Sommer und Sonne satt – warum das schöne Wetter nicht nutzen, um mit Freunden zusammen kicken zu gehen. Erst auspowern und anschließend zusammen grillen – wenn nicht plötzlich dieses Ziehen in der Leistengegend wäre. Haben Sie sich wiedererkannt? Auch wenn es um den Bereich zwischen Unterleib und Oberschenkel allgemein eher still ist – Leistenschmerzen treten häufiger auf als oft angenommen.
In Deutschland werden jedes Jahr rund 200.000 Eingriffe allein aufgrund einer Inguinalhernie – also wegen eines Leistenbruchs – behandelt. Eine Zahl, die deutlich macht, dass Erkrankungen im Bereich der Leiste durchaus zum normalen ärztlichen Alltag gehören. Aus Sicht des Patienten ist allerdings nicht nur der Leistenbruch eine mögliche Erklärung für die Schmerzen. Auch andere Leiden, wie:
- Erkrankungen der Knochen
- Gefäßleiden
- Gewebetraumen (Sport, Unfall usw.)
- Erkrankungen der Harnwege o. Ä.
- Knochenbrüche wie ein Schenkelbruch
Können Ursachen für Leistenschmerzen darstellen. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen nun weitere Informationen zu Schmerzen in der Leiste und ihren Ursachen sowie Behandlungsmethoden aufzeigen.
Ursachen für Leistenschmerzen
Bei uns Menschen liegt die Leistenregion – die Regio inguinalis – zwischen den Oberschenkeln und den beiden Darmbeinknochen des Beckens. Ein Areal, das verschiedene Organe enthält, wie:
- die inneren Fortpflanzungsorgane
- Harnwege
- Blutgefäße
- den letzten Darmabschnitt
- Nervenbahnen usw.
Leiden Sie unter Leistenschmerzen, ist deshalb an verschiedene Ursachen und Auslöser zu denken. Gerade die Tatsache, dass Probleme mit der Leiste so vielfältige Ursprünge haben können, macht auch die Diagnose wie auch die Behandlung nicht unbedingt einfach.
Leistenbruch (Hernia inguinalis): Beim Leistenbruch entsteht im Bereich des Leistenkanals eine Schwachstelle, durch welche sich Eingeweide nach außen vorwölben können. Die Hernia inguinalis ist also kein Bruch im Sinne einer Knochenfraktur. Es handelt sich hierbei eher um einen Stabilitätsverlust des Weichteilgewebes. Neben der sicht- und tastbaren Wölbung kommt es beim Leistenbruch zu ziehenden Schmerzen, die besonders bei Anstrengung zunehmen. Gefürchtet sind in diesem Zusammenhang Komplikationen wie das Entstehen eines Darmverschlusses durch im Leistenbruch abgeklemmte Darmschlingen.
Knochenerkrankungen: In der Leistenregion sind verschiedene Knochen zu finden. Dazu gehören die Beckenknochen mit den Gelenken für die Oberschenkel. Erkrankungen der Knochen werden Sie also auch in Form von Inguinalschmerzen zu spüren bekommen.
Mögliche Auslöser können in diesem Zusammenhang:
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- Osteoporose der Lendenwirbelsäule
- Brüche (Schenkelbruch, Beckenbruch)
- Osteomyelitis
- Arthrose/Arthritis
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sein. Während Verletzungen wie der Schenkelbruch akute Schmerzsymptome auslösen, bemerken Sie Verschleißerkrankungen in aller Regel erst allmählich. Dafür nehmen diese Leistenschmerzen im Verlauf zu. An eine Arthritis ist beispielsweise zu denken, wenn die Schmerzen schon in Ruhe spürbar sind und beim Gehen eine deutliche Verstärkung auftritt.
Gefäßerkrankungen: Hier werden verschiedene Auslöser für Leistenschmerzen zusammengefasst, die in erster Linie Blutgefäße im Bereich der Leiste erfassen. So kann:
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- eine Thrombose
- eine Venenschwäche
- ein Aneurysma der Beckenarterie oder
- eine Erkrankung im Bereich der Lymphknoten
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zu Schmerzen führen. Die Schmerzursache ist an dieser Stelle mitunter selbst nur sekundäres Krankheitszeichen – etwa im Rahmen eines Lymphknotenleidens. Letztere bereiten Ihnen oft Probleme im Rahmen einer Infektion oder im Zusammenhang mit Krebserkrankungen.
Themenwelt: Leiste
Leistenzerrung: Das Weichteilgewebe – also beispielsweise Muskeln – kann ebenfalls ein Schmerzauslöser sein. In diesem Zusammenhang können Probleme beispielsweise durch eine Überreizung von Muskeln im Bereich der Leiste (Sport, zu große Anstrengung) oder durch eine andere Ursache von ausgelöst werden. Die Leistenzerrung stellt dabei zudem eine recht häufige Ursache für Leistenschmerzen dar. Je nach Schweregrad kann die Leistenzerrung nur eine einfache Überdehnung oder eine Kombination aus Überdehnung und Faserrissen der Muskeln im Bereich der Leiste darstellen.
Anatomische Probleme: Fehlhaltungen oder anatomische Defekte (Beinlängendifferenz, Coxa valga o. Ä.), die sich in einem unterschiedlichen Beschwerdebild äußern, oft aber auch von Leistenschmerzen begleitet werden.
Arthrosen und Nekrosen: Auch Arthrosen des Hüftgelenkes oder Nekrosen gehören zu den Ursachen für Schmerzen in der Leiste. Letztere führen zum Untergang des betroffenen Gewebes – etwa im Rahmen einer Hüftkopfnekrose. Das Problem liegt hier einerseits im teilweise langen Zeitraum, den der Krankheitsverlauf in Anspruch nimmt. Auf der anderen Seite sind Nekrosen selbst mitunter nur das Symptom einer tiefer liegenden Grunderkrankung.
