Für Fußballspieler und andere Sportler ist eine Prellung (Contusio) am Knie nichts ungewöhnliches, denn die Beine sind bei vielen sportlichen Aktivitäten einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt. Doch auch im Alltag können Knieprellungen leicht zustande kommen, wenn keine ausreichenden Vorkehrungsmaßnahmen ergriffen werden. Erfahren Sie in diesem Ratgeber alles über mögliche Ursachen, Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen.
Was ist eine Knieprellung? – Einzelheiten zur Kontusion am Knie
Die auch als Kontusion bekannte Prellung bezeichnet eine durch Gewalteinwirkung verursachte Schädigung von Körperteilen oder Organen. Dabei hat eine Kontusion zumeist komplexe Auswirkungen und ereignet sich mit Vorliebe im Bereich der Körpergelenke. Im Falle einer Knieprellung bedeutet die also Schäden am Kniegelenk (Articualtio genus). Eine bisweilen problematische Angelegenheit, da besagter Gelenkabschnitt nicht nur der größte innerhalb des menschlichen Körpers ist, sondern daneben auch aus mehreren Knochenelementen besteht, deren Beschädigung zu starken Schmerzen und Behandlungskomplikationen führen kann.
Im Einzelnen setzt sich das Kniegelenk aus Teilen des Oberschenkelknochens (Femur), Schienbeins (Tibia), Wadenbeins (Fibula) und der Kniescheibe (Patella) zusammen. Diese formen am Knie folgende Einzelgelenke:
- Kniescheibengelenk (Articulatio femoropatellaris)
- Kniekehlgelenk (Articulatio femorotibaialis)
- Schien-und-Wadenbeingelenk (Articulatio tibiofibularis)
Aufgrund der Lage des Kniegelenks im Inneren des Körpers ist eine Knieprellung an sich von außen nicht erkennbar. Auch bleibt die obere Hautschicht für gewöhnlich intakt, sodass eine Blickdiagnose kaum ausreicht. Allerdings sorgen am Knie lokalisierte Blut- und Lymphgefäße, welche bei der Prellung meist ebenfalls beschädigt werden, häufig für einen Bluterguss oder eine Schwellung, welche durch die Dermalschicht schimmern und so auf die Kontusion hindeuten. Bei einer schweren Knieprellung kann es sogar zu einer Verlagerung der Kniegelenke kommen, weshalb auch Schmerzen bei etwaigen Kniebewegungen einen Hinweis auf die Prellung geben können.
Ursachen für eine Knieprellung
Knieprellungen zählen mitunter zu den häufigsten Sportverletzungen, sodass bestimmte Bewegungsabläufe bei der Ausübung von Sport zu den gängigsten Ursachen für eine Kontusion am Knie gehören. Daneben sind auch alltägliche Einflussfaktoren gegeben. Nachstehend eine Übersicht zu möglichen Situationen, in deren Rahmen sich die Prellung ereignen kann:
Sportarten mit hoher Prellungsgefahr: Außer Fußball gelten noch einige weitere Sportarten als klassische Prellungsverursacher. Hierzu zählen zum Beispiel Kampfsportarten wie Taekwondo, Kickboxen und Karate. Des Weiteren sind Lauf-, Rad- und Wettkampfsportler verhältnismäßig oft von Prellungen geplagt. Ein Muster lässt sich hier in soweit erkennen, als dass alle genannten Sportarten auf schnellen Bewegungsabläufen im Bereich der Knie beruhen, welche das Risiko eines Sportunfalls erhöhen.
Stürze: Ob beim Sport oder einem Fall aus großer Höhe – Alltagsszenerien, die einen Sturz und somit eine Knieprellung begünstigen, gibt es viele. Dabei gelten ungeeignetes Schuhwerk, rutschiger bzw. nasser Untergrund und steil abfallende Treppenstufen gemeinhin als wichtige Einflussfaktoren. Ebenso sind Symptome wie Schwindel oder Gleichgewichtsprobleme als Ursache für Stürze nicht auszuschließen. Von erhöhter Sturzgefahr besonders betroffene Risikogruppen stellen neben Sportlern auch ältere Personen und Menschen mit Behinderung. Ihr Gleichgewichtssinn, wie auch ihre motorische Koordinationsfähigkeit sind oftmals beeinträchtigt, was Prellungen aufgrund von Stürzen enorm begünstigt.
