Eine Leberzyste (Leberhämangiom) ist ein im Lebergewebe vorhandener und mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum. Das rundliche Leberhämangiom grenzt sich stark vom umliegenden Lebergewebe ab und wird zu den gutartigen Lebertumoren gezählt. Außerdem kann die Leberzyste aus mehreren Kammern bestehen. In seinem Wachstum ist das Leberhämangiom verhältnismäßig klein, weshalb eine Therapie meist sehr vielversprechend ist. Erfahren Sie in diesem Ratgeber mehr zum Krankheitsbild, sowie zu möglichen Ursachen und Maßnahmen der Behandlung.
Wie entsteht eine Leberzyste?
Leberzysten entstehen beim Menschen sehr häufig im frühesten Entwicklungsstadium im Mutterleib. Typisch für die Leberzyste ist hierbei die Ansammlung von Gewebeflüssigkeit im Inneren des Hämangioms. Da die Flüssigkeit nicht ablaufen kann, führt sie zu einer ballonartigen Erhebung innerhalb der Leber. Neben der erblichen Veranlagung kann eine Leberzyste dabei auch durch andere Ursachen entstehen.
Zysten in der Leber können in ihrer Größe zwischen einigen Millimetern oder gar organgroßem Umfang variieren. Nimmt die Zystenbildung Organgröße an, verdrängt sie Teile der Leber, was im schlimmsten Fall zu Funktionseinbußen und Gefäß- bzw. Organverengungen führen kann. Mediziner gehen heute davon aus, dass die Leberzyste eine besondere Form von gutartigen Lebertumoren darstellt. Unterschieden wird hierbei zwischen zwei Formen von Leberzysten:
- Echte Leberzyste – Der Hohlraum einer echten Leberzyste ist innen mit einer Zellschicht ausgekleidet
- Pseudozyste – Der Hohlraum einer lebereigenen Pseudozyste ist nicht mit einer Zellschicht, sondern mit Bindegewebe ausgekleidet
Ursachen für Leberzysten
Der Grund für eine Leberzyste kann unterschiedlichen Ursprungs sein. Wie bereits erwähnt, stellt erbliche Veranlagung jedoch eine der Hauptursachen dar. Insgesamt nahmen ärztlich untersuchte Zystenbildungen im Bereich der Leber in den letzten Jahren stark zu. Aus diesem Grund vermuten Mediziner, dass sich Leberzysten schon bald zu einer Zivilisationskrankheit mausern könnten. Welche Faktoren hierbei eine Rolle spielen, erläutern wir Ihnen nachstehend:
- erblich und ernährungsbedingte Entwicklungsstörungen: Bereits im Mutterleib kann es durch die Übermittlung fehlerhaften Erbguts dazu kommen, dass sich eine Zyste in der Leber bildet. Auch spätere Entwicklungsstörungen wie zum Beispiel durch Fehl- oder Mangelernährung in der Kindheit und Jugend können die Bildung einer Leberzyste begünstigen.
- Infektionen durch Parasiten: Eine parasitäre Leberzyste entsteht vornehmlich durch die Echinokokkeninfektion. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Parasitenbefall durch den Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) oder Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) . Beide Bandwurmarten gehören mit zur Klasse der Plattwürmer und können sich neben dem tierischen auch im menschlichen Körper einnisten. Vor allem die Wurmlarven richten hierbei erheblichen Schaden im Organismus an, was unter anderem zu Gewebeschäden und Zystenbildung in befallenen Organen führt. Die Leber ist von einem potentiellen Befall nicht ausgeschlossen. Anzeichen eines Bandwurmbefalls sind hierbei Appetitlosigkeit, Erbrechen und Übelkeit.
- Gallen- und Lebererkrankungen: Durch eine Vorerkrankung der Galle oder Leber, wie zum Beispiel eine Gallenwegsentzündung, Fettleber oder Leberzirrhose, wird nicht selten auch das Lebergewebe in Mitleidenschaft gezogen. Oft begünstigen sich beide Krankheitsfelder gegenseitig und stehen mit einer ungesunden Ernährung oder organbedingten Funktionsstörung in Verbindung. Von bösartigen Gallen- und Lebertumoren geht hier ebenfalls eine große Gefahr aus.
Symptome bei Vorliegen einer Leberzyste
In den meisten Fällen bereitet ein Leberhämangiom keinerlei Beschwerden, weshalb es häufig über Jahre hinweg unbemerkt bleibt. Besonders bei Zysten, die veranlagungsbedingt entstanden sind, gibt es kaum ernste Beschwerden. In sehr vielen Fällen wird eine Zyste in der Leber deshalb durch einen Zufall bei einer Routineuntersuchung erkannt.
