Eine süße Leckerei, die vor allem in ihrer Schneckenform bekannt ist – die Rede ist von Lakritz. Obwohl wahrscheinlich fast jeder Lakritz in dieser Form kennen wird, wissen nur wenige Haushalte, dass der Grundstoff dieser Süßigkeit natürlichen Ursprungs ist. Es handelt sich dabei um Pflanzensäfte der Glycyrrhiza glabra – des Süßholzes. Lieferant der Lakritze sind die Wurzeln, in denen eine bunte Palette verschiedener Inhaltsstoffe nachgewiesen werden konnte.
Darunter sind mehrere Dutzend Flavonoide – also sekundäre Pflanzenstoffe mit besonderer Wirkung. Wesentlich zur Wirkung von Lakritz trägt aber das im Süßholz enthaltene Glycyrrhizin bei. Ein Stoff, der in mehrfacher Hinsicht die Eigenschaften – sowohl in Bezug auf die Süße wie auch die Heilkraft – beeinflusst. Glycyrrhizin sorgt dafür, dass Lakritz in etwa eine 50-fach höhere Süßkraft als handelsüblicher Rohrzucker hat.
Die besondere Wirkung von Lakritz
Dass Lakritz eine ausgesprochen positive Wirkung bei verschiedenen Erkrankungen entfalten kann, war bereits in der Antike bekannt. Bereits in den Jahrhunderten vor Christi Geburt galt es als Heilmittel – unter anderem bei Husten. Selbst in Mitteleuropa kam die Pflanze in entsprechender Funktion zum Einsatz. Anteil an dieser besonderen Wirkung hat Glycyrrhizin, das zur:
- Schleim lösenden
- Schleim verflüssigenden und
- Schleim expektorierenden
Wirkung von Lakritz beiträgt. Darüber hinaus genießen Extrakte des Süßholzes den Ruf einer antibakteriellen und antimykotischen (pilzhemmender) Wirkung. Zudem haben klinische Untersuchungen für Lakritz eine entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen. In vitro- also bei Analysen im Labor – wurde darüber hinaus eine antivirale Wirkung entdeckt. Beispielsweise deaktiviert Süßholz den Mechanismus von Herpesviren, mit dem sich diese vor der zelleigenen Abwehr verstecken. Durch die Gabe von Lakritz haben Zellen die Möglichkeit, den Erreger zu finden und zu eliminieren. Allerdings haben die Versuche auch gezeigt, dass für diesen Effekt eine erhebliche Dosis notwendig ist. Lakritz kann einen heilsamen Effekt also bei Erkrankungen der Atemwege erzielen. Darüber hinaus wird Süßholz in der fernöstlichen Medizin auch in der Behandlung von Hepatitis-Erkrankungen oder bei Leberzirrhose benutzt.
Lakritz – zwischen Heilmittel und Gift
Lakritz bzw. Produkte aus Süßholz haben eine medizinisch positive Wirkung. Allerdings lässt sich auch das Gegenteil behaupten. Denn Lakritz kann – bei entsprechender Dosierung – genau das Gegenteil erreichen.
- Hintergrund: Glycyrrhizin beeinflusst Enzyme, die im Cortison-Stoffwechsel eine Rolle spielen -es verlängert die Dauer für dessen Abbau. Und noch eine wichtige Wirkung steht dem positiven Effekt gegenüber, der Lakritz nachgesagt wird: Es beeinflusst den Aldosteronspiegel im Blut. Die Folge dieser Eigenschaft können Kaliummangel, Wassereinlagerungen und Bluthochdruck sein.
Lakritze hat tatsächlich nicht nur positive Eigenschaften und Wirkungen, es kann bei einem entsprechend hohen Konsum auch zu negativen Auswirkungen kommen. Ist der Verzehr der schwarzen Süßigkeit also per se potenziell gefährlich? Grundsätzlich kommt die negative Wirkung der Lakritze erst bei höheren Dosen zum Tragen. Experten raten dazu, eine tägliche Zufuhr von 100 mg Glycyrrhizin (häufig auch als Glycyrrhizinsäure bezeichnet) nicht zu überschreiten.
- Das Problem: Im deutschen Lebensmittelrecht existiert nur eine unzureichende Kennzeichnungspflicht für lakritzhaltige Produkte. Erst seit 2005 müssen Produkte, die mehr als 100 mg pro Kilogramm enthalten, mit der Aufschrift „Enthält Süßholz“ versehen werden (laut Anlage 5 der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung). Bei noch höheren Gehalten – ab vier Gramm pro Kilogramm bzw. 50 mg je Liter (bei Getränken) – ist die zusätzliche Anbringung des Warnhinweises „Enthält Süßholz – bei hohem Blutdruck sollte ein übermäßiger Verzehr dieses Erzeugnisses vermieden werden.“ erforderlich.Wie lässt sich abschließend als Fazit über den Genuss von Lakritz urteilen? Die positive Anmerkung zuerst:
- Grundsätzlich steht einem Verzehr dieser Süßigkeit nichts im Wege.
Im Gegenteil, Lakritz hat aufgrund seines Gehalts an sekundären Pflanzenstoffen durchaus einen positiven Effekt auf Ihre Gesundheit. Allerdings sollten Sie gerade dann, wenn Ihre Kinder häufiger zu Lakritze greifen, die Dosis bzw. deren Höhe und die Auswirkungen auf die Gesundheit im Auge behalten. Es ist durchaus angemessen, Lakritze bei den Süßigkeiten einzuordnen, die maßvoll genossen werden – und nicht in Massen. Achten Sie als Eltern genau auf die Kennzeichnung der Süßwaren und behalten im Auge, welche Aufschrift zu welcher Dosierung gehört.