Ist die Hüfte aufgrund eines Unfalls irreparabel beschädigt oder durch Fehlbildungen bzw. Überbelastung verformt, so kommt in der Medizin meist eine dauerhafte Endoprothese zum Einsatz, um den Patienten ein schmerzfreies Leben ohne Handlungseinschränkungen zu ermöglichen. Bei über 90 % aller Hüftimplantate verzeichnen Ärzte auch äußerst positive Langzeitergebnisse, welche bis zu 20 Jahre Bestand haben können, ehe das künstliche Hüftgelenk aufgrund von Verschleißerscheinungen erneut ausgetauscht werden muss. Allerdings gibt es in manchen Fällen schon davor einige Probleme.
Wenn die Prothese ihren Dienst versagt
Dank einer geeigneten Prothese erhöht sich die Lebensqualität der Betroffenen meist ungemein. So ist neben einer dauerhaften Schmerzlinderung häufig auch eine Steigerung in der Bewegungsfreiheit festzustellen, die Personen mit einer Hüft-TEP eine aktive Teilhabe am privaten und öffentlichen Alltag ermöglicht. Probleme treten jedoch auf, wenn die Hüftprothese in ihrer ordnungsgemäßen Funktion beeinträchtigt wird. Hierfür können verschiedene Ursachen verantwortlich sein:
- Allergien:
Gelegentlich reagiert das Hüftgewebe an und um die Prothese mit allergischen Haut- und Gewebereizungen auf den eingesetzten Fremdkörper. Meist ist es aber nicht der Kunststoff der Prothese, der die Überempfindlichkeitsreaktionen auslöst, sondern eher Metallbestandteile, wie Chrom, Kobalt oder Nickel. Ungeklärt ist bislang jedoch, ob die allergischen Reaktionen durch eine Entzündung der Implantate oder durch eine allgemeine Metallunverträglichkeit des Patienten ausgelöst werden.
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- Bakterielle Infektion:
Die Gründe für eine Entzündung des künstlichen Hüftgelenks sind vielseitig. Zum einen können die bakteriellen Erreger, welche meist von Staphylokokken oder Enterokokken gestellt werden, intraoperativ erworben werden, wo sie sich entweder während der Operation (Frühinfekt) oder im späteren Heilungsprozess (Spätinfekt) an den Prothesenkomponenten fest setzen. Daneben ist auch eine indirekte Infektion durch entzündliche Krankheiten, wie etwa einen Harnwegsinfekt möglich. Die Infektionserreger gelangen hierbei über die Blutbahn bzw. das Gewebe an das Implantat, wo sie in Folge weitere Entzündungen verursachen. Die Häufigkeit von Protheseninfektionen im Hüftbereich liegt bei ca. 1 Prozent.
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- Knochenneubildung:
Weil es aufgrund des eingesetzten Kunststoffes manchmal zu enormen Verkalkungen im umliegenden Gewebe kommt, erkranken einige Prothesenträger mitunter an einer periartikulären Ossifikation. In diesem Zusammenhang kann es auch zu Haltungsschäden und Schmerzen kommen, welche die irreguläre Knochenneubildung außerhalb des Skelettes symptomatisch begleiten.
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- Knochenschwund:
Neben einer abnormalen Neubildung gibt es noch weitere Knochenkrankheiten, die das künstliche Gelenk in seiner Funktionsweise beeinträchtigen können. Als Alterserkrankung, welche die Anfälligkeit für Fraktionen und Funktionsstörungen der Knochen drastisch erhöht, gilt die Osteoporose diesbezüglich als größter Risikofaktor, der eine frühzeitige Lockerung der Hüftprothese hervorrufen kann.
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- Übergewicht und Überbelastung:
Bei einer überdurchschnittlichen Belastung der Hüftprothese, wie sie zum Beispiel durch starkes Übergewicht oder Extremsportarten verursacht werden, können ebenfalls Komplikationen auftreten. Frühzeitige Verschleißerscheinungen sowie eine Lockerung der Prothese sind auch hier die Folge, sodass die Hüft-TEP vorzeitig ausgewechselt werden muss.
Bestehen ein oder mehrere der genannten Komplikationen, äußern sich diese durch folgende Symptome:
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- Rötungen der Hut
- Schwellungen
- Schmerzen in der Hüftgegend (zum Beispiel während der Bewegung)
- Anstieg des Protein- bzw. Leukozytengehalts
- Verformung oder Auflösung der Knochenstruktur
- Lockerung der Prothese
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Den Risiken und Beschwerden entgegenwirken
Um die Komplikationsbeschwerden zu behandeln, können sowohl Ärzte als auch Betroffene selbst etwas tun. Entscheidend für die richtige Behandlung ist jedoch die Betrachtung der jeweiligen Ursachen:
Bei einem Infekt- oder Allergieverdacht muss zunächst eine Untersuchung der Erreger und Prothesenbestandteile vorgenommen werden, welche die Entzündung bzw. die Reizung des Gewebes verursachen. Obwohl Antibiotika kurzfristige Heilungschancen versprechen, ist ein erneuter, operativer Eingriff bei beiden Erkrankungen unvermeidlich. Im Verlauf der Operation werden sowohl die erkrankten Gewebestellen gereinigt, als auch die problematischen Komponenten ausgetauscht.
Im Falle einer Knochenneubildung hat sich die Strahlentherapie mit ionisierender Strahlung als besonders effizient erwiesen. Die Bestrahlung kann auch zur Prophylaxe unmittelbar vor dem Einsetzen des Hüftgelenkes erfolgen und somit einer Ossifikation vorbeugen.
Themenwelt: Künstliche Hüftgelenke
Eine gezielte Nährstoffzufuhr ist hingegen bei Knochenschwund zu empfehlen. Hier können Sie auch als Betroffener selbst tätig werden, indem Sie Ihrem Körper ausreichend Sonnenlicht gönnen, um die für den Knochenaufbau wichtige Vitamin D Produktion an zu kurbeln. Ebenso ist eine Ernährungstherapie durch Milchprodukte und entsprechende Gemüsesorten (z.B. Broccoli oder Grünkohl) denkbar, mit deren Hilfe die Aufnahme von Calcium gesteigert werden kann.
Die Ernährung spielt auch bei Prothesenkomplikationen eine große Rolle, die durch Übergewicht verursacht werden. Hier lautet die einfache Lösung zur Problembehebung schlichtweg: Achten Sie mehr auf ihr Gewicht.
Ist das Hüft-TEP hingegen durch zu intensive Sportaktivitäten überbelastet, sollten Sie über eine moderatere Sportart nachdenken. Radfahren, Schwimmen, Wandern sind hier ganz klar Gelenk belastenden Bewegungsabläufen, wie Joggen vorzuziehen. Darüber hinaus sollten Sie vom Heben schwerer Lasten absehen und ggf. physiotherapeutische Angebote in Anspruch nehmen, die Ihnen beim richtigen Umgang mit ihrem neuen Gelenkapparat beratend zur Seite stehen.