Im Jahr 2012 stellte das Robert-Koch-Institut in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland ihre Broschüre „Krebs in Deutschland 2007/2008“ vor. Im Beobachtungszeitraum kam es zu knapp 470.000 Krebsneuerkrankungen, zirka 110.000 Menschen starben an Krebs. Für das Jahr 2012 werden ähnliche Zahlen erwartet. Um sie möglichst zu senken, werden für Männer und Frauen verschiedene Formen der Krebs-Früherkennung von den Krankenkassen angeboten.
Vorsorgeuntersuchungen speziell für Frauen – Brust- und Gebärmutterhalskrebs
Ab einem Alter von 20 Jahren können Sie als Frau bei Ihrem Gynäkologen an Früherkennungsprogrammen teilnehmen. Bei der Untersuchung der Genitalien wird der Muttermund untersucht und ein Abstrich gemacht; auch vom Gebärmutterhals wird ein Abstrich genommen, um die Zellen auf Auffälligkeiten zu untersuchen. Für Frauen ist besonders die Früherkennung von Brustkrebs wichtig. Wie die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister (GEKID) anhand von langjährigen Beobachtungen festgestellt hat, kommt es jährlich ungefähr zu 70.000 Neuerkrankungen bei Frauen.
Ab 30 Jahren besteht daher ein jährlicher Anspruch darauf, Brust und Achselhöhlen untersuchen zu lassen. Die Deutsche Krebshilfe e. V. ist jedoch kritisch, was das Abtasten der Brust als alleinige Vorsorgemaßnahme angeht, da die Sterblichkeit durch Brustkrebs dadurch nicht abnehme. Sie empfiehlt daher eine Mammographie als zusätzliche Maßnahme für Frauen über 50 Jahre, da hiermit kleinere Tumore entdeckt werden können. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren erhalten alle zwei Jahre eine Einladung zu einer Mammographie, die von der Krankenkasse übernommen wird. Allerdings ist der Erfolg von der Dichte des
Brustdrüsengewebes abhängig.
Auch wenn das Abtasten der Brust nicht die Sterblichkeit durch Brustkrebs verändert, sollten Frauen monatlich einmal selbst ihre Brust abtasten. So fördern sie das Bewusstsein für ihren Körper und können dadurch eventuell weitere Veränderungen schneller bemerken. Übrigens wird pro Jahr auch bei ungefähr 500 Männern in Deutschland Brustkrebs diagnostiziert. Hier noch einmal die wichtigsten speziellen Vorsorgeuntersuchungen für Frauen:
- Ab dem 20. Lebensjahr jährliche Vorsorge in Bezug auf Gebärmutterhalskrebs
- Ab dem 30. Lebensjahr einmal jährlich Abtast-Untersuchung der Brust
- Ab dem 50. Lebensjahr kann alle 2 Jahre eine Mammographie durchgeführt werden
Vorsorgeuntersuchungen speziell für Männer – Prostatakrebs
Männer haben ab ihrem 45. Lebensjahr jährlich einen Anspruch darauf, ihre Genitalien untersuchen zu lassen. Neben dem Gespräch mit dem Arzt werden die äußeren Geschlechtsorgane und die Lymphknoten in der Leistenregion abgetastet; wichtig ist außerdem das Abtasten der Prostata. Jährlich erkranken ungefähr 65.000 Männer in Deutschland neu an Prostatakrebs. Da es sich hierbei aber um eine Erkrankung des Alters handelt, sterben viele von ihnen nicht an diesem Krebs, sondern an anderen Krankheiten. Wie die GEKID anhand von Statistiken weiß, kommt es aber trotzdem jährlich ungefähr zu 12.000 Todesfällen.
Zusätzlich zu der Tastuntersuchung der Prostata wird häufig die Bestimmung des PSA-Wertes über das Blut vom Arzt vorgeschlagen, die allerdings nicht von den Krankenkassen bezahlt wird. PSA steht für Prostata-spezifisches Antigen; es handelt sich dabei um ein Eiweiß, das von der Vorsteherdrüse gebildet wird. Allerdings wird das Antigen nicht nur bei Prostatakrebs gebildet, sondern auch bei gutartigen Vergrößerungen oder Entzündungen, sodass der Wert alleine wenig aussagekräftig ist. Die Deutsche Krebshilfe rät daher Männern über 45 Jahren, sich mit ihrem Arzt zusammenzusetzen und im individuellen Fall zu entscheiden, ob diese Methode angewendet wird. Nach medizinischem Wissen ist es laut Deutscher Krebshilfe bis heute nicht nachweisbar, ob dieser Test und die eventuell darauf folgenden Therapien mehr nutzen oder schaden. Hier noch einmal die wichtigsten Punkte zur Krebsvorsorge speziell für Männer:
- Ab dem 45. Lebensjahr sind Abtastuntersuchungen im Genital- und Prostatabereich möglich
- Der PSA-Test wird nicht von der Krankenkasse bezahlt
Vorsorgeuntersuchungen für Männer und Frauen – Haut- und Darmkrebs
Männer und Frauen, die älter als 35 Jahre alt sind, können alle zwei Jahre ihre Haut beim Hautarzt oder Allgemeinmediziner auf Hautkrebs untersuchen lassen. Die Haut wird dabei auf Veränderungen hin untersucht, die sich sowohl in Leberflecken als auch in Entfärbungen zeigen können. Kommt es zu Veränderungen der Größe, Form, Farbe, Begrenzung oder Erhabenheit, wird der Arzt je nach Befund die betroffene Stelle entfernen und im Labor untersuchen lassen, ob es sich dabei um eine bösartige Veränderung gehandelt hat. Da das maligne Melanom relativ früh metastasiert, ist die Früherkennung bei Hautkrebs sehr wichtig. Dieser Krebs ist gut zu behandeln, wenn auffällige Muttermale frühzeitig entfernt werden. Natürlich kann es passieren, dass dabei Operationen durchgeführt werden, die anhand der Biopsie ergeben, dass keine Gefahr von der Veränderung ausging – die Vorteile der Früherkennung überwiegen aber dennoch insgesamt.
Sind Sie bereits älter als 50 Jahre, können Sie sich von Ihrem Arzt über die Früherkennung von Darmkrebs informieren lassen. Auch ein Test, in dem über einige Stuhlproben okkultes Blut im Stuhl festgestellt werden können, wird einmal jährlich von der Krankenkasse übernommen. Ab 55 Jahren kann zusätzlich alle zehn Jahre eine Darmspiegelung durchgeführt werden, bei der bereits kleine Veränderungen der Darmschleimhaut erkannt werden können. Hier noch einmal die wichtigsten Untersuchungen zur Krebsvorsorge für beide Geschlechter:
- Ab dem 35. Lebensjahr ist alle 2 Jahre eine Hautkrebsvorsorge möglich
- Personen im Alter von 50 Jahren können jährlich einen Stuhltest durchführen lassen
- Im Alter von 55 Jahren ist alle 10 Jahre eine Darmspiegelung möglich
Für alle Krebsarten gilt: Haben Sie Verwandte, die an einer bestimmten Krebsform erkrankt sind, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt darüber, ob Ihnen zusätzliche Untersuchungen zustehen.