahlreiche verschiedene Ursachen denkbar. Erfahren Sie in der nachstehenden Übersicht mehr zu möglichen Auslösern:
- Magenschleimhautentzündung: Eine chronische Gastritis kann die Magenwände auf lange Sicht derart angreifen, dass Blutungen entstehen. Von einer Magenschleimhautentzündung betroffene Patienten klagen allerdings im Normalfall bereits im Vorfeld einer Eskalation über starke Bauchschmerzen. Bildet jedoch die Einnahme einiger Schmerzmittel die Ursache der Gastritis, werden die schmerzhaften Symptome durch die Wirkstoffe überdeckt und die Blutungen treten unerwartet auf.
- Morbus Crohn: Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn manifestiert sich nicht nur in Abschnitten von Dick- und Dünndarm, sondern kann auch die Magenschleimhaut und die Speiseröhre befallen. Im Zuge dessen greift sie die Magenwände empfindlich an, was für Einblutungen in den Magen sorgen kann.
- Magengeschwür: Ein Magengeschwür (ulcus ventriculi) stellt eine Verletzung der Magenwand dar und entwickelt sich zumeist im unteren Bereich des Magens (Antrum) vor dem Übergang in den Zwölffingerdarm. Weitet sich das Magengeschwür mit der Zeit derart aus, das größere Gefäße davon in Mitleidenschaft gezogen werden, können massive Blutungen auftreten.
- Magenkarzinom: Tumoren im Magenbereich entwickeln sich meist unbemerkt über einen längeren Zeitraum. Erst wenn die Wucherungen eine bestimmte Größe erreicht haben, beginnen sie, Blutgefäße zu verletzen und so für eine Blutung zu sorgen.
- Gefäßfehlbildungen: Fehlbildungen im Bereich des Magens, zum Beispiel Krampfadern oder verformte Magenwände, können durch ihre veränderte Form und Struktur in den Magen hineinragen. Sollten dann unförmige, scharfkantige oder schlecht gekaute Lebensmittel die Fehlbildungen passieren, sind Verletzungen nicht auszuschließen.
- Traumata: Eine Verletzung der Magenwände, die in Folge zu einer Blutung führen, können auch durch Gewalteinwirkungen, Unfälle oder Komplikationen innerhalb einer OP entstehen. In jedem Fall werden die Blutgefäße leicht in Mitleidenschaft gezogen und die Blutungen so ausgelöst.
- schädigende Substanzen: Durch die dauerhafte Einnahme von entzündungshemmenden, nichtsteroidalen oder antirheumatischen Medikamenten kann es zu einer verminderten Schleimproduktion im Magen kommen. Dieser Schleim legt sich im Normalfall schützend um die Magenwände und verhindert so deren Schädigung durch ätzende Magensäure oder scharfkantige Nahrungsmittel. Ohne eine entsprechende Magenschleimschicht sind die Magenwände demnach enorm gefährdet. Dies ist im Übrigen auch bei übermäßigem Alkoholkonsum der Fall. Hier wird Magensäure oft im Überschuss produziert und greift die ansonsten schützende Magenschleimhaut empfindlich an. Verletzungen durch ätzende oder pharmazeutische Substanzen können demnach ebenfalls eine Ursache für eine Blutung im Magenbereich sein. Diese macht sich dann meist durch Übelkeit, blutiges Erbrechen und Magenschmerzen bemerkbar.
Akuthilfe bei Magenblutung
Symptome wie krampfartige Magenschmerzen, Erbrechen einer großen Blutmenge, Kreislaufschwäche oder Kaltschweißigkeit deuten auf eine akute, spritzende Blutung hin. Das Erbrochene besitzt dabei keine blutig rote Färbung, sondern erscheint als schwarzbraune Krümel in gelblicher Magensäure. Dieses Phänomen bezeichnen Mediziner als „Kaffeesatzerbrechen“. Eine akute Blutung im Magen kann in schlimmen Fällen tödlich enden und muss daher umgehend medizinisch versorgt werden. Tätigen Sie daher zuerst einen Notruf, bevor Sie sich um die Stabilisierung des Betroffenen kümmern. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte können Sie den Betroffenen mit folgenden Maßnahmen unterstützen:
- schonende Maßnahmen – Reizende Substanzen wie Lebensmittelsäuren, scharfe Gewürze, Alkohol und Nikotinkonsum sind bei einer Blutung der Magenschleimhaut ein Tabu. Stellen Sie daher sicher, dass der Betroffene keines der genannten Dinge zu sich nimmt, bis die Blutung ärztlich versorgt wurde. Stattdessen empfehlen sich schmerzlindernde, entzündungshemmende und blutstillende Tees aus magenfreundlichen Kräutern wie Blutwurz, Eichenrinde, Hirtentäschel, Kamille oder Schafgarbe.
