
Das Tragen weicher Kontaktlinsen gilt als komfortable Art und Weise, Fehlsichtigkeiten auszugleichen und dennoch ohne Brille zurechtzukommen. Gerade in puncto Tragekomfort heben sich die aus Hydrogel gefertigten Linsen von ihren formstabilen Geschwistern aus Kunststoff ab. Allerdings zeigen Studien immer wieder, dass mit dem Tragen der Linsen – so angenehm deren Handhabung sein mag – gewisse Risiken einhergehen. Als Träger von Kontaktlinsen sind Sie beispielsweise einem höheren Risiko für Infektionen der Hornhaut oder Hornhautverletzungen ausgesetzt. Das Problem: Irritationen und sogenannte Mikrotraumata können zu Sehbehinderungen bis zur Erblindung führen. Welche Probleme bringen Kontaktlinsen mit sich?
Grundsätzlich müssen Sie an dieser Stelle formstabile Linsen und weiche Haftschalen in einigen Bereichen getrennt voneinander betrachten. Ursache sind die unterschiedlichen Materialeigenschaften, die zu einem anderen Verhalten beim Tragen im Auge bzw. den daraus resultierenden Problemen führen können. So können harte Kontaktlinsen, deren Anpassung nicht korrekt vorgenommen wurde, zu minimalen Verletzungen der Hornhaut führen, was beispielsweise das Eindringen von Keimen begünstigt. Worauf ist im täglichen Umgang mit den Linsen zu achten?
Treten Symptome wie:
- Juckreiz und Brennen
- ein stechendes Gefühl
- ein Fremdkörpergefühl
- starkes Tränen
- gerötete Augen
- eine Reduzierung der Sehschärfe
- Lichtempfindlichkeit
- Verschwommenheit oder
- trockene Augen
auf, sollten die Kontaktlinsen umgehend herausgenommen werden. Kommt es zum wiederholten Auftreten der Symptome, ist eine Abklärung durch Experten (Facharzt, Optiker) unbedingt anzuraten.
Problem Nr. 1: Schlecht angepasste Kontaktlinsen
Speziell formstabile Linsen müssen an die Verhältnisse ihres Trägers angepasst werden. Eine Tatsache, die sich bereits aus dem Umstand heraus ergibt, dass die Größenverhältnisse von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Ein optimaler Sitz und ein Maximum an Tragekomfort lassen sich deshalb nur durch die korrekte Anpassung der Linse erreichen. Fehler spüren Sie als Träger meist sofort – in Form eines Fremdkörpergefühls, durch Rötungen des Auges, Schmerzen oder eine veränderliche Sehschärfe.
Sofern Sie diese Probleme beim Tragen der Linsen bemerken, ist ein Kontrolltermin beim Augenarzt nötig, um die Anpassung und den Sitz der Kontaktlinsen zu prüfen. Da sich durch falsch angepasste formstabile Linsen Verletzungen der Hornhaut ergeben können, sollten Sie diesen Termin nicht auf die lange Bank schieben.
Tipp: Gerade in den ersten Tagen ist das Auftreten eines Fremdkörpergefühls durchaus nicht ungewöhnlich. Auch das Auge muss sich erst an die neue Situation gewöhnen und auf die Linse einspielen.
Problem Nr. 2: Sehr trockene Augen
Kontaktlinsenträger kennen dieses Gefühl: Einige Stunden nach dem Einsetzen der Linsen wird deren Tragen unangenehm, sie sind deutlich zu spüren. Es kann auch ein Juckreiz dazukommen und man hat das Gefühl, häufiger blinzeln zu müssen. Trockene Augen sind ein verbreitetes Problem bei weichen Kontaktlinsen. Diese werden aus Hydrogelen hergestellt, die immer zu einem gewissen Anteil Wasser enthalten.
Um ihre Form und Eigenschaften aufrechterhalten zu können und nicht auszutrocknen, entziehen die Kontaktlinsen ihrer Umgebung Wasser. Die Folge ist ein reduzierter Tränenfilm und die trockenen Augen. Hier können Sie entweder durch die Verwendung einer Benetzungsflüssigkeit gegensteuern. Alternativ kann der Griff zu Kontaktlinsen mit einem niedrigeren Wassergehalt im Gel Besserung versprechen.