Harnleiter/Harnsteine: In die Rubrik Harnwegserkrankungen fällt eine ganze Reihe von Beschwerdebildern im Zusammenhang mit Leistenschmerzen. Darunter sind beispielsweise Nierensteine, die sehr heftige Akutbeschwerden auslösen können und einen ärztlichen Notfall darstellen. Aber auch Infektionen der Harnwege sollten Sie als Patient nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Erkrankungen der Hoden: Des Weiteren können die Schmerzen in der Leiste auch durch Erkrankungen im Bereich der Hoden entstehen. Denkbar wäre hier beispielsweise eine sogenannte Hodenstieldrehung. Aber auch im Zusammenhang mit Tumoren sind Schmerzbeschwerden oder Anzeichen wie ein „Ziehen“ durchaus mögliche Beschwerden.
Insgesamt kommen als Auslöser für Beschwerden in der Leistenregion ganz verschiedene Ursachen in Frage. Wichtig ist hier für eine schnelle und sichere Diagnose durch den Arzt nicht nur die Anamnese. Als Patient können Sie Ihren Behandler mithilfe einiger Beobachtungen unterstützen. Verändert sich beispielsweise die Farbe des Urins? Oder treten weitere Beschwerden auf (Übelkeit, Fieber, Durchfall usw.)? Jeder Hinweis, den Sie Ihrem Arzt mit auf den Weg geben, kann letztlich das Puzzlestück sein, welches zur richtigen Diagnose – damit zur passenden Diagnose führt.
Behandlung von Leistenschmerzen
Pauschal lässt sich keine Aussage zur Behandlung der Schmerzen in der Leiste machen, da hier immer eine auf die Ursache zugeschnittene Therapie in Anspruch zu nehmen ist. Während in einigen Fällen operative Methoden – wie beim Leistenbruch – die Standardbehandlung darstellen, ist in anderen Fällen eine medikamentöse Therapie ausreichend.
Leiden Sie beispielsweise unter einem Harnwegsinfekt, wäre die Gabe von Antibiotika – kombiniert mit einer Einnahme von Schmerzmitteln (sofern nötig) – ein entsprechender Therapieansatz. In einigen Fällen wird Ihr behandelnder Arzt zu kombinierten Behandlungsmaßnahmen greifen. Eines gilt in der Regel aber immer: Bei Leistenschmerzen sollten Sie sich und Ihrem Körper einfach etwas mehr Ruhe gönnen.
Beschwerdeart | Behandlung |
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Leistenbruch | Operation |
Tumore | Operation, Chemo- und Strahlentherapie, medikamentös |
Harnwegsinfekt | medikamentös |
Harnsteine | Operation, medikamentös |
Thrombosen | medikamentös |
Leistenzerrung | Schonung, Physiotherapie, Wärmebehandlung |
Wann Sie mit Leistenschmerzen dringend zum Arzt sollten
Ihre Leistenschmerzen können relativ harmloser Natur sein – oder deuten auf eine ernst zu nehmende Erkrankung hin. Was Ihnen genau fehlt, kann letztlich nur Ihr Arzt feststellen. Generell sollten Betroffene, die plötzlich oder bereits chronisch unter Leistenschmerzen leiden, den Arztbesuch nicht auf die lange Bank schieben.
Dies gilt besonders für Fälle, in denen Schmerzen akut auftreten. Hier besteht die Gefahr, dass beispielsweise durch einen Leistenbruch Organe wie der Darm abgeklemmt und nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Im weiteren Verlauf tritt einer Darmverschluss auf, es kann zum Darmdurchbruch und einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung kommen. Sollten hingegen andere Verletzungen wie ein Schenkelbruch oder Grunderkrankungen die Ursachen für die Schmerzen in der Leiste darstellen, sollten Sie die Schmerzen Ihrem Arzt gegenüber erwähnen.
Aber auch erträgliche chronische Schmerzen sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ursachen wie Osteoporose oder Arthrose führen unbehandelt zu stärker werdenden Beschwerden und Funktionsverlusten. Eine frühe Therapie kann dem entgegenwirken. Leistenschmerzen sollten daher als Anlass für einen Arztbesuch aufgefasst werden.
Die Fakten in Kürze:
- Schmerzen in der Leiste können harmlos oder ernst sein
- Da man den Auslöser selten erkennt, ist ein Arztbesuch immer empfehlenswert
- Akut auftretende Leistenschmerzen durch einen Leistenbruch können andere Organe in Mitleidenschaft ziehen
- Chronische Schmerzen in der Leist deuten auf Osteoporose oder Arthrose hin
Fazit: Leistenschmerzen können viele Ursachen haben
Schmerzen in der Leistenregion tauchen immer wieder auf. Und längst nicht alle Ursachen lasen sich – unter anderem durch die Schwellung – so leicht identifizieren wie ein Leistenbruch. Gerade im Hinblick auf Entzündungen oder Verschleißerscheinungen und Nervenleiden bleiben die Auslöser der Beschwerden ohne Arztbesuch unklar.
Da nur Ihr Hausarzt oder ein Facharzt über das notwendige Wissen und entsprechende technische Voraussetzungen verfügt, ist in jedem Fall ein Arzt zu konsultieren. Hinsichtlich der Behandlung reicht die Palette bei Leistenschmerzen von der einfachen Behandlung mit Arzneimitteln bis zur Operation mit anschließendem stationärem Aufenthalt.