Es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen Kurzatmigkeit und der auch als Dyspnoe bekannten Atemnot. Während Dyspnoe eine Beeinträchtigung der natürlichen Atemtätigkeit mit Sauerstoffmangel bezeichnet, versteht man unter Kurzatmigkeit eher ein verändertes Atemverhalten, das mit kurzen und sehr stockigen Atemzügen verbunden ist. Langfristig kann sich dabei aus einer Kurzatmung durchaus eine Dyspnoe ergeben. Grundsätzlich sollten Atemnot, Kurzatmigkeit und selbst Hyperventilation aber sauber voneinander getrennt werden, um Verwechslungen vorzubeugen. Wie genau sich dabei die Ursachen und Behandlung von Kurzatmigkeit im Speziellen gestalten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Wie entsteht Kurzatmigkeit?
Bei Kurzatmigkeit handelt es sich um eine verminderte Luftaufnahme durch zu kurze Atemzüge. Auf Dauer führt ein derartiges Atemverhalten nicht nur zu Atemnot, sondern auch zu einem drastischen Sauerstoffmangel. Dieser äußert sich unter anderem in einer verminderten Leistungsfähigkeit des Körpers sowie einer gefährlichen Unterversorgung der körpereigenen Organe mit Sauerstoff.
Die Begleitsymptome einer Kurzatmigkeit variieren in Abhängigkeit von ihren Auslösern. Einige Patienten beklagen Bluthochdruck, Schmerzen im Brustkorb oder Abgeschlagenheit. Andere leiden unter Kieferbeschwerden, Ohrbeschwerden oder Schwindel. Ebenso kann Kurzatmigkeit eine Belastung für die Psyche sein, denn das Gefühl, nicht genügend Luft abzubekommen, löst bei Betroffenen nicht selten Panik und Angstzustände aus. In schlimmen Fällen oder Fällen, die zu lange unbemerkt bzw. unbehandelt blieben, gesellt sich zur Kurzatmung dann wie bereits erwähnt auch meist eine Dyspnoe. Die Ursachen für eine derartige Atemstörung können vielseitig sein:
- Atemwegserkrankungen: Zu den bronchialen Erkrankungen, die Kurzatmigkeit, wie auch Dyspnoe auslösen können, gehören:
- Asthma bronchiale
- Lungenentzündung
- Lungenödem
- COPD
- Pleuritis
- Lungenkrebs.
Sie alle bedeuten für die Lunge eine schwere Belastung und können Betroffene dazu veranlassen, kürzere Atemzüge zu vollziehen. Die veränderte Atmung beruht dabei meist auf einem höheren Widerstand innerhalb der Lungenflügel, weil diese verschleimt oder vernarbt sind.
- Herz- und Gefäßkrankheiten: Das Herz ist bekanntlich dafür zuständig, Blut durch den Körper zu pumpen. Liegt eine Erkrankung vor, muss das Herz seine Leistung jedoch erhöhen, um dieselbe Menge an Blut zu transportieren. Durch die erhöhte Leistung bedarf der Körper mehr Sauerstoff, sodass es zu einer schnelleren, dafür aber auch meist verkürzten Atmung kommt. Denkbare Krankheiten sind hier zum Beispiel Angina pectoris, ein Perikarderguss oder eine Herzmuskelentzündung. Ebenso kann Bluthochdruck zu Kurzatmigkeit mit oder ohne Atemnot führen.
- Übergewicht und Magen-Darm-Erkrankungen: Auch Erkrankungen des Verdauungstraktes können unter Umständen Kurzatmigkeit verursachen. Vor allem Gastritis ist hier als Ursache für Atembeschwerden wie Kurzatmung und Atemnot, hier in Kombination mit Herzrasen bekannt. Des Weiteren sei Übergewicht als denkbarer Grund für verkürzte Atemzüge erwähnt. Immer mehr Fälle von Kurzatmigkeit und Dyspnoe beruhen in westlichen Industrienationen auf Fettleibigkeit. Darüber hinaus befördert Übergewicht auch die Entstehung von Herzkrankheiten und Bluthochdruck, was das Risiko von Atembeschwerden zusätzlich erhöht.
- Eisenmangel: Ein völlig anderer Grund für verkürzte Atemzüge ist Eisenmangel. Er verursacht nicht nur Probleme bei der Blutbildung, sondern kann auch eine verminderte Leistungsfähigkeit bedeuten. Diese macht selbst vor Organfunktionen wie denen der Lunge nicht halt. Besonders gefährdet sind hierbei Menschen, die an chronische Eisenmangel (z.B. bei Blutarmut oder Eisenmangelanämie) leiden.