mechanische Gewalteinwirkung: Unfälle und Stöße im Zusammenhang mit schweren Materialen sind als Ursache für eine Knieprellung ebenfalls denkbar. Beispielhafte Alltagssituationen sind hier Autounfälle, die zum Aufprall von starren Autoteilen im Bereich der Knie führen. Ebenso sind Arbeitsunfälle, etwa im Umgang mit Schwermetallen, als Gründe für eine Kontusion am Knie nicht auszuschließen.
körperliche Gewalt: Misshandlungen und handfeste Auseinandersetzungen, die mit Tritten oder Schlägen verbunden sind, rufen in der Regel nicht nur ein Veilchen am Auge, sondern auch Prellungen an verschiedenen Körperstellen hervor. Knieprellungen entstehen diesbezüglich immer dann, wenn sich ein körperlicher Gewaltakt auf die Beine fokussiert.
Welche Symptome verursacht eine Prellung am Knie?
Eine Prellung am Knie kann sehr komplex verlaufen und unterschiedliche Elemente der Kniegelenke, sowie des umliegenden Gewebes betreffen. Wie bereits zuvor angesprochen, sind ein Bluterguss (Hämatom) oder eine Schwellung (Ödem) hierbei zwei der häufigsten Begleiterscheinungen einer Knieprellung. Zurück zu führen sind beide Symptome auf die Tatsache, dass sich Prellungen zumeist auch schädigend auf blutleitende Gefäße und Gewebeschichten auswirken, weshalb sich Blutflüssigkeit ungehindert im Gewebe ausbreitet. Sollten Sie eine schwere Prellung am Knie erlitten haben, ist es sogar möglich, dass kleinere und mittlere Blutgefäße komplett reißen.
Weiter ist zu erwähnen, dass Prellungen am Knie grundsätzlich mit herbem Druck auf das Unterhautgewebe in Verbindung stehen. Bei einer schweren Knieprellung kommt es durch diesen Druck nicht selten zu einer Verlagerung der Kniegelenke, weshalb auch Schmerzen und Bewegungseinbußen bei etwaigen Kniebewegungen einen Hinweis auf die Prellung geben können. Insgesamt müssen Sie bei einer Knieprellung mit folgenden Symptomen rechnen:
- Blutergüsse
- Funktionseinbußen des Kniegelenks
- Gefäß- und Gelenkschäden
- Gelenkentzündungen
- Kapsel-, Kreuzband- und Muskelfaserrisse
- Schwellungen im Bereich der Knie
- Schmerzen im Bereich der Knie
- Zerrungen und Quetschungen im Bereich der Knie
Wichtig: Prellungen kommen selten alleine. Je nach Schwere der Gewalteinwirkungen von außen kann die Kontusion auch mit Verletzungen und Knochenbrüchen einher gehen, was eine Behandlung sehr langwierig gestaltet. Aus diesem Grund sollten Sie schwerere Knieprellungen dringend ärztlich untersuchen lassen.
Diagnose und Behandlung bei Knieprellung
Zur Feststellung einer Prellung am Knie muss zu aller erst eine Ausschlussdiagnose erfolgen, denn viele Prellungssymptome sind eher unspezifisch und ohne entsprechende Untersuchung auch mit Knochenbrüchen, Entzündungen oder anders gearteten Gewebeverletzungen zu assoziieren. Hilfreich bei der Diagnose sind darum bildgebende Verfahren wie Röntgenuntersuchungen, sowie sonographische oder computertomographische Befunde. Ergänzend tasten Ärzte standardmäßig das Knie des Patienten ab, um das Ausmaß der Schmerzen und Schwellungen zu ermessen. Eine Anamnese der Betroffenen zur Ergründung des Unfallhergangs ist ebenfalls üblich.
Kühlung der Prellung: Kalte Kompressen sind bei einer Knieprellung sehr wichtig, damit sich das beschädigte Gewebe so schnell wie möglich beruhigen kann. Auch reduziert der Kältereiz eine mögliche Schwellung und lindert einen etwaigen Bluterguss.
geprelltes Knie fixieren: Verlagerungen der Kniegelenke, ebenso wie mögliche Knochenfrakturen, Gefäß-, Sehnen- und Faserrisse bedürfen eines Kompressionsverbands, damit die betroffenen Stellen wieder in ihre natürliche Lage zurückversetzt werden können. Zu diesem Zweck ist ferner ein Hochlagern und Schonen der Knie angebracht. Sport ist bis zur vollständigen Abheilung der Knieprellung selbstverständlich tabu.