Bereiten Leberzysten doch einmal Beschwerden, dann handelt es sich meist um unspezifische Symptome. Zum Beispiel beklagen Patienten häufig Beschwerden, die zunächst auf Verdauungsprobleme oder Essstörungen hindeuten. Dass sich hinter den Symptomen Zysten im Bereich der Leber verbergen, kann deshalb nur durch eine eingehende Untersuchung ermittelt werden. Insgesamt kommen bei Vorliegen einer Leberzyste folgende Beschwerden in Betracht:
- Appetitlosigkeit
- Gelbsucht
- Gewichtsverlust
- Schmerzen im Oberbauch
- Übelkeit
- Völlegefühl
Diagnose und Therapie Zysten im Lebergewebe
Ungewollter Gewichtsverlust, stetiges Völlegefühl und Schmerzen im Oberbauch sind bereits starke Anzeichen für ein Leberhämangiom. Ein vorbeugender Gang zum Arzt ist hier deshalb unbedingt ratsam, um die eigene Situation ausreichend abklären zu lassen. Nachweisen lässt sich eine derartige Zystenbildung vor allem durch Ultraschall. Auch andere bildgebende Verfahren wie etwa eine CT können bei der Diagnose helfen und genauere Auskunft über Größe und Ausmaß des Zystenleidens geben.
Um die genaueren Ursachen der Zystenentstehung erkennen zu können, werden zusätzlich Blutproben entnommen und in einem Labor untersucht. Anhand der Befunde können gerade Parasiten schnell festgestellt werden. Je nach Befund schlagen Ärzte dann unterschiedliche Therapien vor:
- Medikamente: Durch die Vergabe von speziellen Medikamenten kann gerade ein Parasitenbefall als Ursache für das Leberhämangiom schnell behandelt werden. Zum Einsatz kommen meist Benzimidazole, wie Mebendazol oder Albendazol. Ebenso lassen sich Organerkrankungen wie Leberzirrhose oder Gallenwegsentzündung als Ursache für die Zystenbildung durch entsprechende Medikamente behandeln. Sollten die Arzneimittel nicht ausreichen, erwägen Ärzte allerdings für gewöhnlich einen operativen Eingriff.
- Punktion: Bei dieser Maßnahme wird gezielt eine Nadel in die Zyste eingeführt, um die dort befindliche Flüssigkeit abzusaugen. Es sei jedoch gesagt, dass eine derartige Behandlung nicht immer dauerhaften Erfolg verspricht. Häufig füllen sich sie Leberzysten erneut mit Flüssigkeit, sodass die Punktion erneut vorgenommen werden muss.
- Perizystektomie: Sollte die Zyste ein gewisses Ausmaß erreicht haben, kann es unter Umständen zu einer Perizystektomie kommen. Diese Methode wird nur im äußersten Notfall angewendet und beinhaltet die operative Entfernung der Zyste.
- Lebertransplantation: Sollte die Zyste bereits Schäden an der Leber verursacht haben oder ein erblich bedingtes und chronisches Zystenleiden vorliegen, kann nur eine Lebertransplantation dauerhafte Besserung bringen. Diese Maßnahme erfolgt aber nur im äußersten Notfall und bei drohendem Komplettversagen der Leber.
Leberzysten – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Leberzysten müssen nicht zwingend behandelt werden. Es gibt durchaus Situationen in der ein Betroffener sehr lange mit einer Zyste leben kann. Sollte jedoch eine Therapie notwendig sein, stehen die Heilungschancen bisweilen sehr gut. Der Patient kann schon wenige Tage bis Wochen nach Therapiebeginn wieder beschwerdefrei seinen Alltag bestreiten.
- Komplikationen treten bei Zystenbildungen im Bereich der Leber vor allem dann auf, wenn das Leberhämangiom sehr groß ist. Hier kann es zu Funktions- und Durchblutungsstörungen im Lebergewebe kommen, was im schlimmsten Fall ein Organversagen provoziert. Kleine Leberhämangiome in der Leber sind hingegen meistens harmlos.
- Da erblich bedingte Zystenerkrankungen im Leberbereich von Geburt an bestehen, kann man keine vorbeugenden Maßnahmen ergreifen. Allerdings können Sie parasitären und Zystenerkrankungen, die durch Leber- bzw. Gallenerkrankungen entstehen, präventiv entgegentreten. Vor allem eine Fettleber und sogar manche Entwicklungsstörungen der Leber in jungen Jahren beruhen auf einer ungesunden Ernährung. Wählen Sie Lebensmittel für sich und ihre Kinder deshalb sehr sorgfältig aus. Haustierbesitzer und Menschen, die viel mit Tieren arbeiten, sollten Ihre Tiere regelmäßig entwurmen lassen, um eine Ansteckung zu vermeiden.
Fazit
Leberzysten sind keine seltene Erkrankung und befallen die Leber oftmals unbemerkt. Außer einer genetischen Veranlagung sind heute vermehrt Ernährungsfehler für diese Zystenbildung verantwortlich. Zwar bleiben die meisten Leberhämangiome im Leberbereich klein und harmlos, in seltenen Fällen können sie aber die Funktionalität des Organs beeinträchtigen. Hier muss dann nicht selten operiert werden (z.B. mittels Perizystektomie), um die Zysten zu entfernen.