Behandlung bei Kurzatmigkeit
Zur Feststellung der Kurzatmigkeit an sich führen Ärzte zunächst einen Lungenfunktionstest durch. Wichtig ist es zudem, den Patienten zu bestehenden Begleitsymptomen zu befragen, um ermessen zu können, ob es bereits zu einer Atemnot gekommen ist oder nicht. Ferner gibt es spezielle Diagnoseverfahren wie etwa die Pulsoxymetrie, mit der die Sauerstoffsättigung des Blutes überprüft wird. Ebenso machen Ursachen wie Bluthochdruck oder Eisenmangel eine genauere Betrachtung des Blutes durch Blutdruckmessungen und Blutproben notwendig.
Die Herztätigkeit lässt sich anschließend am besten in einem Belastungs-EKG untersuchen. Sollten nach diesen Untersuchungen noch keine konkreten Ursachen auszumachen sein, so kommen Ultraschall oder Röntgen zum Einsatz. Zur Behandlung der Kurzatmigkeit stehen dann folgende Maßnahmen zur Verfügung:
- Umstellung der Lebensgewohnheiten – Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung können das Herz-Kreislaufsystem stärken und somit die Kurzatmigkeit und Atemnot beheben. Auch Übergewicht und Bluthochdruck sprechen gemeinhin gut auf Bewegungstherapie und eine gezielte Ernährungsweise an. Ist Bluthochdruck im Speziellen als Ursache der Atembeschwerden auszumachen, sollten zudem eine Stressvermeidung stattfinden.
- Atemübungen – Liegen Lungenerkrankungen vor, werden Kurzatmigkeit und eventuelle Dyspnoe durch gezielte Atemübungen behoben. Dabei ist es Ziel, die Muskulatur der Atemwege zu stärken und durch spezielles Training eine gesunde Atemtechnik wiederzuerlangen.
- Herzgymnastik – Bei zugrundeliegenden Herzerkrankungen bedürfen Kurzatmigkeit und Atemnot einer Stärkung des Herzmuskels. Auch hier gibt es spezielle Therapieverfahren aus dem Bereich der Herzgymnastik, die Betroffenen weiterhelfen können.
- Medikamente – In vielen Fällen reichen Lebensumstellungen sowie Herz- und Lungentraining nicht vollständig aus, um die Atemprobleme zu beseitigen. Vor allem Herzerkrankungen und Bluthochdruck machen zumeist auch die Einnahme von Medikamenten (z.B. Beta-Blocker, Herzglykoside oder Mittel gegen Bluthochdruck) notwendig. Ebenso könnte bei bestimmten Lungenerkrankungen und Eisenmangel als Ursache für Kurzatmigkeit eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein.
Kurzatmigkeit – Wann zum Arzt?
Kurzatmigkeit kann auch bei gesunden Menschen schnell einmal auftreten, wenn die Lunge kurzfristig durch Atemwegserkrankungen wir grippale Infekte geschwächt wird. Als Folge von Bluthochdruck in Kombination mit Herzrasen ist eine verkürzte Atmung zudem unbedenklich, wenn der Anstieg des Blutdrucks nach sportlicher Betätigung erfolgt. Sobald sich aber ernste Begleitsymptome oder gar eine Dyspnoe einstellt, ist Vorsicht geboten. Suchen Sie deshalb bitte einen Arzt auf, wenn…
…Kurzatmigkeit zusammen mit Atemnot auftritt.
…weitere Symptome wie Bluthochdruck und Herzrasen lange anhalten.
…Sie nachweislich unter chronischem Bluthochdruck leiden.
…im Vorfeld eine andere chronische Erkrankung diagnostiziert wurde.
… Übergewicht für Kurzatmigkeit und/oder Dyspnoe verantwortlich sind.
…Eisenmangel die Kurzatmigkeit und/oder Dyspnoe verursacht.
…Symptome wie Herz- oder Lungenschmerzen hinzukommen.
…Sie Schwindel, Ohrbeschwerden oder Kieferbeschwerden bemerken.
Fazit
Kurzatmigkeit wird oft mit Atemnot verwechselt, wobei hier klar zwischen der Atmungsanomalie einer verkürzten Atmung und dem Symptombild der Dyspnoe unterschieden werden muss. Allerdings kann Kurzatmung eine Atemnot begünstigen und auch klassische Ursachen wie Bluthochdruck, Eisenmangel, Übergewicht, Lungen- oder Herzkrankheiten sind beiden Atemanomalien gemeinsam. Ein Gang zum Arzt ist dabei angezeigt, wenn Kurzatmigkeit kein einmaliges Symptom bleibt, sondern immer wieder auftritt. Ebenso legen bekannte Grunderkrankungen, Übergewicht und Begleiterscheinungen wie Schmerzsymptome, Schwindel, Bluthochdruck, Ohr- oder Kieferbeschwerden einen Arztbesuch nahe. Zur Behandlung empfehlen sich ursachenabhängig sowohl bei Kurzatmung, als auch bei Dyspnoe verschiedene Lungen- und Herzübungen sowie eine gezielte Umstellung des Alltagsverhaltens. Natürlich muss zeitgleich auch die Grunderkrankung behandelt werden, um ein erneutes Auftreten der Atembeschwerden zu verhindern.