Blähungen sowie rechtsseitig auftretende und beim Sitzen stärker werdende Schmerzen im Unterbauch weisen gelegentlich auf eine Kotstauung (Koprostase) hin. Das Symptom kann Begleiterscheinung diverser Gesundheitsprobleme, darunter Blähsucht (Meteorismus) und anhaltende Verstopfung (Obstipation) sein. Erfahren Sie in diesem Ratgeber mehr über die Entstehung und Behandlung der Kotstauung.
Wie entsteht Koprostase?
Bei einer Kotstauung lagert sich Kot überdurchschnittlich lange im Mastdarm ein, was in der Regel zu einer Verstopfung und somit zu einem ausbleibenden Stuhlgang führt. Hat der Mastdarm langfristig keine Möglichkeit sich zu entleeren, wird dem im Normalfall weichen Kot mehr und mehr Wasser entzogen. Hierdurch bilden sich im Laufe der Zeit sogenannte Kotsteine, die verhältnismäßig fest sind und dazu neigen, sich in blind endenden Darmabschnitten fest zu setzen, wo sie verschiedene Erkrankungen (z.B. Blinddarmentzündung) provozieren. Des Weiteren begünstigt eine Koprostase die Bildung größerer Kotballen, welche einen lebensbedrohlichen Darmverschluss provozieren können.
Betroffene mit Korpostase klagen über diverse weitere Symptome, wobei Schmerzen im rechten Unterbauch und ausgeprägter Meteorismus meist als Hauptbeschwerden genannt werden. Auch Völlegefühl und ein gespannter Bauch können mit der Kotstauung einhergehen. Die Ursachen für Kotstauungen sind dabei sehr unterschiedlich. In Frage kommen:
- chronische Verstopfung: Die chronische Obstipation ist ein häufiger Auslöser der Kotstauung. Hierzu kommt es nicht selten durch erhöhten Verzehr stopfender Lebensmittel oder eine ungenügende Flüssigkeitszufuhr. Ebenso kann Bewegungsmangel oder eine durch chronische Einnahme von Abführmitteln hervorgerufene Verstopfung die Kotstauung begünstigen.
- Darmerkrankungen: Zu den Darmerkrankungen, die eine Kotstauung begünstigen, gehören vor allem Krankheiten, die Engpässe im Darm hervorrufen. Hierzu zählen unter anderem Abszesse, Tumore, Hämorriden und Verwachsungen. Ebenso können Meteorismus und Darmverschluss die Kotausscheidung behindern.
- Stress und Medikamente: Der Verdauungstrakt reagiert bisweilen sehr empfindlich auf Stressbelastung. Während einige hier über Durchfall klagen, fängt der Darm bei anderen an zu streiken. Koprostase kann also durchaus auch Zeichen einer anhaltenden Stressbelastung sein. Gleiches gilt für einige Medikamentengruppen, als deren Nebenwirkungen Kotstauung bzw. Verstopfung und Meteorismus angezeigt sind. Vor allem Antidepressiva fallen immer wieder durch entsprechende Nebenwirkungen auf.
- Altersfaktoren: Bei älteren Patienten kommt es häufig zu einer Erschlaffung der Darm- und Rektalmuskulatur, was die Kotausscheidung erheblich erschwert. Oftmals ist das Entleeren des Darms hier gar nicht mehr möglich, was dann natürlich zu einer Koprostase führt.
Behandlung bei Koprostase
Kotballen oder größere Kotsteine lassen sich oftmals bereits durch Abtasten der Bauchdecke diagnostizieren. Auch hilft eine Befragung des Patienten zu dessen Krankengeschichte, Alltags- und Essgewohnheiten weiter. Ergänzend kommen bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall zum Einsatz, um die Kotstauung sichtbar zu machen. Eine geeignete Behandlung der Koprostase gestaltet sich dann wie folgt:
- Abführmittel – Die kontrollierte Einnahme von Abführmitteln kann eine Koprostase auflösen und die normale Darmtätigkeit wieder anregen. Entsprechende Abführmittel haben meistens die Wirkung, das Stuhlvolumen im Darm zu vergrößern. Der Druck auf den Darm wird somit erhöht, was einen abführenden Effekt auslöst. Neben Medikamenten wie Macrogol sind hier auch abführende Lebensmittel (z.B. Sauerkraut, Ananas, Sauermilchprodukte oder Leinsamen) zu empfehlen, die gemeinhin schonender als medikamentöse Präparate wirken. Auch eine gezielte Flüssigkeitszufuhr unterstützt die Verdauung, wobei hier vor allem trüber Apfelsaft als gut abführend gilt. Auch sei erwähnt, dass Patienten, die durch chronische Abführmitteleinnahme überhaupt erst eine Kotstauung provoziert haben, eher von einer erneuten Einnahme entsprechender Medikamente absehen sollten.
- Darmspülung – In leichten Fällen von Koprostase kann der Arzt zu einem Einlauf raten. Dabei wird eine Flüssigkeit, meistens eine spezielle Kochsalzlösung, in den Darm eingeleitet. Dies führt zu einer Verflüssigung des Darminhaltes wie Kotballen und Kotsteine, was wiederum die Darmentleerung befördert.
- digitale Stuhlausräumung – Bei diesem Verfahren wird der Kotballen, welcher die Obstipation provoziert und so die Darmentleerung verhindert, manuell vom Arzt entfernt, um anschließend eine Darmreinigung vorzunehmen, Das Verfahren ist allerdings mit Schmerzen verbunden. Auf einen orthopädischen Eingriff wird meistens verzichtet.
Koprostase – wann zum Arzt?
Kurzfristige Kotstauungen sind oftmals harmlos und lösen sich bei gezielten Gegenmaßnahmen wie richtiger Ernährung von selbst auf. Anhaltende Koprostase ist dagegen grundsätzlich ein Fall für den Arzt. Das Risiko einer anhaltenden Obstipation sowie einem damit verbundenen Darmverschlusses ist hier schlichtweg zu groß, um die Kotstauung als harmlos abzutun. Gleichwohl müssen ursächliche Vorerkrankungen wie Darmkrebs zügig erkannt und behandelt werden. Gehen Sie darum bitte sofort zum Arzt, wenn die Verstopfung länger als 3 Tage anhält.
Fazit
Eine Koprostase ist Anzeichen einer kurzfristigen oder anhaltenden Verdauungsstörung und beschreibt eine Aufstauung von Kot im Mastdarm. Meist tritt sie im Zuge chronischer Obstipation, etwa durch einseitige Ernährung durch stopfende Lebensmittel auf. Allerdings kann sie auch bei Engpässen im Darm (z.B. durch Tumorleiden) oder Stress entstehen. Sofern die Kotstauung länger als ein paar Tage anhält, ist eine ärztliche Untersuchung definitiv angeraten, um einem Darmverschluss vorzubeugen und ernste Grunderkrankungen ausschließen zu können. Behandeln lässt sich die Koprostase dann entweder durch abführende Maßnahmen, eine Darmspülung oder manuelle Ausräumung des Mastdarms.