Die Leber ist für die Entgiftung des Körpers zuständig und stellt damit eine der wichtigsten Funktionen dar, was also tun, wenn Sie plötzlich Leberschmerzen plagen? Zunächst sollten Sie bedenken, dass das Organ selbst keine Schmerzrezeptoren besitzt. Der diffuse Schmerz im Oberbauch, der häufig als Leberschmerzen wahrgenommen wird, kann daher auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Es kann sich also auch um einen einfachen Magen-Darm-Infekt handeln, der innerhalb weniger Tage abklingt. Nichtsdestotrotz sollten Leberschmerzen von einem Mediziner begutachtet werden, da eine Erkrankung der Leber eine schnelle Behandlung erforderlich macht. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche Ursachen Leberschmerzen haben können und auf welche weiteren Symptome Sie achten sollten.
Wahrnehmung und weitere Symptome bei Leberschmerzen
Bei den umgangssprachlichen Leberschmerzen handelt es sich um ein Symptom, hinter dem sich verschiedene Ursachen verbergen können. Es kann sich auf verschiedene Arten äußern und wird von den Betroffenen auf unterschiedliche Art wahrgenommen.
Leberschmerzen treten in der Regel in der rechten Oberbauchhälfte auf und machen sich durch einen dumpfen, drückenden oder diffusen Schmerz bemerkbar. Da das Organ selbst keine Schmerzrezeptoren besitzt, entsteht die Missempfindung dadurch, dass sich die Leber vergrößert und auf die umliegenden Organe und Nerven drückt. Die Schmerzen können unter Umständen bis in den Rücken ausstrahlen, wodurch sie zunächst als klassische Verspannungen oder Rückenschmerzen wahrgenommen werden.
Leberschmerzen sollten grundsätzlich von einem Arzt abgeklärt werden. Spätestens, wenn mindestens eines der nachfolgenden Symptome zusätzlich auftritt, gehen Mediziner von einer Funktionsstörung des Organs aus:
- Anhaltende Müdigkeit, chronischer Erschöpfungszustand
- Ständiges Völlegefühl, Druck im Oberbauch
- Übelkeit, Erbrechen Durchfall
- Atemnot
- Erhöhte Temperatur oder Fieber
- Wassereinlagerungen
- Starke Gewichtsabnahme
- Appetitlosigkeit
- Gelbfärbung der Augen oder der Haut
- Diffuser Juckreiz
Ursachen von Leberschmerzen
Die Ursachen von Leberschmerzen können Krankheiten, Funktionsstörungen, Entzündungen oder auch Gewebewucherungen sein. Dabei muss nicht zwangsweise das Organ selbst betroffen sein. Vor allem die Gallenblase kann Schmerzen bis in die Leber ausstrahlen lassen, weshalb Patienten fälschlicherweise häufig von einer Leberkrankheit ausgehen.
- Lebererkrankungen
Lebererkrankungen können dafür verantwortlich sein, dass sich das Organ vergrößert und auf die umliegenden Nerven drückt. Allerdings gibt es verschiedene Krankheiten, welche die Leber betreffen können. Anhand weiterer Symptome und einer eingehenden Untersuchung können Ärzte herausfinden, welche Ursache hinter den Leberschmerzen steckt. Handelt es sich beispielsweise um Leberkrebs, leiden viele Patienten zusätzlich an Appetitlosigkeit und an einem anhaltenden Schwächegefühl. Bei äußerlicher Gewalteinwirkung besteht die Gefahr eines Leberrisses, bei dem die Organwand geschädigt wird. Liegt eine Entzündung der Leber vor, kann diese auf eine Hepatitis zurückzuführen sein. Im weiteren Verlauf ist diese Erkrankung durch eine Gelbfärbung von Haut und Augen zu erkennen. Bei einer Fettleber lagern sich überschüssige Fette in dem Organ ab und werden nicht mehr abgebaut. Sowohl bei Hepatitis wie auch bei einer Fettleber und Leberkrebs kann es im Endstadium zu einer lebensgefährlichen Leberzirrhose kommen. Diese äußert sich durch Durchblutungsstörungen des Organs, die für das Absterben von Leberzellen verantwortlich sein können.
- Gallenerkrankungen
Da sich die Gallenblase in unmittelbarer Nähe zur Leber befindet, können Erkrankungen der Galle Leberschmerzen verursachen. Dabei strahlen die Schmerzen in die umliegenden Bereiche aus, sodass sie nur schwer lokalisiert werden können. In diesem Fall können Gallensteine, Gelbsucht oder eine entzündete Gallenblase für die Leberschmerzen verantwortlich sein.
- Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
Der obere Bereich des Verdauungstraktes befindet sich neben der Leber. Erkrankungen wie eine Magen-Darm-Grippe, Morbus Crohn, ein Reizdarmsyndrom oder eine entzündete Bauchspeicheldrüse können Schmerzen verursachen, die bis zur Leber ausstrahlen. Vor allem dann, wenn sich Symptome wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall äußern, liegt die Ursache der Leberschmerzen meist im Verdauungstrakt.
Leberschmerzen entstehen nicht nur aufgrund von Erkrankungen. Eine ungesunde Lebensweise kann nachweislich dafür verantwortlich sein, dass das Organ geschädigt wird. Fettreiches Essen und Übergewicht begünstigen zum Beispiel eine Fettleber. Drogenmissbrauch und starker Alkoholkonsum können sogar bis zum tödlichen Leberversagen führen.
Was tun bei Leberschmerzen? Behandlung und Therapie
Um Leberschmerzen erfolgreich behandeln zu können, ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Für die Diagnostik befragen Mediziner die Patienten nicht nur, sie nutzen außerdem bildgebende Verfahren und führen Labortests durch. Abhängig vom Befund und der Ursache der Leberschmerzen, können folgende Behandlungsmethoden angewandt werden:
- Medikamentöse Behandlung
Liegt eine Leberentzündung vor, muss der Patient entzündungshemmende Medikamente einnehmen. Bei einer diagnostizierten Hepatitis kommen Präparate zum Einsatz, die eine Vermehrung des Virus verhindern.
- Operative Behandlung
Die Leber hat eine besondere Fähigkeit: sie ist in der Lage nachzuwachsen. Mediziner können zerstörte Teile des Organs entfernen, woraufhin sich dieses selbst regeneriert. Bei einer Leberzirrhose ist es unter Umständen jedoch nötig, eine Lebertransplantation durchzuführen.
Lassen sich die Schmerzen auf Gallensteine zurückführen, werden diese bei einem operativen Eingriff entfernt.
- Veränderung der Lebensweise
Um ein Organversagen zu verhindert, sollte die Leber zunächst entgiftet werden, wenn eine ungesunde Lebensweise die Ursache für die Leberschmerzen ist. Dabei muss der Patient zunächst unter ärztlicher Aufsicht fasten. Anschließend werden Alkohol sowie fettreiche und scharfe Lebensmittel gänzlich von seinem Speiseplan gestrichen. Die Grundlage für eine gesunde Lebensweise liegt in einer ausgewogenen Ernährung. Frisches Obst und Gemüse, anstelle von zusatzstoffhaltigen Lebensmitteln. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt wird der Patient einen Ernährungsplan ausarbeiten.