Übergewicht und Adipositas lassen viele Betroffene über kurz oder lang über ein Magenband oder einen Magenballon nachdenken. Sie quälen sich Jahre lang mit ihrem Gewicht, versuchen sich an etlichen Diäten und nichts scheint den gewünschten Erfolg zu bringen. Das ständige Hungern und Sporteinheiten bis zu Erschöpfung sind in diesem Fall keine Lösung und mit der Zeit stellt sich auch zunehmend die Frustration ein. Das Einsetzen eines Magenballons oder eines Magenbands kann Abhilfe schaffen und zu der lange ersehnte Gewichtsreduktion führen.
Für wen eignet sich ein Eingriff zur Magenverkleinerung?
Ob Magenballon oder Magenband – beide Eingriffe dienen dazu, starkes Übergewicht zu reduzieren, indem das Essverhalten des Patienten beeinflusst wird. Innerhalb kürzester Zeit lassen sich Resultate sehen und das Gewicht geht zurück. Die Verfahren kommen daher für Personen infrage, die unter starkem Übergewicht oder Adipositas leiden und mit herkömmlichen Mitteln keine Gewichtsreduktion erzielen konnten.
Grundsätzlich sollte vor einem Magenballon oder einem Magenband immer zuerst versucht werden, das Gewicht mit Diäten und Sport in den Griff zu bekommen. Jeder Eingriff in den Organismus stellt eine Belastung für den Körper dar, weshalb eine invasive oder minimal-invasive Behandlung nicht die erste Wahl sein sollte.
Was ist ein Magenballon?
Ein Magenballon besteht aus Kunststoff oder Silikon und wird dem Patienten direkt in den Magen eingesetzt. Das zusätzlich Volumen sorgt dafür, dass sich bei dem Betroffenen schneller ein Sättigungsgefühl einstellt und er so weniger Nahrung zu sich nimmt. Dadurch findet eine reduzierte Kalorienzufuhr statt und der Patient nimmt an Gewicht ab, ohne sich an eine Diät halten zu müssen oder Hunger zu empfinden.
Im Vergleich zum Einsetzen eines Magenbands findet bei diesem Eingriff kein operativer Eingriff statt. Der Magenballon ist daher eine schonende Therapiemöglichkeit und kommt auch für Personen infrage, bei denen eine Vollnarkose aufgrund des Übergewichts oder einer Erkrankung ein großes Risiko darstellt.
Wie wird ein Magenballon eingesetzt?
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie der Magenballon im Magen platziert wird. Setzt der Arzt sogenannte Schluckballons ein, muss der Patient etwa drei Zentimeter lange Kapsel herunterschlucken. Diese sind an einem dünnen Schlauch befestigt, der es ermöglicht, die Ballons im Mageninneren zu befüllen. Dafür lässt der Arzt ein ungiftiges Gas hineinströmen und kontrolliert mittels Ultraschall die Ausdehnung der Schluckballons. Da die Form des Magens nicht rund ist, müssen häufig zwei Ballons platziert werden, um seinen Inhalt auszufüllen.
Der Magenballon kann auch bei einer Magenspiegelung eingesetzt werden, wenn der Patient die Kapseln mit dem Schlauch nicht schlucken kann. Dabei führt der Arzt ein schmales Gastroskop mit einer Kamera und einem Greifarm über den Mund und die Speiseröhre in den Magen ein. Auf einem Monitor kann er das Verfahren verfolgen und den Magenballon so gezielt an der richtigen Stelle platzieren. Dann wieder dieser mit Kochsalzlösung gefüllt, um so das Fassungsvolumen des Magens zu verkleinern.
Wie viel Gas oder Kochsalzflüssigkeit der Arzt in den Magenballon gibt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Ausprägung des Übergewichts wie auch die Größe des Magens spielen dabei eine Rolle. Wichtig ist für diesen Eingriff, dass die Magenschleimhaut gesund ist und keine Entzündungen oder Geschwüre aufweist.
Der Patient befindet sich bei beim Einsetzen des Magenballons in einem Dämmschlaf. Insgesamt dauert der Eingriff zwanzig bis dreißig Minuten und kann ambulant durchgeführt werden. Verlief alles komplikationslos, darf der Patient nach einigen Stunden wieder nach Hause.
Was ist ein Magenband?
Ein Magenband wird eingesetzt, um den Magen des Übergewichtigen zu verkleinern. Das aus Silikon bestehende Band wird so um das Organ platziert, dass sich zur Speiseröhre hin ein kleinerer Vormagen bildet. Dieser kann nur wenig feste Nahrung auf einmal aufnehmen, wodurch der Betroffene weniger Kalorien zu sich nimmt. Erst wenn der Mageninhalt verdaut ist und sich verflüssigt hat, kann weitere Nahrung zugeführt werden.
Nimmt der Patient mehr Nahrung auf als der Vormagen zulässt, stellt sich ein starkes Druckgefühl im Oberbauch ein. Gibt es diesem nicht nach, kann eine weitere Nahrungszufuhr zum Erbrechen führen. Mitunter aus diesem Grund ist der Eingriff heutzutage sehr umstritten, weshalb in vielen Fällen ein Magenballon bevorzugt wird.
Eine Weiterentwicklung des Magenbandes ist der Port. Dabei handelt es sich um ein Band, das aus einer durchgehend Kammer besteht. Dieses ist mit einem Schlauch verbunden, mit dem Flüssigkeit in den Port gefüllt werden kann. Umso mehr Flüssigkeit sich darin befindet, desto kleiner wird der Magen. Der Arzt kann dadurch die Nahrungsaufnahme besser kontrollieren und bei Bedarf den Vormagen verkleinern.
Wie wird ein Magenband eingesetzt?
Das Einsetzen eines Magenbandes findet meist bei einer Laparoskopie, also einer Bauchspiegelung statt. Der Patient muss nach der Operation einige Tage im Krankenhaus bleiben, um seinen allgemeinen Zustand überwachen zu lassen. Während des Eingriffs befindet er sich in der Regel in Vollnarkose, er verspürt daher keine Schmerzen.
Das Einsetzen eines Magenbands dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Der Arzt setzt etwa fünf kleine Schnitte entlang des Oberkörpers, durch die er mit dünnen laparoskopischen Werkzeugen in den Bauchraum eindringen kann. Überwacht wird der Vorgang mit einer kleinen, eingeführten Kamera, die dem Mediziner die Operation auf einem Monitor darstellt.
Über einen Zugang nahe des Brustbeins wird das Magenband in den Körper eingeführt. Der Arzt positioniert dies um den Magen und fixiert es mit mehreren Nähten. Handelt es sich bei dem Magenband um einen Port, wird dessen abgehender Schlauch nach außen geführt und unterhalb des Brustbeins angebracht.
Was kostet ein Magenballon oder ein Magenband?
In den meisten Fällen werden die Kosten für ein Magenband oder einen Magenballon von der Krankenkasse übernommen. Da es sich allerdings nicht um eine Regelleistung handelt, muss der Betroffene gemeinsam mit seinem behandelnden Arzt einen Antrag stellen. Sieht die Kasse die medizinische Notwendigkeit der Behandlung an, kommt sie ganz oder anteilig für die Kosten der Operation auf.
Muss der Patient aus bestimmten Gründen selbst für den Eingriff aufkommen, kann er mit Kosten zwischen 2.200 und 2.800 Euro für einen Magenballon rechnen. Da das Einsetzen eines Magenbands einem größeren Aufwand bedarf, sind Kosten bis zu 6.000 Euro möglich.