- Schocklagerung – Bei akuten Begleitsymptomen wie Blässe, Kaltschweißigkeit, Zittern, schneller flacher Atmung, Zyanose der Lippen, Blutdruckabfall, Übelkeit und niedrigem Puls sollte der Betroffene in eine Schocklagerung versetzt werden. Hierzu wird er flach auf den Rücken gelegt und die Beine ca. in einem 30°-Winkel ausgestreckt nach oben positioniert. Durch diese Lagerung kann der Kreislauf bis zum Eintreffen der Rettungskräfte stabilisiert werden.
- stabile Seitenlange – Sollte der Betroffene bewusstlos werden, muss umgehend seine Atmung kontrolliert werden. Ist diese vorhanden, so wird er in die stabile Seitenlage verletzt, um die Aspiration von Erbrochenem zu verhindern. Sollte keine Atmung vorhanden sein, muss mit einer Herz-Lungen-Wiederbelegung begonnen werden. Diese muss bis zum Eintreffen der Rettungskräfte aufrechterhalten werden.
Diagnose von Magenblutungen
Die Diagnose erfolgt bei Verdacht auf eine Verletzung in der Magenwand meist durch eine Magenspiegelung, innerhalb derer gleichzeitig versucht wird, die Blutung zu stillen. Eine weitere Diagnosemethode sind Laboruntersuchungen von Stuhlproben. Mit dem sogenannten Hämoccult-Test lässt sich Blut im Stuhl des Patienten nachweisen, dass einen Indikator für eine Blutung im oberen Verdauungstrakt darstellt. Anschließend muss ein Facharzt den etwaigen Auslöser zuverlässig ermitteln und geeignete Maßnahmen zur Behandlung finden. Diese beruhen meist auf einer medikamentösen oder operativen Behandlung der jeweiligen Ursache, sowie einer vorübergehenden Schonernährung, um den Magen zu entlasten.
Behandlung von Magenblutungen
Je nach Intensität der Blutung kommen mehrere Behandlungsmethoden für die betroffenen Patienten infrage:
- Endoskopische Eingriffe: Insbesondere wenn Krampfadern die Ursache für die Blutung bilden, kann ein Verschluss der verletzten Blutgefäße im Magen zumeist im Rahmen einer Magenspiegelung stattfinden. Dafür binden Ärzte die Gefäße entweder ab (Gummibandligatur) oder verschließen sie mittels Injektionen von Gewebekleber (Histoacryl) oder Unterspritzungen.
- Operationen: Hat sich ein Magengeschwür derart massiv ausgeweitet, dass es eine Blutung verursacht, muss es operativ aus der Magenwand entfernt und diese wieder vernäht werden. Auch ein Magenkarzinom macht eine Operation in Verbindung mit einer Strahlentherapie und Zytostatika nötig. Bei großem Blutverlust muss das Volumen durch die Gabe von Blutkonserven ersetzte werden.
- Medikamente: Liegt eine Grunderkrankung des Magens vor, etwa eine chronische Gastritis, werden standardmäßig sogenannte Protonenpumpenhemmer verordnet. Diese Medikamente unterbinden bei den Zellen der Magenschleimhaut die Produktion von Wasserstoff-Ionen (H+), die für die Bildung der Salzsäure (HCl) im Magensaft essenziell sind.
Magenblutung – Wann zum Arzt?
Magenblutungen sind grundsätzlich ein Fall für den Arzt, denn die Ursachen der Blutungen haben selten harmlosen Charakter und erfordern eine professionelle Behandlung. Wenn sie also entsprechende Symptome wie blutiges Erbrechen oder Teerstuhl in Kombination mit krampfartigen Schmerzen in der Magengegend an sich beobachten, ist ein Arztbesuch dringend empfohlen!
Fazit
Magenblutungen sind prinzipiell das Symptom einer Verletzung oder von Erkrankungen des Magens, innerhalb derer Blutgefäße der Magenwand verletzt werden. Dieser Zustand macht sich vor allem durch schwarz verfärbten Stuhl (Teerstuhl) oder durch blutiges Erbrechen bemerkbar und kann beim Betroffenen zu Magenschmerz und massivem Blutverlust führen. Aus diesem Grund sollte die Blutung umgehend ärztlich untersucht werden, um ursächliche Erkrankungen schnellstmöglich behandeln zu können.