Problem Nr. 3: Juckreiz und Brennen
Wer als Linsenträger einen Juckreiz oder Brennen verspürt, muss an mehrere Auslöser denken. Einerseits kann das Jucken durch die bereits angesprochenen trockenen Augen entstehen. Auf der anderen Seite wäre hier aber auch eine Unverträglichkeit – beispielsweise gegen Bestandteile der Reinigungslösung – als Ursache denkbar. Darüber hinaus kann das Brennen durch reizende Inhaltsstoffe im Pflegemittel entstehen. Gerade wenn das Jucken und Brennen mit dem Einsetzen der Linsen auftritt, kann der Auslöser das Pflegemittel sein.
Juckreiz kann aber ebenfalls im Zusammenhang mit einer entzündlichen Erkrankung des Auges – zum Beispiel durch Infektionen ausgelöst – einhergehen. Allerdings treten in diesem Fall häufig noch andere Symptome, wie verklebte Wimpern, Rötungen, Schmerzen der Hornhaut oder Lichtempfindlichkeit auf. Können Sie sich das Brennen, Jucken und andere Irritationen des Auges nicht erklären, ist der Besuch beim Augenarzt empfehlenswert.
Problem Nr. 4: Die richtige Reinigung der Linsen
Eigentlich sollte die Reinigung der Kontaktlinsen kein Problem darstellen. Die Praxis sieht leider oft anders aus. Viele Linsenträger nehmen es mit der Pflege nicht so genau. 10 Minuten morgens länger geschlafen wirbeln den gesamten Zeitplan durcheinander – und die Reinigung bleibt auf der Strecke. Dabei ist die Oberfläche der Linsen besonders anfällig für Proteinablagerungen, die sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Sie müssen mit:
- Verhärtungen der Linse (bei weichen Kontaktlinsen)
- einer Verminderung der Transparenz
- mechanischen Reizungen
- niedrigeren O2-Durchlässigkeiten oder einer
- verminderten Benetzung der Linsenoberfläche rechnen
Aufgrund dieser Tatsachen geht eine mangelhafte Pflege mit Rötungen, Juckreiz, vermehrter Schleimsekretion oder einer verminderten Sehschärfe einher. Und es kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Wer seine Linsen nur unzureichend pflegt und desinfiziert riskiert Infektionen.
Problem Nr. 5: Eine Mangelversorgung der Hornhaut
Obwohl auf den ersten Blick frei von Blutgefäßen, braucht unsere Hornhaut Nährstoffe und Sauerstoff. Letzteren bezieht sie aus ihrer Umgebung. Durch eine auf der Hornhaut liegende Kontaktlinse wird diese Versorgung vermindert. Formstabile Linsen haben diesbezüglich eine positive Eigenschaft – sie sind O2-durchlässig. Bei weichen Kontaktlinsen hängt die Sauerstoffdurchlässigkeit wesentlich vom Material ab. Einfache Hydrogele schneiden hier häufig schlecht ab, sie sind nicht als Tag-&-Nacht-Linse geeignet. Bessere Werte erreichen Silikon-Hydrogele.
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Die O2-Durchlässigkeit ist ein wichtiger Aspekt beim Tragen von Kontaktlinsen. Wird durch die Nutzung der falschen Linsen die Hornhaut von der Versorgung mit Sauerstoff abgeschnitten, kann es zur Gefäßneubildung innerhalb der Hornhaut und zu Sehbeeinträchtigungen kommen.
Fazit
Beim Tragen von Kontaktlinsen treten immer wieder Probleme auf. Fehler in der Pflege oder der Anpassung sind häufige Ursache, warum Betroffene über Beschwerden klagen. Bei formstabilen Linsen lassen sich Anpassungsfehler leider nur in Zusammenarbeit mit Augenarzt oder Optiker beheben. Sollten Sie beim Tragen weicher Linsen nicht 100-prozentig mit dem Tragekomfort zufrieden sein, kann ein Materialwechsel Erfolg versprechen – etwa wenn Sie zu trocknen Augen neigen.