Um den Mineralgehalt der Knochen zu ermitteln, nutzen Fachärzte heutzutage die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie). Das Verfahren kommt immer dann zum Einsatz, wenn bei Patienten ein starker Verdacht auf Osteoporose besteht. Zudem wird eine derartige Untersuchung standardmäßig bei allen Frauen empfohlen, die ihr 70. Lebensjahr erreicht haben. Eindeutige Hinweise auf einen Rückgang der Knochendichte und somit zur Notwendigkeit einer Knochendichtemessung können zahlreiche Symptome und Risikofaktoren sein, wie zum Beispiel:
- Beginn der Menopause bei Frauen
- Osteoporose begünstigende Stoffwechsel-, Immun- und Erbkrankheiten
- Schwächung der Knochen durch Mangelernährung
- starker Nikotin- und Alkoholkonsum
- Schmerzen im Bereich der Knochen
- häufige Brüche oder Frakturen der Knochen
- Rückenschmerzen
Des Weiteren gibt die Osteodensitometrie auch Auskunft über den Verlauf der Osteoporose und macht eine langfristige Dokumentation des voranschreitenden Rückgangs der Knochendichte zu Therapiezwecken möglich.
Wie läuft eine Knochendichtemessung ab?
Durchgeführt werden kann eine Knochendichtemessung sowohl im Krankenhaus als auch in einer fachärztlichen Praxis. Voraussetzung für eine Praxisdiagnose ist aber die Verfügbarkeit der nötigen technische Ausstattung, denn für die Messung der Knochendichte bedarf es hochauflösender Scan Apparaturen. Nur sie sind dazu in der Lage, das Körpergewebe bis ins Innere der Knochen zu durchdringen und so detaillierte Informationen zur Knochendichte zu liefern. Je nachdem, auf wie viel Widerstand die Sensoren des Scanners beim Durchleuchten der Knochen treffen, lässt sich dann anhand der gewonnenen Daten beurteilen, ob eine Osteoporose vorliegt bzw. wie weit selbige fortgeschritten ist.
Als zur Durchführung der Knochendichtemessung besonders gut geeignete Abschnitte gelten Oberschenkelknochen und die Region der Lendenwirbel, da diese die zuverlässigsten Werte liefern.
Welche Werte ergeben sich bei der Messung der Knochendichte und was sagen diese aus?
Relevant für die Bestimmung der Knochendichte bzw. des Mineralgehalts der Knochen sind zwei, durch die Weltgesundheitsorganisation WHO definierte Werteinheiten. Der wichtigste Messwert wird in diesem Zusammenhang vom sogenannten T-Wert gestellt. Er gibt die Abweichung der mineralischen Dichte eines Knochens vom Normalwert wieder und ermöglicht somit die Einordnung der Osteoporose in entsprechende Stadien. Laut WHO gilt:
- T-Wert bis -2,5 = Osteoponie (Grad 0)
- T-Wert über -2,5 = tatsächliche Osteoporose (Grad 1)
- T-Wert über -2,5 + kleinere Knochenfrakturen = manifeste Osteoporose (Grad 2)
- T-Wert über -2,5 + größere Knochenfrakturen = fortgeschrittene Osteoporose (Grad 3)
Zusätzlich zum durchschnittlichen T-Wert existiert in der Osteodensitometrie noch eine weitere Maßeinheit zur Messung der Knochendichte: der Z-Wert. Er wird genutzt, um alterstypische Abweichungen genauer zu definieren, denn je Älter der Mensch, desto wahrscheinlicher ist ein natürlicher Verschleiß der Knochen, welcher nicht zwingend mit einer krankhaften Osteoporose einher gehen muss.
Sollte der Z-Wert also trotz gewisser Abweichungen des T-Wertes im normalen Bereich (unter -1) liegen, ist von einer medikamentösen Behandlung abzusehen und stattdessen lieber auf Bewegungs- oder Ernährungstherapien zur Stärkung der Knochen zu setzen.
Welche Methoden der Messung gibt es?
