„Wir sollten viel öfter Lachen“ – diese oder ähnliche Floskeln sind heutzutage ein begleitendes Mantra für das Leben. Was normalerweise jedoch Freude und Glück ausdrücken soll, kann ebenso auch lebensgefährliche Folgen haben. Patient:innen, die an Kuru (Die Lachkrankheit) erkranken, sind in Gefahr, binnen zwölf Monaten zu sterben. Im folgenden Artikel mehr über diese außergewöhnliche Krankheit.
Die Krankheit
Die unheilbare Krankheit Kuru hat ihren Ursprung beim Volk der Fore in Papua-Neuguinea und trat hier im 20. Jahrhundert epidemieartig auf. Der Name Kuru stammt aus der einheimischen Sprache und bedeutet „Muskelzittern“. Die Symptome der Erkrankung äußern sich mit Gang- und Standunsicherheiten sowie durch starkes Zittern. Im weiteren Verlauf zeigt sich oftmals ein unnatürliches Lachen, weswegen die Krankheit auch Lachkrankheit genannt wird. Erstmals wurde sie in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre beschrieben und untersucht, nachdem das Hochland Papua-Neuguineas das erste Mal mit der westlichen Zivilisation in Kontakt getreten ist. Der Höchststand der Kuru-Pandemie forderte jährlich rund 200 Opfer und wurde zunächst mit einer genetischen Ursache in Verbindung gebracht. Später wurde jedoch entdeckt, dass die Krankheit aufgrund eines abnormal gefalteten Proteins übertragen wird, was beispielsweise durch den Verzehr von toten Menschen – insbesondere deren Gehirne – geschieht. Was heute undenkbar ist, wurde in vielen Kulturen über Generationen hinweg praktiziert, um den rituellen Kannibalismus als Wertschätzung gegenüber Verstorbenen zu zeigen.
Die Symptome im Überblick
Erste Anzeichen der Lachkrankheit sind oftmals Schmerzen in den Armen und Beinen sowie Kopfschmerzen und Schluckbeschwerden. Die Krankheit äußert sich zudem sehr charakteristisch durch schauerartiges Zittern. Sie zählt zu den Prionenerkrankungen (Krankheit des Gehirns) und zeigt sich entgegen anderer Arten selten dadurch, dass Patient:innen ihre geistigen Fähigkeiten verlieren. Weitere Anzeichen können Gangstörungen, Muskelschwund und Sprachstörungen darstellen. Selbst für Spezialist:innen auf dem Gebiet der Hirnforschung gestaltet es sich schwierig, Kuru als Diagnose zu erkennen, da die auftretenden Beschwerden auch bei anderen Prionenerkrankungen auftreten können. Es gibt verschiedene Methoden, um Veränderungen am Gewebe des Gehirns festzustellen, die jedoch kein eindeutiges Ergebnis liefern, dass es sich um Kuru handelt.
Heute kaum mehr vorhanden
Obwohl Kuru zeitweise viele Wissenschaftler:innen und vor allem die Patient:innen beschäftigt hat, tritt die Krankheit heute kaum noch auf. Mit dem Verbot des Kannibalismus im Jahr 1957 ging die Zahl der Erkrankungen stetig zurück. Menschen, die auch heute noch Krankheitssymptome entwickeln, haben sich mit dem Erreger wahrscheinlich angesteckt, als der Kannibalismus noch praktiziert wurde. Aufgrund der langen Inkubationszeit von zwei bis vierzig Jahren ist nur sehr schwer erkennbar, wie viele Infizierte es gibt, die den Erreger der Lachkrankheit in sich tragen. Ist die Krankheit noch nicht ausgebrochen, bestehen keine Symptome und somit keine Möglichkeit, sie medizinisch nachzuweisen. Aus diesem Grund ist eine Behandlung, um den Ausbruch zu verhindern oder zu verzögern, nicht möglich.