Medikamente und Salben: Sollten Ihre Schmerzen nach einer Prellung sehr stark sein, wird der Arzt Ihnen womöglich schmerzstillende Salben und Gele verschreiben. Zudem gibt es Wundsalben, welche effektiv gegen Blutergüsse, Schwellungen und Entzündungssymptome wirken. Schmerztabletten werden bei einer Knieprellung nur in besonders schweren Fällen verordnet.
operative Maßnahmen bei Komplikationen: Gelenkbeschädigungen gelten gemeinhin als äußerst komplikationsträchtig. So kann es bei einer Knieprellung beispielsweise zu Infektionen, einem tiefer gelegenen Bluterguss oder dem sogenannten Kompartmentsyndrom kommen. Letzteres beschreibt einen durch eine starke Schwellung hervorgerufenen Gewebedruck, der zu verminderter Gewebedurchblutung und damit verbundenen Muskelstörungen führt. Gerissene Blutgefäße, Muskeln und Nerven verstärken diese Komplikation zusätzlich. Zudem ist eine sogenannte Weichteilverknöcherung (Heterotope Ossifikation) bei Knieprellungen nicht auszuschließen. Sie ereignet sich häufig bei Prellungen mit Muskulaturbeteiligung und hat chronische Schmerzen, sowie Funktionsbeeinträchtigungen zur Folge. In allen genannten Fällen ist ein chirurgischer Eingriff am Knie unausweichlich, um Blutergüsse auszuräumen, Infektionen entgegen zu wirken, gerissene Muskelstränge bzw. Blutgefäße zu klammern oder schwellungsbedingten Gewebedruck durch Drainagen zu reduzieren.
Knieprellung – Tipps zur Vorsorge
Auch wenn ein Großteil aller Prellungen im Bereich der Knie ohne Komplikationen verläuft, empfiehlt es sich, entsprechenden Verletzungen vorzubeugen, ehe sie entstehen. Abschließend zeigen wir Ihnen deshalb geeignete Präventionsmaßnahmen gegen eine Knieprellung auf:
- Führen Sie gerade Kampf-, Lauf- und Radsportarten nie ohne geeigneten Knieschutz aus. Gute Sportschuhe und eine korrekte Ausführung der Sportarten verstehen sich von selbst. Für Fußballer empfiehlt es sich, das Spielen auf nassem Rasen zu vermeiden, um die Sturzgefahr zu minimieren.
- Treppen sollten gerade von älteren Personen und Menschen mit Behinderung vorsichtig betreten werden. Wann immer es möglich ist, sind hier Rolltreppen und Fahrstühle klar vorzuziehen, um Stürze und damit verbundene Prellungen am Knie weitestgehend zu vermeiden. Falls Sie Hilfe beim Bewältigen kritischer Wegabschnitte benötigen, nehmen Sie diese lieber in Anspruch, anstatt Ihr Können auf die Probe zu stellen.
- Gewissenhaftes Verhalten im Straßenverkehr ist aus Unfallgründen grundsätzlich geboten. Mangelt es in diesem Punkt an Umsicht, ist eine Knieprellung noch die geringste Gefahr, denn Knochenbrüche, schwere Gehirnerschütterungen oder gar Unfälle mit tödlichem Ausgang wiegen weitaus schwerer.
- Auch beim Arbeiten mit schweren und starren Materialien ist mit Blick auf eine Knieprellung Vorsicht anzuraten. Ein nicht ausreichend gesichertes Hindernis kann nicht nur schnell zur Stolperfalle werden, es setzt unter Umständen auch Stoß- und Schlagmechanismen in Gang, welche Ihrem Knie gefährlich werden könnten.
- Handgreiflichkeiten bzw. konfliktfreudige Zeitgenossen sind so gut es geht zu meiden, um die Unversehrtheit des eigenen Körpers sicher zu stellen. Sollten Sie von aggressiven Personen dauerhaft belästigt werden, ist es sinnvoll die Polizei einzuschalten, um Körperverletzungen vorzubeugen.
Fazit
Unser Kniegelenk ist ein hochkomplexer Körperabschnitt, der Gewalteinwirkungen und Druckverhältnisse nur bis zu einem gewissen Grad erduldet. Eine Knieprellung kann deshalb nicht nur für Blutergüsse und eine schmerzhafte Schwellung sorgen, sondern auch bedenkliche Komplikationen bei der Ausheilung der Prellung nach sich ziehen. Beugen Sie einer Prellung im Bereich der Knie deshalb lieber vor, anstatt sie im Nachhinein buchstäblich unter Schmerzen aussitzen zu müssen.