Was die Varianten der Knochendichtemessung anbelangt, so existieren derzeit drei gängige Diagnoseansätze:
Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA): Bei der DXA kommt ein digitales Röntgengerät zum Einsatz, welches durch zwei unterschiedliche Röntgenquellen die Dichte der Knochen erfasst. Der Zweispektren-Strahleneinsatz einer DXA erlaubt hierbei im Gegensatz zu Einspektren-Strahlen eine genauere Untersuchung des Knochens auf seine materielle Zusammensetzung und das Ausmaß des Knochenschwunds.
quantitative Computertomographie (OCT): Um einen Querschnitt der Knochen zu erhalten, verwenden Fachärzte neben Röntgenstrahlen gerne auch Computer basierte Erfassungstechnik. Grund hierfür ist die Tatsache, dass leistungsstarke Prozessoren weitaus mehr Variablen (bspw. die Zusammensetzung der Knochenbälkchen) in die Auswertung der Messung mit einbeziehen, wodurch sich die Genauigkeit der Untersuchung verfeinern lässt. Allerdings ist die Strahlenbelastung für Knochen und Gewebe bei einer Computertomographie höher als bei einer gewöhnlichen Röntgen-Absorptiometrie.
periphere quantitative Computertomographie (pQCT): In Anlehnung an die quantitative Computertomographie, basiert auch die pQCT auf der Computer basierten Röntgenerfassung der physikalischen Knochendichte. Während sich QCT Scanverfahren aber auf die Abtastung des gesamten Körpers ausgerichtet sind, ist es dank moderner pQCT Technik möglich, nur bestimmte Körperteile unter Augenschein zu nehmen, was für die lokale Knochendichtemessung, ebenso wie für die körperliche Strahlenbelastung von besonderem Vorteil ist. Zudem kann die präzise Messung einer peripher-quantitativen Computertomographie neben der Dichte der Knochen auch deren strukturelle Zusammensetzung sowie deren Verformungsverhalten im Spannungszustand, den sogenannten Stress-Strain-Index (SSI) festhalten.
Sonographie: Die Effizienz einer Ultraschalluntersuchung zur Durchführung der Knochendichtemessung ist in der Medizin bislang sehr umstritten. Zwar lassen sich auch durch Schallresonanzen gewisse Aussagen zur Knochendichte treffen, da die Daten aufgrund fehlender Genauigkeit jedoch keine detaillierten Auskünfte ergeben, ist der alleinige Einsatz des Ultraschallverfahrens bei einer Osteodensitometrie eher ungenügend.
Wie oft sollte die Knochendichte gemessen werden?
Wegen der hohen Strahlenbelastung aller zur Knochendichtemessung eingesetzten Apparaturen ist es nicht ratsam, diese allzu häufig durch zu führen. Auch existieren bislang keine allgemeingültigen Richtwerte bezüglich zeitlicher Messabstände. Laut einer US-Studie gehen Forscher allerdings davon aus, dass sich signifikante Veränderungen in der Knochendichte je nach Stadium der Osteoporose in einem Zeitraum von 5 bis 15 Jahren feststellen lassen. Wie genau die Screening-Intervalle aussehen sollten, muss demnach von Fall zu Fall individuell abgeklärt werden.
Wird die Knochendichtemessung von der Krankenkasse bezahlt?
Seit der gesetzlichen Neuregelung vom 1. April 2000 wird eine Knochendichtemessung nur noch dann von der Krankenkasse übernommen, wenn eine Osteoporose zweiten Grades, also eine verminderte Knochendichte inklusive darauf zurück zu führender Frakturen an den Knochen vorliegen. Auch zahlen bislang nur gesetzliche Kassen für eine solche Untersuchung. Für Privatpatienten und Nichtversicherte kostet die Knochendichtemessung ca. 42 Euro. In besonderen Fällen, etwa einer genetischen Veranlagung zu vorzeitigem Substanzschwund der Knochen, können unter Umständen Ausnahmeregelungen gelten.
Fazit
Die eigene Knochendichte messen zu lassen, empfiehlt sich in erster Linie für ältere Personen. Auch geht das Messverfahren möglicherweise mit finanziellen Unkosten und einigen gesundheitlichen Risiken einher, die nur dann in Kauf genommen werden sollten, wenn ein hochgradiger Verdacht auf Osteoporose vorliegt. Was die Verlässlichkeit der gewonnenen Daten angeht, so stellt die Knochendichtemessung jedoch eine äußerst detaillierte Diagnosemethode dar.